erstern gehört die Arbeit mit dem doppelten großen eilfschaarigen Exstirpator, mit welchem vier Pferde und zwei Menschen täglich 18 Morgen bearbeiten; und mit dem kleinen Exstirpator oder Saatpflug, der mit zwei Pferden und einem Menschen täglich 10 Morgen bearbeitet.
Auch gehört hierher der Schnittpflug, welcher vermittelst des am Vorei- sen oder Kolter angebrachten Streichbretts den Pflugstreifen horizontal in zwei Theile theilt, und den oberen zu unterst in die Furche legt. Er erfordert, um gleichviel Arbeit wie mit einem andern Pfluge zu verrichten, ein Pferd oder Ochsen mehr. Doch können ihn auch zwei Ochsen oder Pferde ziehn, wenn man 1/3 weni- ger Arbeit von ihnen fordert, und letzteres geht der Gewohnheit der Thiere wegen besser. Sein Gebrauch findet hauptsächlich beim Rasen- und Kleeumbruch Statt.
Von den Arbeiten der zweiten Art kommt hier die Pferdehacke (ihres häu- figsten Gebrauches wegen unter dem Namen Kartosselhacke bekannt) und verschie- dene Schaufelpflüge oder Kultivators in Erwähnung, welche Instru- mente bei zweifüßigen Distanzen der Pflanzenreihen mit einem Pferde, und nach den Umständen mit einem oder zwei Menschen, 6 Morgen machen. Der größere, tief eindringende Bearbeitungs- und Wasserfurchenpflug mit zwei weit und enge zu spannenden Streichbrettern erfordert zwei Pferde, und macht damit die- selbe Arbeit.
Die Drillmaschine zum Getreidesäen, in Reihen von 8 bis 9 Zoll Di- stanz, kann täglich mit einem Pferde und zwei Menschen 12 Morgen machen. Wir nehmen jedoch des zuweilen vorfallenden Aufenthalts wegen nur 10 Morgen an. Die sechsschaarige, mit der vorigen in Verbindung stehende Hackma- schine macht mit ihren verschiedenen Aufkratzungs-, Schaufel- und Anhäufeeisen mit einem Pferde und zwei Menschen 12 bis 15 Morgen, je nachdem das Land eben und rein, und der Arbeiter geübt ist.
§. 121.
5) Die Ausfuhr des Düngers. Diese in jeder guten WirthschaftDünger-Aus- fuhr. sehr beträchtliche Arbeit läßt sich nur nach gegebenem Lokale genau berechnen, weil dabei sehr viel auf die Entfernung des Feldes, die Beschaffenheit der Wege und die Jahreszeit mit derselben auf die Witterung ankommt. Wir nehmen im Durch- schnitt vierspännige Fuder Mist an, wie sie die Pferde bei leidlichen Wegen, ohne
Arbeit des Geſpanns.
erſtern gehoͤrt die Arbeit mit dem doppelten großen eilfſchaarigen Exſtirpator, mit welchem vier Pferde und zwei Menſchen taͤglich 18 Morgen bearbeiten; und mit dem kleinen Exſtirpator oder Saatpflug, der mit zwei Pferden und einem Menſchen taͤglich 10 Morgen bearbeitet.
Auch gehoͤrt hierher der Schnittpflug, welcher vermittelſt des am Vorei- ſen oder Kolter angebrachten Streichbretts den Pflugſtreifen horizontal in zwei Theile theilt, und den oberen zu unterſt in die Furche legt. Er erfordert, um gleichviel Arbeit wie mit einem andern Pfluge zu verrichten, ein Pferd oder Ochſen mehr. Doch koͤnnen ihn auch zwei Ochſen oder Pferde ziehn, wenn man ⅓ weni- ger Arbeit von ihnen fordert, und letzteres geht der Gewohnheit der Thiere wegen beſſer. Sein Gebrauch findet hauptſaͤchlich beim Raſen- und Kleeumbruch Statt.
Von den Arbeiten der zweiten Art kommt hier die Pferdehacke (ihres haͤu- figſten Gebrauches wegen unter dem Namen Kartoſſelhacke bekannt) und verſchie- dene Schaufelpfluͤge oder Kultivators in Erwaͤhnung, welche Inſtru- mente bei zweifuͤßigen Diſtanzen der Pflanzenreihen mit einem Pferde, und nach den Umſtaͤnden mit einem oder zwei Menſchen, 6 Morgen machen. Der groͤßere, tief eindringende Bearbeitungs- und Waſſerfurchenpflug mit zwei weit und enge zu ſpannenden Streichbrettern erfordert zwei Pferde, und macht damit die- ſelbe Arbeit.
Die Drillmaſchine zum Getreideſaͤen, in Reihen von 8 bis 9 Zoll Di- ſtanz, kann taͤglich mit einem Pferde und zwei Menſchen 12 Morgen machen. Wir nehmen jedoch des zuweilen vorfallenden Aufenthalts wegen nur 10 Morgen an. Die ſechsſchaarige, mit der vorigen in Verbindung ſtehende Hackma- ſchine macht mit ihren verſchiedenen Aufkratzungs-, Schaufel- und Anhaͤufeeiſen mit einem Pferde und zwei Menſchen 12 bis 15 Morgen, je nachdem das Land eben und rein, und der Arbeiter geuͤbt iſt.
§. 121.
5) Die Ausfuhr des Duͤngers. Dieſe in jeder guten WirthſchaftDuͤnger-Aus- fuhr. ſehr betraͤchtliche Arbeit laͤßt ſich nur nach gegebenem Lokale genau berechnen, weil dabei ſehr viel auf die Entfernung des Feldes, die Beſchaffenheit der Wege und die Jahreszeit mit derſelben auf die Witterung ankommt. Wir nehmen im Durch- ſchnitt vierſpaͤnnige Fuder Miſt an, wie ſie die Pferde bei leidlichen Wegen, ohne
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Arbeit des Geſpanns.
erſtern gehoͤrt die Arbeit mit dem doppelten großen eilfſchaarigen Exſtirpator,
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mit dem kleinen Exſtirpator oder Saatpflug, der mit zwei Pferden und einem
Menſchen taͤglich 10 Morgen bearbeitet.
Auch gehoͤrt hierher der Schnittpflug, welcher vermittelſt des am Vorei-
ſen oder Kolter angebrachten Streichbretts den Pflugſtreifen horizontal in zwei
Theile theilt, und den oberen zu unterſt in die Furche legt. Er erfordert, um
gleichviel Arbeit wie mit einem andern Pfluge zu verrichten, ein Pferd oder Ochſen
mehr. Doch koͤnnen ihn auch zwei Ochſen oder Pferde ziehn, wenn man ⅓ weni-
ger Arbeit von ihnen fordert, und letzteres geht der Gewohnheit der Thiere wegen
beſſer. Sein Gebrauch findet hauptſaͤchlich beim Raſen- und Kleeumbruch Statt.
Von den Arbeiten der zweiten Art kommt hier die Pferdehacke (ihres haͤu-
figſten Gebrauches wegen unter dem Namen Kartoſſelhacke bekannt) und verſchie-
dene Schaufelpfluͤge oder Kultivators in Erwaͤhnung, welche Inſtru-
mente bei zweifuͤßigen Diſtanzen der Pflanzenreihen mit einem Pferde, und nach den
Umſtaͤnden mit einem oder zwei Menſchen, 6 Morgen machen. Der groͤßere, tief
eindringende Bearbeitungs- und Waſſerfurchenpflug mit zwei weit und
enge zu ſpannenden Streichbrettern erfordert zwei Pferde, und macht damit die-
ſelbe Arbeit.
Die Drillmaſchine zum Getreideſaͤen, in Reihen von 8 bis 9 Zoll Di-
ſtanz, kann taͤglich mit einem Pferde und zwei Menſchen 12 Morgen machen.
Wir nehmen jedoch des zuweilen vorfallenden Aufenthalts wegen nur 10 Morgen
an. Die ſechsſchaarige, mit der vorigen in Verbindung ſtehende Hackma-
ſchine macht mit ihren verſchiedenen Aufkratzungs-, Schaufel- und Anhaͤufeeiſen
mit einem Pferde und zwei Menſchen 12 bis 15 Morgen, je nachdem das Land
eben und rein, und der Arbeiter geuͤbt iſt.
§. 121.
5) Die Ausfuhr des Duͤngers. Dieſe in jeder guten Wirthſchaft
ſehr betraͤchtliche Arbeit laͤßt ſich nur nach gegebenem Lokale genau berechnen, weil
dabei ſehr viel auf die Entfernung des Feldes, die Beſchaffenheit der Wege und
die Jahreszeit mit derſelben auf die Witterung ankommt. Wir nehmen im Durch-
ſchnitt vierſpaͤnnige Fuder Miſt an, wie ſie die Pferde bei leidlichen Wegen, ohne
Duͤnger-Aus-
fuhr.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/165>, abgerufen am 16.02.2025.
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