Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.theuern, so großmüthiger Natur sind, daß mein Principal und Sie, lieber Baas, sich davon gewiß besänftigen und gezwungen fühlen werden, Ihren braven Sohn -- ja, ich sage es noch einmal, ob Sie auch sauer sehen -- Ihren sehr braven Sohn glücklich zu machen. Und was sind das für absonderliche Dinge? fragte der Baas verächtlich. Sie kennen doch das Privilegium von Piet's Eiland? Damit drohte Herr Waterhout unser ganzes Austrocknungs-Project zu verderben. Ich habe Vollmacht, ihm mit dreihunderttausend Gulden die kleine Insel abzukaufen. Der wackere Piet hat dies Gebot zu Gunsten seines Freundes Bertold ausgeschlagen; Piet will ihm sogar die Insel umsonst abtreten, wenn Mynheer van Eernswaard die Galinda als sein Tochter anerkennen und sie dem Bertold zur Frau geben will. -- Denn Sie müssen wissen, lieber Baas, daß der Baas Piet Waterhout schon seit Galinda's Geburt weiß, wer ihr Vater ist. Ist Galinda die ehrliche Tochter von einem Mynheer? fragte der Polderwirth. Sie ist die Tochter aus einer Jugend-Verbindung von Mynheer van Eernswaard mit einer italienischen Dame; -- nach Galinda's Geburt wurde diese Verbindung getrennt, und Mynheer wird nicht Anstand nehmen, seine Tochter anzuerkennen. -- So umging der schlaue Geschäftsmann den kritischen Punkt. theuern, so großmüthiger Natur sind, daß mein Principal und Sie, lieber Baas, sich davon gewiß besänftigen und gezwungen fühlen werden, Ihren braven Sohn — ja, ich sage es noch einmal, ob Sie auch sauer sehen — Ihren sehr braven Sohn glücklich zu machen. Und was sind das für absonderliche Dinge? fragte der Baas verächtlich. Sie kennen doch das Privilegium von Piet's Eiland? Damit drohte Herr Waterhout unser ganzes Austrocknungs-Project zu verderben. Ich habe Vollmacht, ihm mit dreihunderttausend Gulden die kleine Insel abzukaufen. Der wackere Piet hat dies Gebot zu Gunsten seines Freundes Bertold ausgeschlagen; Piet will ihm sogar die Insel umsonst abtreten, wenn Mynheer van Eernswaard die Galinda als sein Tochter anerkennen und sie dem Bertold zur Frau geben will. — Denn Sie müssen wissen, lieber Baas, daß der Baas Piet Waterhout schon seit Galinda's Geburt weiß, wer ihr Vater ist. Ist Galinda die ehrliche Tochter von einem Mynheer? fragte der Polderwirth. Sie ist die Tochter aus einer Jugend-Verbindung von Mynheer van Eernswaard mit einer italienischen Dame; — nach Galinda's Geburt wurde diese Verbindung getrennt, und Mynheer wird nicht Anstand nehmen, seine Tochter anzuerkennen. — So umging der schlaue Geschäftsmann den kritischen Punkt. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="6"> <p><pb facs="#f0110"/> theuern, so großmüthiger Natur sind, daß mein Principal und Sie, lieber Baas, sich davon gewiß besänftigen und gezwungen fühlen werden, Ihren braven Sohn — ja, ich sage es noch einmal, ob Sie auch sauer sehen — Ihren sehr braven Sohn glücklich zu machen.</p><lb/> <p>Und was sind das für absonderliche Dinge? fragte der Baas verächtlich.</p><lb/> <p>Sie kennen doch das Privilegium von Piet's Eiland? Damit drohte Herr Waterhout unser ganzes Austrocknungs-Project zu verderben. Ich habe Vollmacht, ihm mit dreihunderttausend Gulden die kleine Insel abzukaufen. Der wackere Piet hat dies Gebot zu Gunsten seines Freundes Bertold ausgeschlagen; Piet will ihm sogar die Insel umsonst abtreten, wenn Mynheer van Eernswaard die Galinda als sein Tochter anerkennen und sie dem Bertold zur Frau geben will. — Denn Sie müssen wissen, lieber Baas, daß der Baas Piet Waterhout schon seit Galinda's Geburt weiß, wer ihr Vater ist.</p><lb/> <p>Ist Galinda die ehrliche Tochter von einem Mynheer? fragte der Polderwirth.</p><lb/> <p>Sie ist die Tochter aus einer Jugend-Verbindung von Mynheer van Eernswaard mit einer italienischen Dame; — nach Galinda's Geburt wurde diese Verbindung getrennt, und Mynheer wird nicht Anstand nehmen, seine Tochter anzuerkennen. — So umging der schlaue Geschäftsmann den kritischen Punkt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0110]
theuern, so großmüthiger Natur sind, daß mein Principal und Sie, lieber Baas, sich davon gewiß besänftigen und gezwungen fühlen werden, Ihren braven Sohn — ja, ich sage es noch einmal, ob Sie auch sauer sehen — Ihren sehr braven Sohn glücklich zu machen.
Und was sind das für absonderliche Dinge? fragte der Baas verächtlich.
Sie kennen doch das Privilegium von Piet's Eiland? Damit drohte Herr Waterhout unser ganzes Austrocknungs-Project zu verderben. Ich habe Vollmacht, ihm mit dreihunderttausend Gulden die kleine Insel abzukaufen. Der wackere Piet hat dies Gebot zu Gunsten seines Freundes Bertold ausgeschlagen; Piet will ihm sogar die Insel umsonst abtreten, wenn Mynheer van Eernswaard die Galinda als sein Tochter anerkennen und sie dem Bertold zur Frau geben will. — Denn Sie müssen wissen, lieber Baas, daß der Baas Piet Waterhout schon seit Galinda's Geburt weiß, wer ihr Vater ist.
Ist Galinda die ehrliche Tochter von einem Mynheer? fragte der Polderwirth.
Sie ist die Tochter aus einer Jugend-Verbindung von Mynheer van Eernswaard mit einer italienischen Dame; — nach Galinda's Geburt wurde diese Verbindung getrennt, und Mynheer wird nicht Anstand nehmen, seine Tochter anzuerkennen. — So umging der schlaue Geschäftsmann den kritischen Punkt.
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Zitationshilfe: | Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/110>, abgerufen am 16.07.2024. |