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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Verhältniß der Düngung,

Guter nicht mehr strohiger Schafmist wird in der Regel dem Gewichte nach
um 1/4 schwächer aufgefahren, weil seine ganze Wirkung stärker und schneller er-
folgt, aber minder nachhaltend ist.

Diese Düngung wird nun alle drei, vier, sechs bis neun Jahre wiederholt,
und pflegt bei öfterer Wiederkehr schwächer, bei seltnerer stärker zu seyn, wenn
anders nicht der Mangel derselben auch im letztern Falle schwach zu düngen
nöthigt. Es muß daher bei Berechnung des Düngerstandes nicht bloß auf die
jedesmal aufzufahrende Quantität, sondern auch auf die Wiederholung gesehen
und berechnet werden, wie viel in einer gewissen Zahl von Jahren aufgefahren
wird oder aufgefahren werden muß.

§. 269.

Verhältniß
des Dünger
erzeugenden
Viehes gegen
den Ackerbau.
Da es unter die seltenen Fälle gehört, daß man sich den Mist auf andere
Weise vortheilhafter, als durch eigenes Vieh verschaffen kann, so hat man schon
lange das Verhältniß des Viehstandes zum Ackerbau zu berechnen und so zu be-
stimmen gesucht, daß der möglich höchste Vortheil, aus beiden vereint, her-
vorgehe. Der stärkere Viehstand hebt durch stärkere Düngergewinnung den Er-
trag des Ackerbaues, und der Ackerbau durch stärkere Produktion des Viehbedarfs
die Viehnutzung. Diese Wechselwirkung giebt das große Schwungrad in jeder
regulären Wirthschaft ab, und die Beschleunigung seines Umlaufs, sie geschehe
zuerst in welchem Punkte sie wolle, theilt sich dem Ganzen mit, und erhöhet die
Kraft der Maschine und ihren Effekt.

§. 270.

Verschiedene
Angaben dar-
über.
Um das richtigste Verhältniß zwischen beiden nach jeder Lokalität zu bestim-
men, ist man natürlich zuerst auf die Kopfzahl des Viehes gefallen, und hat festzu-
setzen gesucht, wie viel Stück Vieh dieser oder jener Art auf eine gewisse Acker-
fläche zu rechnen sey. Man hat gewöhnlich ein Stück Rindvieh, ein Pferd, zehn
Schafe und sechs Schweine einander gleich gerechnet. Aber man hat auch bald
eingesehen, daß die Verschiedenheit unter derselben Thierart nach ihrer Größe
und nach ihren Futterportionen sehr verschieden seyn müsse, und deshalb hierauf
freilich Rücksicht genommen. Eine der vollständigsten Berechnungen, die aus

Verhaͤltniß der Duͤngung,

Guter nicht mehr ſtrohiger Schafmiſt wird in der Regel dem Gewichte nach
um ¼ ſchwaͤcher aufgefahren, weil ſeine ganze Wirkung ſtaͤrker und ſchneller er-
folgt, aber minder nachhaltend iſt.

Dieſe Duͤngung wird nun alle drei, vier, ſechs bis neun Jahre wiederholt,
und pflegt bei oͤfterer Wiederkehr ſchwaͤcher, bei ſeltnerer ſtaͤrker zu ſeyn, wenn
anders nicht der Mangel derſelben auch im letztern Falle ſchwach zu duͤngen
noͤthigt. Es muß daher bei Berechnung des Duͤngerſtandes nicht bloß auf die
jedesmal aufzufahrende Quantitaͤt, ſondern auch auf die Wiederholung geſehen
und berechnet werden, wie viel in einer gewiſſen Zahl von Jahren aufgefahren
wird oder aufgefahren werden muß.

§. 269.

Verhaͤltniß
des Duͤnger
erzeugenden
Viehes gegen
den Ackerbau.
Da es unter die ſeltenen Faͤlle gehoͤrt, daß man ſich den Miſt auf andere
Weiſe vortheilhafter, als durch eigenes Vieh verſchaffen kann, ſo hat man ſchon
lange das Verhaͤltniß des Viehſtandes zum Ackerbau zu berechnen und ſo zu be-
ſtimmen geſucht, daß der moͤglich hoͤchſte Vortheil, aus beiden vereint, her-
vorgehe. Der ſtaͤrkere Viehſtand hebt durch ſtaͤrkere Duͤngergewinnung den Er-
trag des Ackerbaues, und der Ackerbau durch ſtaͤrkere Produktion des Viehbedarfs
die Viehnutzung. Dieſe Wechſelwirkung giebt das große Schwungrad in jeder
regulaͤren Wirthſchaft ab, und die Beſchleunigung ſeines Umlaufs, ſie geſchehe
zuerſt in welchem Punkte ſie wolle, theilt ſich dem Ganzen mit, und erhoͤhet die
Kraft der Maſchine und ihren Effekt.

§. 270.

Verſchiedene
Angaben dar-
uͤber.
Um das richtigſte Verhaͤltniß zwiſchen beiden nach jeder Lokalitaͤt zu beſtim-
men, iſt man natuͤrlich zuerſt auf die Kopfzahl des Viehes gefallen, und hat feſtzu-
ſetzen geſucht, wie viel Stuͤck Vieh dieſer oder jener Art auf eine gewiſſe Acker-
flaͤche zu rechnen ſey. Man hat gewoͤhnlich ein Stuͤck Rindvieh, ein Pferd, zehn
Schafe und ſechs Schweine einander gleich gerechnet. Aber man hat auch bald
eingeſehen, daß die Verſchiedenheit unter derſelben Thierart nach ihrer Groͤße
und nach ihren Futterportionen ſehr verſchieden ſeyn muͤſſe, und deshalb hierauf
freilich Ruͤckſicht genommen. Eine der vollſtaͤndigſten Berechnungen, die aus

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[252/0296] Verhaͤltniß der Duͤngung, Guter nicht mehr ſtrohiger Schafmiſt wird in der Regel dem Gewichte nach um ¼ ſchwaͤcher aufgefahren, weil ſeine ganze Wirkung ſtaͤrker und ſchneller er- folgt, aber minder nachhaltend iſt. Dieſe Duͤngung wird nun alle drei, vier, ſechs bis neun Jahre wiederholt, und pflegt bei oͤfterer Wiederkehr ſchwaͤcher, bei ſeltnerer ſtaͤrker zu ſeyn, wenn anders nicht der Mangel derſelben auch im letztern Falle ſchwach zu duͤngen noͤthigt. Es muß daher bei Berechnung des Duͤngerſtandes nicht bloß auf die jedesmal aufzufahrende Quantitaͤt, ſondern auch auf die Wiederholung geſehen und berechnet werden, wie viel in einer gewiſſen Zahl von Jahren aufgefahren wird oder aufgefahren werden muß. §. 269. Da es unter die ſeltenen Faͤlle gehoͤrt, daß man ſich den Miſt auf andere Weiſe vortheilhafter, als durch eigenes Vieh verſchaffen kann, ſo hat man ſchon lange das Verhaͤltniß des Viehſtandes zum Ackerbau zu berechnen und ſo zu be- ſtimmen geſucht, daß der moͤglich hoͤchſte Vortheil, aus beiden vereint, her- vorgehe. Der ſtaͤrkere Viehſtand hebt durch ſtaͤrkere Duͤngergewinnung den Er- trag des Ackerbaues, und der Ackerbau durch ſtaͤrkere Produktion des Viehbedarfs die Viehnutzung. Dieſe Wechſelwirkung giebt das große Schwungrad in jeder regulaͤren Wirthſchaft ab, und die Beſchleunigung ſeines Umlaufs, ſie geſchehe zuerſt in welchem Punkte ſie wolle, theilt ſich dem Ganzen mit, und erhoͤhet die Kraft der Maſchine und ihren Effekt. Verhaͤltniß des Duͤnger erzeugenden Viehes gegen den Ackerbau. §. 270. Um das richtigſte Verhaͤltniß zwiſchen beiden nach jeder Lokalitaͤt zu beſtim- men, iſt man natuͤrlich zuerſt auf die Kopfzahl des Viehes gefallen, und hat feſtzu- ſetzen geſucht, wie viel Stuͤck Vieh dieſer oder jener Art auf eine gewiſſe Acker- flaͤche zu rechnen ſey. Man hat gewoͤhnlich ein Stuͤck Rindvieh, ein Pferd, zehn Schafe und ſechs Schweine einander gleich gerechnet. Aber man hat auch bald eingeſehen, daß die Verſchiedenheit unter derſelben Thierart nach ihrer Groͤße und nach ihren Futterportionen ſehr verſchieden ſeyn muͤſſe, und deshalb hierauf freilich Ruͤckſicht genommen. Eine der vollſtaͤndigſten Berechnungen, die aus Verſchiedene Angaben dar- uͤber.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/296>, abgerufen am 10.11.2024.