Gesetzt, es lasse sich diese Art zu associiren bey dem Ge- hirn annehmen, wie bey der Seele: so ist man doch in einer neuen Verlegenheit, wenn man den Unterschied zwischen bloßen Einfällen, die uns bey solchen Be- trachtungen leidentlich aufstoßen, und zwischen den selbst- thätigen Verbindungen, bey denen wir es fühlen, daß sie von unsern Bestrebungen abhangen, erklären soll; und dieser Unterschied wird lebhaft genug gefühlet und wahrgenommen.
VIII. Allgemeine Uebersicht der verschiedenen Hypothe- sen über den Sitz der Vorstellungen und der Phantasie.
1) Vorerinnerung. 2) Von der Ordnung und Folge der See- len- und Gehirnsveränderungen, wenn Vorstellungen von mehrern Objekten in der Empfindung associiret werden. 3) Was bey der Reproduktion der Vorstel- lungen in dieser Empfindungsordnung ge- ändert werden kann und geändert wird. 4) Vortrag einer Hypothese, zu welcher die Beobachtungen sich am besten zu vereinigen scheinen.
1.
Die beiden vorhergehenden Hypothesen habe ich darum etwas ausführlicher an ihren verschiedenen Seiten betrachten wollen, weil uns dieß überhaupt mit den verschiedenen Umständen bekannt macht, worauf man bey diesen Untersuchungen zu sehen hat. Da sie die
beiden
im Menſchen.
Geſetzt, es laſſe ſich dieſe Art zu aſſociiren bey dem Ge- hirn annehmen, wie bey der Seele: ſo iſt man doch in einer neuen Verlegenheit, wenn man den Unterſchied zwiſchen bloßen Einfaͤllen, die uns bey ſolchen Be- trachtungen leidentlich aufſtoßen, und zwiſchen den ſelbſt- thaͤtigen Verbindungen, bey denen wir es fuͤhlen, daß ſie von unſern Beſtrebungen abhangen, erklaͤren ſoll; und dieſer Unterſchied wird lebhaft genug gefuͤhlet und wahrgenommen.
VIII. Allgemeine Ueberſicht der verſchiedenen Hypothe- ſen uͤber den Sitz der Vorſtellungen und der Phantaſie.
1) Vorerinnerung. 2) Von der Ordnung und Folge der See- len- und Gehirnsveraͤnderungen, wenn Vorſtellungen von mehrern Objekten in der Empfindung aſſociiret werden. 3) Was bey der Reproduktion der Vorſtel- lungen in dieſer Empfindungsordnung ge- aͤndert werden kann und geaͤndert wird. 4) Vortrag einer Hypotheſe, zu welcher die Beobachtungen ſich am beſten zu vereinigen ſcheinen.
1.
Die beiden vorhergehenden Hypotheſen habe ich darum etwas ausfuͤhrlicher an ihren verſchiedenen Seiten betrachten wollen, weil uns dieß uͤberhaupt mit den verſchiedenen Umſtaͤnden bekannt macht, worauf man bey dieſen Unterſuchungen zu ſehen hat. Da ſie die
beiden
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im Menſchen.
Geſetzt, es laſſe ſich dieſe Art zu aſſociiren bey dem Ge-
hirn annehmen, wie bey der Seele: ſo iſt man doch in
einer neuen Verlegenheit, wenn man den Unterſchied
zwiſchen bloßen Einfaͤllen, die uns bey ſolchen Be-
trachtungen leidentlich aufſtoßen, und zwiſchen den ſelbſt-
thaͤtigen Verbindungen, bey denen wir es fuͤhlen, daß
ſie von unſern Beſtrebungen abhangen, erklaͤren ſoll;
und dieſer Unterſchied wird lebhaft genug gefuͤhlet und
wahrgenommen.
VIII.
Allgemeine Ueberſicht der verſchiedenen Hypothe-
ſen uͤber den Sitz der Vorſtellungen und der
Phantaſie.
1) Vorerinnerung.
2) Von der Ordnung und Folge der See-
len- und Gehirnsveraͤnderungen, wenn
Vorſtellungen von mehrern Objekten in der
Empfindung aſſociiret werden.
3) Was bey der Reproduktion der Vorſtel-
lungen in dieſer Empfindungsordnung ge-
aͤndert werden kann und geaͤndert wird.
4) Vortrag einer Hypotheſe, zu welcher die
Beobachtungen ſich am beſten zu vereinigen
ſcheinen.
1.
Die beiden vorhergehenden Hypotheſen habe ich darum
etwas ausfuͤhrlicher an ihren verſchiedenen Seiten
betrachten wollen, weil uns dieß uͤberhaupt mit den
verſchiedenen Umſtaͤnden bekannt macht, worauf man
bey dieſen Unterſuchungen zu ſehen hat. Da ſie die
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/313>, abgerufen am 22.11.2024.
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