gentlich, daß diese Aufsuchung aller von uns gedenkbaren Verhältnisse und Beziehungen der Dinge den Umfang und die Grenzen des menschlichen Verstandes aus einem neuen Gesichtspunkt darstellet. Sollten wir behaupten können, daß nicht noch mehrere allgemeine objektivische Verhältnisse von andern Geistern denkbar sind, wovon wir so wenig einen Begrif haben, als von dem sechsten Sinn, und von der vierten Dimension?
Ohne bey diesen letzten Klassen in das besondere zu gehen, wie es bey dem Begrif von der Dependenz vor- her geschehen ist, fällt es bald auf, daß alle Arten von Gedanken, Jdeen nemlich, Urtheile, Schlüsse, mit dem was zwischen diesen lieget, Fragen und unmittelba- re Folgerungen, zusammengesetzte Produktionen sind, wozu die vorstellende und empfindende und denkende Kraft vereiniget das ihrige beywirken; wozu jene beiden ersten den Stoff hergeben, die letztere aber alles hinein- wirket, was die Gedanken zu Gedanken, Vorstellungen zu Jdeen, verbundene Jdeen zu Urtheilen, und verbun- dene Urtheile zu Schlüssen machet. Aus der Denkkraft entspringet das Geistige, das sich mit den Gefühlen und den Bildern der vorstellenden Kraft vereiniget, und ih- nen die Form der Gedanken und Kenntnisse giebt.
VI.Nähere
und uͤber das Denken.
gentlich, daß dieſe Aufſuchung aller von uns gedenkbaren Verhaͤltniſſe und Beziehungen der Dinge den Umfang und die Grenzen des menſchlichen Verſtandes aus einem neuen Geſichtspunkt darſtellet. Sollten wir behaupten koͤnnen, daß nicht noch mehrere allgemeine objektiviſche Verhaͤltniſſe von andern Geiſtern denkbar ſind, wovon wir ſo wenig einen Begrif haben, als von dem ſechſten Sinn, und von der vierten Dimenſion?
Ohne bey dieſen letzten Klaſſen in das beſondere zu gehen, wie es bey dem Begrif von der Dependenz vor- her geſchehen iſt, faͤllt es bald auf, daß alle Arten von Gedanken, Jdeen nemlich, Urtheile, Schluͤſſe, mit dem was zwiſchen dieſen lieget, Fragen und unmittelba- re Folgerungen, zuſammengeſetzte Produktionen ſind, wozu die vorſtellende und empfindende und denkende Kraft vereiniget das ihrige beywirken; wozu jene beiden erſten den Stoff hergeben, die letztere aber alles hinein- wirket, was die Gedanken zu Gedanken, Vorſtellungen zu Jdeen, verbundene Jdeen zu Urtheilen, und verbun- dene Urtheile zu Schluͤſſen machet. Aus der Denkkraft entſpringet das Geiſtige, das ſich mit den Gefuͤhlen und den Bildern der vorſtellenden Kraft vereiniget, und ih- nen die Form der Gedanken und Kenntniſſe giebt.
VI.Naͤhere
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und uͤber das Denken.
gentlich, daß dieſe Aufſuchung aller von uns gedenkbaren
Verhaͤltniſſe und Beziehungen der Dinge den Umfang
und die Grenzen des menſchlichen Verſtandes aus einem
neuen Geſichtspunkt darſtellet. Sollten wir behaupten
koͤnnen, daß nicht noch mehrere allgemeine objektiviſche
Verhaͤltniſſe von andern Geiſtern denkbar ſind, wovon
wir ſo wenig einen Begrif haben, als von dem ſechſten
Sinn, und von der vierten Dimenſion?
Ohne bey dieſen letzten Klaſſen in das beſondere zu
gehen, wie es bey dem Begrif von der Dependenz vor-
her geſchehen iſt, faͤllt es bald auf, daß alle Arten von
Gedanken, Jdeen nemlich, Urtheile, Schluͤſſe, mit dem
was zwiſchen dieſen lieget, Fragen und unmittelba-
re Folgerungen, zuſammengeſetzte Produktionen ſind,
wozu die vorſtellende und empfindende und denkende
Kraft vereiniget das ihrige beywirken; wozu jene beiden
erſten den Stoff hergeben, die letztere aber alles hinein-
wirket, was die Gedanken zu Gedanken, Vorſtellungen
zu Jdeen, verbundene Jdeen zu Urtheilen, und verbun-
dene Urtheile zu Schluͤſſen machet. Aus der Denkkraft
entſpringet das Geiſtige, das ſich mit den Gefuͤhlen und
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VI. Naͤhere
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/395>, abgerufen am 22.12.2024.
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