Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.der Futterung und des Viehstandes. und dieser nicht durch zweckmäßige Vorkehrungen gehoben wird. Mangel anDünger hat weniger Stroh zur Folge, wenigeres Stroh giebt wenigern Dünger, und so sinkend fort bis zur gänzlichen Erschöpfung. So kostspielig daher die erste Vermehrung des Düngers auf einem ausgezehrten Boden seyn mag, so läßt sich doch vielleicht kein Kapital vortheilhafter benutzen, als was hierzu verwandt wird. §. 268. Um uns über das Maaß der Düngung vorläufig zu verständigen, nehmenMaaß und Ein vierspänniger Wagen ladet 36 Kubikfuß Stallmist in dem Zustande der Wenn acht solcher Fuder auf einen Morgen gefahren werden, so nennt man J i 2
der Futterung und des Viehſtandes. und dieſer nicht durch zweckmaͤßige Vorkehrungen gehoben wird. Mangel anDuͤnger hat weniger Stroh zur Folge, wenigeres Stroh giebt wenigern Duͤnger, und ſo ſinkend fort bis zur gaͤnzlichen Erſchoͤpfung. So koſtſpielig daher die erſte Vermehrung des Duͤngers auf einem ausgezehrten Boden ſeyn mag, ſo laͤßt ſich doch vielleicht kein Kapital vortheilhafter benutzen, als was hierzu verwandt wird. §. 268. Um uns uͤber das Maaß der Duͤngung vorlaͤufig zu verſtaͤndigen, nehmenMaaß und Ein vierſpaͤnniger Wagen ladet 36 Kubikfuß Stallmiſt in dem Zuſtande der Wenn acht ſolcher Fuder auf einen Morgen gefahren werden, ſo nennt man J i 2
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der Futterung und des Viehſtandes.
und dieſer nicht durch zweckmaͤßige Vorkehrungen gehoben wird. Mangel an
Duͤnger hat weniger Stroh zur Folge, wenigeres Stroh giebt wenigern Duͤnger,
und ſo ſinkend fort bis zur gaͤnzlichen Erſchoͤpfung. So koſtſpielig daher die erſte
Vermehrung des Duͤngers auf einem ausgezehrten Boden ſeyn mag, ſo laͤßt ſich
doch vielleicht kein Kapital vortheilhafter benutzen, als was hierzu verwandt wird.
§. 268.
Um uns uͤber das Maaß der Duͤngung vorlaͤufig zu verſtaͤndigen, nehmen
wir folgende Saͤtze an, bei denen keine mathematiſche Genauigkeit und keine allge-
meine Gleichheit erwartet werden kann, die ſich aber aus großen Durchſchnit-
ten ergeben.
Maaß und
Gewicht des
Miſtes.
Ein vierſpaͤnniger Wagen ladet 36 Kubikfuß Stallmiſt in dem Zuſtande der
halben Vermoderung, worin er mehrentheils ausgefahren zu werden pflegt. In
dieſem Zuſtande (den man den ſpeckigen nennt, wo das Stroh noch nicht ver-
weſ’t, aber muͤrbe und in Faſern zerfallen iſt) wiegt ein rheinlaͤndiſcher Kubikfuß im
Zuſtande ſeiner gewoͤhnlichen Feuchtigkeit, d. h. wenn er kein Waſſer mehr ab-
troͤpfeln laͤßt, aber auch nicht duͤrre iſt, 56 Pfund, alſo ein ſolches Fuder
2016 Pfund. Wir nehmen rund 2000 an. Auf guten Wegen und bei guter
Witterung kann freilich mehr geladen werden; da man aber zur Miſtausfuhr ſel-
ten die beſte Witterung waͤhlt, ſo wird dieſe Angabe der Wahrheit wohl am naͤch-
ſten kommen. Iſt das Stroh noch in ſeiner roͤhrigen Geſtalt im Miſte, ſo wiegt
ein maͤßig zuſammengedruͤckter Kubikfuß hoͤchſtens nur 48 Pfund, und das Fuder
wird dann hoͤher geladen mit aufgezogenen Leitern, ſo daß es 5 bis 46 Kubik-
fuß enthaͤlt.
Wenn acht ſolcher Fuder auf einen Morgen gefahren werden, ſo nennt man
dies eine gute oder vollkommene Duͤngung. Es kommen ſodann auf die Quadrat-
ruthe 88,8 Pfund, und etwa 0,6 auf einen Quadratfuß. Werden fuͤnf ſolcher
Fuder auf den Morgen gefahren, ſo nennt man dies eine ſchwache Duͤngung, die
aber die gewoͤhnlichſte iſt, wo dann 55 Pfund auf die Quadratruthe kommen.
Eine ſtarke Duͤngung nennt man es, wenn zwoͤlf ſolcher Fuder aufgefahren wer-
den, die aber zum Getreide auf unerſchoͤpftem Boden nicht verwandt wer-
den darf.
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