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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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III. Ein Kuchenhacken.

In den reinlichen Straßen von Gouda wogte am nächsten Tage eine bunte, geputzte Volksmasse in der Lust des letzten Kirmestages. Die Stadt prangte in festlichem Schmuck; denn die soliden, meist fünf Stock hohen Bürgerhäuser mit ihren spitzigen bunten Giebeln waren sogar von außen gewaschen und blank gescheuert. Aus allen Fenstern schauten geschmückte, rothwangige, lachende Mädchen oder steif geputzte, wohlgenährte Frauen neben ihren Eheherren, die aus langen Gipspfeifen mit ernsthaftem Behagen schmauchten. -- Ueber vielen Hausthüren ragten grell gemalte hölzerne Riesenarme weit in die Straße vor; daran hingen die Embleme der Goudaer Industrie: ungeheure hölzerne Käse, gleich Kürbissen aufgereiht, und noch größere weiße Tabakspfeifen, gekreuzt wie weiße Lanzen, Alles mit flatternden Bändern und dicken Blumenkränzen bunt behangen. -- Zu den zwölftausend wohlhabenden Einwohnern der kleinen, aber dicht bevölkerten Stadt hatte sich das tüchtige Landvolk aus allen Poldern und Gauen weit umher eingefunden; man erblickte unter den verschiedenen Trachten sogar viele goldbrokatene hohe Flügelmützen auf den Köpfen breit gewachsener Bauerfrauen aus der Provinz Nordholland, frisch einher stolzirend an der Seite mächtig gebauter Männer, die in ihren schwarzsammetnen Pluderhosen, dreifach über einander gezogenen

III. Ein Kuchenhacken.

In den reinlichen Straßen von Gouda wogte am nächsten Tage eine bunte, geputzte Volksmasse in der Lust des letzten Kirmestages. Die Stadt prangte in festlichem Schmuck; denn die soliden, meist fünf Stock hohen Bürgerhäuser mit ihren spitzigen bunten Giebeln waren sogar von außen gewaschen und blank gescheuert. Aus allen Fenstern schauten geschmückte, rothwangige, lachende Mädchen oder steif geputzte, wohlgenährte Frauen neben ihren Eheherren, die aus langen Gipspfeifen mit ernsthaftem Behagen schmauchten. — Ueber vielen Hausthüren ragten grell gemalte hölzerne Riesenarme weit in die Straße vor; daran hingen die Embleme der Goudaer Industrie: ungeheure hölzerne Käse, gleich Kürbissen aufgereiht, und noch größere weiße Tabakspfeifen, gekreuzt wie weiße Lanzen, Alles mit flatternden Bändern und dicken Blumenkränzen bunt behangen. — Zu den zwölftausend wohlhabenden Einwohnern der kleinen, aber dicht bevölkerten Stadt hatte sich das tüchtige Landvolk aus allen Poldern und Gauen weit umher eingefunden; man erblickte unter den verschiedenen Trachten sogar viele goldbrokatene hohe Flügelmützen auf den Köpfen breit gewachsener Bauerfrauen aus der Provinz Nordholland, frisch einher stolzirend an der Seite mächtig gebauter Männer, die in ihren schwarzsammetnen Pluderhosen, dreifach über einander gezogenen

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[0051] III. Ein Kuchenhacken. In den reinlichen Straßen von Gouda wogte am nächsten Tage eine bunte, geputzte Volksmasse in der Lust des letzten Kirmestages. Die Stadt prangte in festlichem Schmuck; denn die soliden, meist fünf Stock hohen Bürgerhäuser mit ihren spitzigen bunten Giebeln waren sogar von außen gewaschen und blank gescheuert. Aus allen Fenstern schauten geschmückte, rothwangige, lachende Mädchen oder steif geputzte, wohlgenährte Frauen neben ihren Eheherren, die aus langen Gipspfeifen mit ernsthaftem Behagen schmauchten. — Ueber vielen Hausthüren ragten grell gemalte hölzerne Riesenarme weit in die Straße vor; daran hingen die Embleme der Goudaer Industrie: ungeheure hölzerne Käse, gleich Kürbissen aufgereiht, und noch größere weiße Tabakspfeifen, gekreuzt wie weiße Lanzen, Alles mit flatternden Bändern und dicken Blumenkränzen bunt behangen. — Zu den zwölftausend wohlhabenden Einwohnern der kleinen, aber dicht bevölkerten Stadt hatte sich das tüchtige Landvolk aus allen Poldern und Gauen weit umher eingefunden; man erblickte unter den verschiedenen Trachten sogar viele goldbrokatene hohe Flügelmützen auf den Köpfen breit gewachsener Bauerfrauen aus der Provinz Nordholland, frisch einher stolzirend an der Seite mächtig gebauter Männer, die in ihren schwarzsammetnen Pluderhosen, dreifach über einander gezogenen

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/51>, abgerufen am 04.12.2024.