Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Verhältniß der Düngung,
gen 1600 Pfund Heu in zwei Schnitten giebt, und diesen nehmen wir hier als den
mittlern Wiesenertrag an.

Vom Klee hat man per Morgen häufig 30 bis 40 Centner angenommen. In-
dessen wird zu dieser Durchschnittsannahme ein vorzüglicher, mit Humus reich durch-
drungener, tiefer, warmer Klaiboden erfordert. Auf gewöhnlichen, lehmig-sandi-
gen Boden, der aber in guter und tiefer Kultur steht, und in richtiger Fruchtfolge
bestellet wird, kann man im Durchschnitt der Jahre, bei guter und regelmäßiger
Kleekultur, in zwei Schuren 2400 Pfund, bei einer Schur aber 1600 Pfund Heu
rechnen, oder fünffach das grüne Gewicht. In fruchtbar-feuchten Jahren, wo
beide Ernten gut gerathen, übersteigt er diesen Ertrag, fällt aber in trockneren Jah-
ren, wo leicht ein Schnitt mißräth, zurück.

Ein gutes dichtes Luzernefeld muß 4000 Pfund an Heu geben, wenn ihr Bo-
den und Klima, was im nördlichen Deutschlande nicht häufig der Fall ist, gün-
stig sind.

Die Esparcette giebt auf ihr geeignetem Boden 2000 Pfund Heu per Morgen.

Wicken oder Wickengemenge giebt, wenn dazu frisch gedüngt worden, reichlich
2000 Pfund Heu. Wenn aber nicht gedüngt worden, der Boden jedoch noch in
guter Kraft ist, 1200 Pfund.

Kartoffeln geben, unter Voraussetzung eines warmen, tief bearbeiteten und
gut gedüngten Bodens und einer gebührenden vollständigen Kultur (welche Voraus-
setzung wir auch bei allen folgenden Gewächsen machen), per Morgen 80 Scheffel
oder 8000 Pfund über die Einlage. Dies ist im allgemeinen Durchschnitte
auf Boden von durchgeführter Kultur fast zu geringe angenommen, indem
12000 Pfund, meiner Erfahrung nach, in gewöhnlichen Jahren nichts seltenes sind.
Wir setzen aber diese und die übrigen Wurzelgewächse lieber geringer als höher an,
um nicht in den Verdacht einer Vorliebe für selbige zu gerathen, deren ich von Eini-
gen beschuldigt bin.

Runkeln geben per Morgen 20000 Pfund an Wurzeln.
Rotabaga, Kohl- und Steckrüben 20000 Pfund.
Wasserrüben . . . . . . 20000 -
Möhren . . . . . . . 18000 -
Kohl auf Boden, der für ihn paßt, 36000 -

Es

Verhaͤltniß der Duͤngung,
gen 1600 Pfund Heu in zwei Schnitten giebt, und dieſen nehmen wir hier als den
mittlern Wieſenertrag an.

Vom Klee hat man per Morgen haͤufig 30 bis 40 Centner angenommen. In-
deſſen wird zu dieſer Durchſchnittsannahme ein vorzuͤglicher, mit Humus reich durch-
drungener, tiefer, warmer Klaiboden erfordert. Auf gewoͤhnlichen, lehmig-ſandi-
gen Boden, der aber in guter und tiefer Kultur ſteht, und in richtiger Fruchtfolge
beſtellet wird, kann man im Durchſchnitt der Jahre, bei guter und regelmaͤßiger
Kleekultur, in zwei Schuren 2400 Pfund, bei einer Schur aber 1600 Pfund Heu
rechnen, oder fuͤnffach das gruͤne Gewicht. In fruchtbar-feuchten Jahren, wo
beide Ernten gut gerathen, uͤberſteigt er dieſen Ertrag, faͤllt aber in trockneren Jah-
ren, wo leicht ein Schnitt mißraͤth, zuruͤck.

Ein gutes dichtes Luzernefeld muß 4000 Pfund an Heu geben, wenn ihr Bo-
den und Klima, was im noͤrdlichen Deutſchlande nicht haͤufig der Fall iſt, guͤn-
ſtig ſind.

Die Eſparcette giebt auf ihr geeignetem Boden 2000 Pfund Heu per Morgen.

Wicken oder Wickengemenge giebt, wenn dazu friſch geduͤngt worden, reichlich
2000 Pfund Heu. Wenn aber nicht geduͤngt worden, der Boden jedoch noch in
guter Kraft iſt, 1200 Pfund.

Kartoffeln geben, unter Vorausſetzung eines warmen, tief bearbeiteten und
gut geduͤngten Bodens und einer gebuͤhrenden vollſtaͤndigen Kultur (welche Voraus-
ſetzung wir auch bei allen folgenden Gewaͤchſen machen), per Morgen 80 Scheffel
oder 8000 Pfund uͤber die Einlage. Dies iſt im allgemeinen Durchſchnitte
auf Boden von durchgefuͤhrter Kultur faſt zu geringe angenommen, indem
12000 Pfund, meiner Erfahrung nach, in gewoͤhnlichen Jahren nichts ſeltenes ſind.
Wir ſetzen aber dieſe und die uͤbrigen Wurzelgewaͤchſe lieber geringer als hoͤher an,
um nicht in den Verdacht einer Vorliebe fuͤr ſelbige zu gerathen, deren ich von Eini-
gen beſchuldigt bin.

Runkeln geben per Morgen 20000 Pfund an Wurzeln.
Rotabaga, Kohl- und Steckruͤben 20000 Pfund.
Waſſerruͤben . . . . . . 20000 -
Moͤhren . . . . . . . 18000 -
Kohl auf Boden, der fuͤr ihn paßt, 36000 -

Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0308" n="264"/><fw place="top" type="header">Verha&#x0364;ltniß der Du&#x0364;ngung,</fw><lb/>
gen 1600 Pfund Heu in zwei Schnitten giebt, und die&#x017F;en nehmen wir hier als den<lb/>
mittlern Wie&#x017F;enertrag an.</p><lb/>
            <p>Vom Klee hat man <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen ha&#x0364;ufig 30 bis 40 Centner angenommen. In-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en wird zu die&#x017F;er Durch&#x017F;chnittsannahme ein vorzu&#x0364;glicher, mit Humus reich durch-<lb/>
drungener, tiefer, warmer Klaiboden erfordert. Auf gewo&#x0364;hnlichen, lehmig-&#x017F;andi-<lb/>
gen Boden, der aber in guter und tiefer Kultur &#x017F;teht, und in richtiger Fruchtfolge<lb/>
be&#x017F;tellet wird, kann man im Durch&#x017F;chnitt der Jahre, bei guter und regelma&#x0364;ßiger<lb/>
Kleekultur, in zwei Schuren 2400 Pfund, bei einer Schur aber 1600 Pfund Heu<lb/>
rechnen, oder fu&#x0364;nffach das gru&#x0364;ne Gewicht. In fruchtbar-feuchten Jahren, wo<lb/>
beide Ernten gut gerathen, u&#x0364;ber&#x017F;teigt er die&#x017F;en Ertrag, fa&#x0364;llt aber in trockneren Jah-<lb/>
ren, wo leicht ein Schnitt mißra&#x0364;th, zuru&#x0364;ck.</p><lb/>
            <p>Ein gutes dichtes Luzernefeld muß 4000 Pfund an Heu geben, wenn ihr Bo-<lb/>
den und Klima, was im no&#x0364;rdlichen <placeName>Deut&#x017F;chlande</placeName> nicht ha&#x0364;ufig der Fall i&#x017F;t, gu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tig &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Die E&#x017F;parcette giebt auf ihr geeignetem Boden 2000 Pfund Heu <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen.</p><lb/>
            <p>Wicken oder Wickengemenge giebt, wenn dazu fri&#x017F;ch gedu&#x0364;ngt worden, reichlich<lb/>
2000 Pfund Heu. Wenn aber nicht gedu&#x0364;ngt worden, der Boden jedoch noch in<lb/>
guter Kraft i&#x017F;t, 1200 Pfund.</p><lb/>
            <p>Kartoffeln geben, unter Voraus&#x017F;etzung eines warmen, tief bearbeiteten und<lb/>
gut gedu&#x0364;ngten Bodens und einer gebu&#x0364;hrenden voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Kultur (welche Voraus-<lb/>
&#x017F;etzung wir auch bei allen folgenden Gewa&#x0364;ch&#x017F;en machen), <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen 80 Scheffel<lb/>
oder 8000 Pfund <hi rendition="#g">u&#x0364;ber die Einlage</hi>. Dies i&#x017F;t im allgemeinen Durch&#x017F;chnitte<lb/>
auf Boden von durchgefu&#x0364;hrter Kultur fa&#x017F;t zu geringe angenommen, indem<lb/>
12000 Pfund, meiner Erfahrung nach, in gewo&#x0364;hnlichen Jahren nichts &#x017F;eltenes &#x017F;ind.<lb/>
Wir &#x017F;etzen aber die&#x017F;e und die u&#x0364;brigen Wurzelgewa&#x0364;ch&#x017F;e lieber geringer als ho&#x0364;her an,<lb/>
um nicht in den Verdacht einer Vorliebe fu&#x0364;r &#x017F;elbige zu gerathen, deren ich von Eini-<lb/>
gen be&#x017F;chuldigt bin.</p><lb/>
            <list>
              <item>Runkeln geben <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen 20000 Pfund an Wurzeln.</item><lb/>
              <item>Rotabaga, Kohl- und Steckru&#x0364;ben 20000 Pfund.</item><lb/>
              <item>Wa&#x017F;&#x017F;erru&#x0364;ben . . . . . . 20000 -</item><lb/>
              <item>Mo&#x0364;hren . . . . . . . 18000 -</item><lb/>
              <item>Kohl auf Boden, der fu&#x0364;r ihn paßt, 36000 -</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0308] Verhaͤltniß der Duͤngung, gen 1600 Pfund Heu in zwei Schnitten giebt, und dieſen nehmen wir hier als den mittlern Wieſenertrag an. Vom Klee hat man per Morgen haͤufig 30 bis 40 Centner angenommen. In- deſſen wird zu dieſer Durchſchnittsannahme ein vorzuͤglicher, mit Humus reich durch- drungener, tiefer, warmer Klaiboden erfordert. Auf gewoͤhnlichen, lehmig-ſandi- gen Boden, der aber in guter und tiefer Kultur ſteht, und in richtiger Fruchtfolge beſtellet wird, kann man im Durchſchnitt der Jahre, bei guter und regelmaͤßiger Kleekultur, in zwei Schuren 2400 Pfund, bei einer Schur aber 1600 Pfund Heu rechnen, oder fuͤnffach das gruͤne Gewicht. In fruchtbar-feuchten Jahren, wo beide Ernten gut gerathen, uͤberſteigt er dieſen Ertrag, faͤllt aber in trockneren Jah- ren, wo leicht ein Schnitt mißraͤth, zuruͤck. Ein gutes dichtes Luzernefeld muß 4000 Pfund an Heu geben, wenn ihr Bo- den und Klima, was im noͤrdlichen Deutſchlande nicht haͤufig der Fall iſt, guͤn- ſtig ſind. Die Eſparcette giebt auf ihr geeignetem Boden 2000 Pfund Heu per Morgen. Wicken oder Wickengemenge giebt, wenn dazu friſch geduͤngt worden, reichlich 2000 Pfund Heu. Wenn aber nicht geduͤngt worden, der Boden jedoch noch in guter Kraft iſt, 1200 Pfund. Kartoffeln geben, unter Vorausſetzung eines warmen, tief bearbeiteten und gut geduͤngten Bodens und einer gebuͤhrenden vollſtaͤndigen Kultur (welche Voraus- ſetzung wir auch bei allen folgenden Gewaͤchſen machen), per Morgen 80 Scheffel oder 8000 Pfund uͤber die Einlage. Dies iſt im allgemeinen Durchſchnitte auf Boden von durchgefuͤhrter Kultur faſt zu geringe angenommen, indem 12000 Pfund, meiner Erfahrung nach, in gewoͤhnlichen Jahren nichts ſeltenes ſind. Wir ſetzen aber dieſe und die uͤbrigen Wurzelgewaͤchſe lieber geringer als hoͤher an, um nicht in den Verdacht einer Vorliebe fuͤr ſelbige zu gerathen, deren ich von Eini- gen beſchuldigt bin. Runkeln geben per Morgen 20000 Pfund an Wurzeln. Rotabaga, Kohl- und Steckruͤben 20000 Pfund. Waſſerruͤben . . . . . . 20000 - Moͤhren . . . . . . . 18000 - Kohl auf Boden, der fuͤr ihn paßt, 36000 - Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/308
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/308>, abgerufen am 21.11.2024.