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Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

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einige Rinder; ist es ein Mädchen, nur Schafe oder gar nichts.
Kranke Kinder oder eins von Zwillingen auszusetzen, war bei den
Hottentotten vielfach Brauch; daneben findet man aber auch große
Liebe zu den Kindern. Neugeborene werden mit Schaffett ein-
gerieben und von der Mutter im Lammfell oder in einem Fell aus
Kuhhaut auf dem Rücken getragen. Auch später, wenn sie schon
gehen können, werden die Kinder fleißig mit Butter eingerieben,
um sie gegen die Sonnenstrahlen zu schützen, abends aber, wenn
es irgend möglich ist, wieder abgewaschen, denn die Nama sind
nicht so wasserscheu wie viele andere Naturvölker. Schon von
klein auf wird das Kind angewiesen, sich in der Natur selbständig
zurechtzufinden, Zwiebeln und Wurzeln zu graben und Mäuse zu
fangen. Ihr Verlangen nach Süßigkeit befriedigen Hottentotten-
kinder durch den Honig wilder Bienen. Wo dieser fehlt, fangen
sie blumenbesuchende Fliegen, töten sie und saugen deren Honig-
magen aus. Arme Knaben verdingen sich gern als Ziegenhirten
und lernen dann auch den Genuß der Milch kennen, die sie sich
in den Mund melken. Ihr Spielzeug machen sich die Kinder selbst,
indem sie aus Lehm allerlei Figuren, Menschen, Tiere, Wagen-
gespanne und anderes mehr formen und im Feuer brennen, um dem
Spielzeug Härte und Farbe zu geben. Junge Knaben müssen sich
zeitig im Spursuchen, im Springen und Laufen unter den Herden,
vor allem im Zureiten junger Ochsen üben; Mädchen werden in den
häuslichen Beschäftigungen unterwiesen.

In der Heilkunst legen die Hottentotten großen Wert auf
Blutentziehung. Das Schröpfen und Aderlassen mit vorherigem
Abbinden wenden sie gern und viel an; und wo in stehenden Ge-
wässern, Tümpeln usw., Blutegel sich aufhalten, da benutzen sie die
Gelegenheit, stellen sich ins Wasser und überlassen den Blutegeln
die Aufgabe der Blutentziehung. Bei Verrenkungen wenden sie
Einreibungen mit Fett und Massage an; innerlich gebrauchen sie
Pflanzenstoffe, namentlich solche, die als abführende Mittel dienen.
Bei schweren inneren Erkrankungen muß der Zauberarzt helfen.
Dem Tode sieht der Hottentotte mit Gleichmut entgegen. Die Leiche
wird mit dem Blut eines geschlachteten Bockes besprengt und zu ihrer
Entfernung aus der Hütte ein besonderer Ausgang hergestellt. Man
näht sie in Felle und legt sie mit dem Kopfende nach Westen in
eine Grube, die mit Erde, Buschwerk und Steinen gefüllt wird,
damit kein Schakal und keine Hyäne sie aufscharren kann. Am

einige Rinder; ist es ein Mädchen, nur Schafe oder gar nichts.
Kranke Kinder oder eins von Zwillingen auszusetzen, war bei den
Hottentotten vielfach Brauch; daneben findet man aber auch große
Liebe zu den Kindern. Neugeborene werden mit Schaffett ein-
gerieben und von der Mutter im Lammfell oder in einem Fell aus
Kuhhaut auf dem Rücken getragen. Auch später, wenn sie schon
gehen können, werden die Kinder fleißig mit Butter eingerieben,
um sie gegen die Sonnenstrahlen zu schützen, abends aber, wenn
es irgend möglich ist, wieder abgewaschen, denn die Nama sind
nicht so wasserscheu wie viele andere Naturvölker. Schon von
klein auf wird das Kind angewiesen, sich in der Natur selbständig
zurechtzufinden, Zwiebeln und Wurzeln zu graben und Mäuse zu
fangen. Ihr Verlangen nach Süßigkeit befriedigen Hottentotten-
kinder durch den Honig wilder Bienen. Wo dieser fehlt, fangen
sie blumenbesuchende Fliegen, töten sie und saugen deren Honig-
magen aus. Arme Knaben verdingen sich gern als Ziegenhirten
und lernen dann auch den Genuß der Milch kennen, die sie sich
in den Mund melken. Ihr Spielzeug machen sich die Kinder selbst,
indem sie aus Lehm allerlei Figuren, Menschen, Tiere, Wagen-
gespanne und anderes mehr formen und im Feuer brennen, um dem
Spielzeug Härte und Farbe zu geben. Junge Knaben müssen sich
zeitig im Spursuchen, im Springen und Laufen unter den Herden,
vor allem im Zureiten junger Ochsen üben; Mädchen werden in den
häuslichen Beschäftigungen unterwiesen.

In der Heilkunst legen die Hottentotten großen Wert auf
Blutentziehung. Das Schröpfen und Aderlassen mit vorherigem
Abbinden wenden sie gern und viel an; und wo in stehenden Ge-
wässern, Tümpeln usw., Blutegel sich aufhalten, da benutzen sie die
Gelegenheit, stellen sich ins Wasser und überlassen den Blutegeln
die Aufgabe der Blutentziehung. Bei Verrenkungen wenden sie
Einreibungen mit Fett und Massage an; innerlich gebrauchen sie
Pflanzenstoffe, namentlich solche, die als abführende Mittel dienen.
Bei schweren inneren Erkrankungen muß der Zauberarzt helfen.
Dem Tode sieht der Hottentotte mit Gleichmut entgegen. Die Leiche
wird mit dem Blut eines geschlachteten Bockes besprengt und zu ihrer
Entfernung aus der Hütte ein besonderer Ausgang hergestellt. Man
näht sie in Felle und legt sie mit dem Kopfende nach Westen in
eine Grube, die mit Erde, Buschwerk und Steinen gefüllt wird,
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Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. — 69 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/73>, abgerufen am 27.11.2024.