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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Arbeit des Gespanns.
sich stark anzustrengen, ziehen können, mindestens zu 2000 Pfund. Man pflegt
anzunehmen, daß 12 solcher Fuder täglich im Durchschnitt, in den längsten Tagen
15 Fuder, in den kürzesten aber 10 Fuder, mit wechselnden Wagen ausgefahren
werden können. Weil aber obige Umstände, besonders die Entfernung des Feldes
vom Hofe, einen so großen Unterschied machen, so muß man sich's in jedem be-
sondern Falle berechnen, ob mehr oder weniger geschehen könne. Bei der oft so
sehr ungleichen Entfernung der Schläge kann es in einem Jahre, wo ein sehr ent-
fernter großer Schlag zu düngen ist, nöthig werden, ein Gespann bloß dieser-
wegen mehr wie in einem andern Jahre zu halten.

Erntefuhren.6) Die Erntefuhren. Auch diese Arbeit ist nach der Entfernung sehr
verschieden. Es werden 7, 8, 10, 12, ja 16 Fuder mit Wechselwagen täglich
eingefahren. Die Ladung eines Getreidefuders wird gewöhnlich nach Mandeln,
Schocken oder Stiegen bestimmt. Da aber das Band so äußerst verschieden ist,
und eine Garbe an einigen Orten 8 Pfund, an andern 50 Pfund wiegt, so läßt
sich hiernach im Allgemeinen gar nichts bestimmen. In der Ernte, wo alle Arbeit
angestrengt wird, ziehen vier gute Pferde 3500 Pfund, auch, wenn der Weg
nicht weit und gut ist, 4000 Pfund, wenn man anders hinlänglich große Wagen
hat. Wenn man also die Schwere seiner Mandeln ungefähr kennt, so wird sich
leicht bestimmen lassen, was bei gehöriger Größe der Wagen geladen werden könne.

Bei der Heuernte kann man wegen des größern Volums nur 22 bis 24 Cent-
ner auf ein vierspänniges Fuder annehmen, und da Laden und Abladen mehr Zeit
wegnimmt, mit der Arbeit des Morgens auch später angefangen wird, so kann
man nur 6 bis 8 Fuder täglich rechnen, wenn auch die Wiesen ziemlich nahe liegen.

Die vorigen Arbeiten sind auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt; es folgen
nun die, welche zu jeder Zeit vorfallen und abgethan werden können.

§. 186.

Verfahren der
Produkte.
7) Das Verfahren des Getreides und anderer Produkte.
Man nimmt gewöhnlich an, daß 24 Scheffel Wintergetreide und Erbsen,
32 Scheffel Gerste und 36 bis 40 Scheffel Hafer geladen werden können. Auf
vier bis fünf Meilen rechnet man einen Tag zur Hin- und einen Tag zur Herreise,
und dann einen Tag zum Laden und Verkauf; auf sieben bis acht Meilen werden
31/2 Tage, auf drei Meilen 2 Tage, auf zwei Meilen 1 Tag gerechnet. Die Ent-

fernung

Arbeit des Geſpanns.
ſich ſtark anzuſtrengen, ziehen koͤnnen, mindeſtens zu 2000 Pfund. Man pflegt
anzunehmen, daß 12 ſolcher Fuder taͤglich im Durchſchnitt, in den laͤngſten Tagen
15 Fuder, in den kuͤrzeſten aber 10 Fuder, mit wechſelnden Wagen ausgefahren
werden koͤnnen. Weil aber obige Umſtaͤnde, beſonders die Entfernung des Feldes
vom Hofe, einen ſo großen Unterſchied machen, ſo muß man ſich’s in jedem be-
ſondern Falle berechnen, ob mehr oder weniger geſchehen koͤnne. Bei der oft ſo
ſehr ungleichen Entfernung der Schlaͤge kann es in einem Jahre, wo ein ſehr ent-
fernter großer Schlag zu duͤngen iſt, noͤthig werden, ein Geſpann bloß dieſer-
wegen mehr wie in einem andern Jahre zu halten.

Erntefuhren.6) Die Erntefuhren. Auch dieſe Arbeit iſt nach der Entfernung ſehr
verſchieden. Es werden 7, 8, 10, 12, ja 16 Fuder mit Wechſelwagen taͤglich
eingefahren. Die Ladung eines Getreidefuders wird gewoͤhnlich nach Mandeln,
Schocken oder Stiegen beſtimmt. Da aber das Band ſo aͤußerſt verſchieden iſt,
und eine Garbe an einigen Orten 8 Pfund, an andern 50 Pfund wiegt, ſo laͤßt
ſich hiernach im Allgemeinen gar nichts beſtimmen. In der Ernte, wo alle Arbeit
angeſtrengt wird, ziehen vier gute Pferde 3500 Pfund, auch, wenn der Weg
nicht weit und gut iſt, 4000 Pfund, wenn man anders hinlaͤnglich große Wagen
hat. Wenn man alſo die Schwere ſeiner Mandeln ungefaͤhr kennt, ſo wird ſich
leicht beſtimmen laſſen, was bei gehoͤriger Groͤße der Wagen geladen werden koͤnne.

Bei der Heuernte kann man wegen des groͤßern Volums nur 22 bis 24 Cent-
ner auf ein vierſpaͤnniges Fuder annehmen, und da Laden und Abladen mehr Zeit
wegnimmt, mit der Arbeit des Morgens auch ſpaͤter angefangen wird, ſo kann
man nur 6 bis 8 Fuder taͤglich rechnen, wenn auch die Wieſen ziemlich nahe liegen.

Die vorigen Arbeiten ſind auf beſtimmte Jahreszeiten beſchraͤnkt; es folgen
nun die, welche zu jeder Zeit vorfallen und abgethan werden koͤnnen.

§. 186.

Verfahren der
Produkte.
7) Das Verfahren des Getreides und anderer Produkte.
Man nimmt gewoͤhnlich an, daß 24 Scheffel Wintergetreide und Erbſen,
32 Scheffel Gerſte und 36 bis 40 Scheffel Hafer geladen werden koͤnnen. Auf
vier bis fuͤnf Meilen rechnet man einen Tag zur Hin- und einen Tag zur Herreiſe,
und dann einen Tag zum Laden und Verkauf; auf ſieben bis acht Meilen werden
3½ Tage, auf drei Meilen 2 Tage, auf zwei Meilen 1 Tag gerechnet. Die Ent-

fernung
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[136/0166] Arbeit des Geſpanns. ſich ſtark anzuſtrengen, ziehen koͤnnen, mindeſtens zu 2000 Pfund. Man pflegt anzunehmen, daß 12 ſolcher Fuder taͤglich im Durchſchnitt, in den laͤngſten Tagen 15 Fuder, in den kuͤrzeſten aber 10 Fuder, mit wechſelnden Wagen ausgefahren werden koͤnnen. Weil aber obige Umſtaͤnde, beſonders die Entfernung des Feldes vom Hofe, einen ſo großen Unterſchied machen, ſo muß man ſich’s in jedem be- ſondern Falle berechnen, ob mehr oder weniger geſchehen koͤnne. Bei der oft ſo ſehr ungleichen Entfernung der Schlaͤge kann es in einem Jahre, wo ein ſehr ent- fernter großer Schlag zu duͤngen iſt, noͤthig werden, ein Geſpann bloß dieſer- wegen mehr wie in einem andern Jahre zu halten. 6) Die Erntefuhren. Auch dieſe Arbeit iſt nach der Entfernung ſehr verſchieden. Es werden 7, 8, 10, 12, ja 16 Fuder mit Wechſelwagen taͤglich eingefahren. Die Ladung eines Getreidefuders wird gewoͤhnlich nach Mandeln, Schocken oder Stiegen beſtimmt. Da aber das Band ſo aͤußerſt verſchieden iſt, und eine Garbe an einigen Orten 8 Pfund, an andern 50 Pfund wiegt, ſo laͤßt ſich hiernach im Allgemeinen gar nichts beſtimmen. In der Ernte, wo alle Arbeit angeſtrengt wird, ziehen vier gute Pferde 3500 Pfund, auch, wenn der Weg nicht weit und gut iſt, 4000 Pfund, wenn man anders hinlaͤnglich große Wagen hat. Wenn man alſo die Schwere ſeiner Mandeln ungefaͤhr kennt, ſo wird ſich leicht beſtimmen laſſen, was bei gehoͤriger Groͤße der Wagen geladen werden koͤnne. Erntefuhren. Bei der Heuernte kann man wegen des groͤßern Volums nur 22 bis 24 Cent- ner auf ein vierſpaͤnniges Fuder annehmen, und da Laden und Abladen mehr Zeit wegnimmt, mit der Arbeit des Morgens auch ſpaͤter angefangen wird, ſo kann man nur 6 bis 8 Fuder taͤglich rechnen, wenn auch die Wieſen ziemlich nahe liegen. Die vorigen Arbeiten ſind auf beſtimmte Jahreszeiten beſchraͤnkt; es folgen nun die, welche zu jeder Zeit vorfallen und abgethan werden koͤnnen. §. 186. 7) Das Verfahren des Getreides und anderer Produkte. Man nimmt gewoͤhnlich an, daß 24 Scheffel Wintergetreide und Erbſen, 32 Scheffel Gerſte und 36 bis 40 Scheffel Hafer geladen werden koͤnnen. Auf vier bis fuͤnf Meilen rechnet man einen Tag zur Hin- und einen Tag zur Herreiſe, und dann einen Tag zum Laden und Verkauf; auf ſieben bis acht Meilen werden 3½ Tage, auf drei Meilen 2 Tage, auf zwei Meilen 1 Tag gerechnet. Die Ent- fernung Verfahren der Produkte.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/166>, abgerufen am 24.11.2024.