Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.der Futterung und des Viehstandes. den, daß diese Berechnung aus dem Futter- und Strohgewinn weit bestimmter undauf die unendlich mannigfaltigen Verhältnisse passender sey; weswegen wir sie in der Folge zum Grunde aller unserer Wirthschaftsberechnungen legen werden. §. 286. Es kömmt bei dieser Berechnung des Düngergewinnes aus dem Viehfutter zwarVertheilung §. 287. Die Angaben über den Futterbedarf sind so mannigfaltig, als auffallend ver-Verschieden- Wir haben gesehen, was man an Winterfutter nach den gewöhnlichen An- Von Benekendorf rechnet auf einen Zugochsen täglich 1 Scheffel Häcksel der Futterung und des Viehſtandes. den, daß dieſe Berechnung aus dem Futter- und Strohgewinn weit beſtimmter undauf die unendlich mannigfaltigen Verhaͤltniſſe paſſender ſey; weswegen wir ſie in der Folge zum Grunde aller unſerer Wirthſchaftsberechnungen legen werden. §. 286. Es koͤmmt bei dieſer Berechnung des Duͤngergewinnes aus dem Viehfutter zwarVertheilung §. 287. Die Angaben uͤber den Futterbedarf ſind ſo mannigfaltig, als auffallend ver-Verſchieden- Wir haben geſehen, was man an Winterfutter nach den gewoͤhnlichen An- Von Benekendorf rechnet auf einen Zugochſen taͤglich 1 Scheffel Haͤckſel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0321" n="277"/><fw place="top" type="header">der Futterung und des Viehſtandes.</fw><lb/> den, daß dieſe Berechnung aus dem Futter- und Strohgewinn weit beſtimmter und<lb/> auf die unendlich mannigfaltigen Verhaͤltniſſe paſſender ſey; weswegen wir ſie in der<lb/> Folge zum Grunde aller unſerer Wirthſchaftsberechnungen legen werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 286.</head><lb/> <p>Es koͤmmt bei dieſer Berechnung des Duͤngergewinnes aus dem Viehfutter zwar<note place="right">Vertheilung<lb/> des Futters<lb/> auf das Vieh.</note><lb/> weder die Kopfzahl, noch die Gattung des Viehes, die darauf gehalten werden kann,<lb/> in Betracht. Auf welche Weiſe man die gewonnene Futterung am vortheilhafteſten<lb/> konſumire, und durch die Nutzung des darauf gehaltenen Viehes unter allen gegebe-<lb/> nen Umſtaͤnden den Duͤnger am wohlfeilſten ſich verſchaffe, kann erſt bei der Lehre<lb/> von der thieriſchen Produktion auseinandergeſetzt werden. Indeſſen iſt es doch bei der<lb/> Unterſuchung der oͤkonomiſchen Verhaͤltniſſe zu wiſſen noͤthig, wie vieles Viehes man<lb/> bedarf, um dieſes Futter wirklich zu konſumiren, oder wie viele ſolcher lebenden Ma-<lb/> ſchinen noͤthig ſind, um es gehoͤrig zu verarbeiten. Dieſe Frage, die ſonſt voranzuge-<lb/> hen pflegt, folgt bei uns erſt nach, und ſelbſt in der Praxis waͤre es gut, wenn man<lb/> ſich zuerſt um den Futtergewinn bekuͤmmerte, und dann erſt auf das zu haltende Vieh<lb/> daͤchte, welches ſich immer weit leichter als deſſen Futterung findet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 287.</head><lb/> <p>Die Angaben uͤber den Futterbedarf ſind ſo mannigfaltig, als auffallend ver-<note place="right">Verſchieden-<lb/> heit der An-<lb/> gaben des Fut-<lb/> terbedarfs auf<lb/> ein Stuͤck<lb/> Vieh.</note><lb/> ſchieden. Man glaubt kaum, daß von derſelben Thierart die Rede ſey. Aber welch<lb/> ein Unterſchied iſt es auch zwiſchen einem kleinen abgemagerten, auf der duͤrren<lb/> Brachweide oder in der Waldung ſich herumſchleppenden Stuͤcke Rindvieh, und<lb/> einem auf dem Stalle reichlich gefutterten oder in der Niederung weidenden. Man<lb/> hat Ochſen, die im Schlaͤchtergewicht 200, und andere, die 2000 Pfund wiegen.<lb/> Es waͤre abſurd, beiden eine gleiche oder doch wenig verſchiedene Futterquantitaͤt<lb/> beimeſſen, und eine gleiche Duͤngermaſſe von ihnen erwarten zu wollen.</p><lb/> <p>Wir haben geſehen, was man an Winterfutter nach den gewoͤhnlichen An-<lb/> ſchlagsprinzipien auf das Vieh verſchiedener Art und Groͤße ausſetzt, und betrachten<lb/> deshalb nur noch die Angaben einiger andern.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Von <persName>Benekendorf</persName></hi> rechnet auf einen Zugochſen taͤglich 1 Scheffel Haͤckſel<lb/> von Sommerſtroh, den er zu 8 Pfund annimmt, auf eine Kuh ¾ Scheffel. —<lb/> 3 Scheffel Gerſte- und Haferausſaat gebe 319 Scheffel Haͤckſel, und da die Winter-<lb/> futterung 165 Tage daure, koͤnnen auf 3 Scheffel Sommerausſaat 2 Stuͤck Rind-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0321]
der Futterung und des Viehſtandes.
den, daß dieſe Berechnung aus dem Futter- und Strohgewinn weit beſtimmter und
auf die unendlich mannigfaltigen Verhaͤltniſſe paſſender ſey; weswegen wir ſie in der
Folge zum Grunde aller unſerer Wirthſchaftsberechnungen legen werden.
§. 286.
Es koͤmmt bei dieſer Berechnung des Duͤngergewinnes aus dem Viehfutter zwar
weder die Kopfzahl, noch die Gattung des Viehes, die darauf gehalten werden kann,
in Betracht. Auf welche Weiſe man die gewonnene Futterung am vortheilhafteſten
konſumire, und durch die Nutzung des darauf gehaltenen Viehes unter allen gegebe-
nen Umſtaͤnden den Duͤnger am wohlfeilſten ſich verſchaffe, kann erſt bei der Lehre
von der thieriſchen Produktion auseinandergeſetzt werden. Indeſſen iſt es doch bei der
Unterſuchung der oͤkonomiſchen Verhaͤltniſſe zu wiſſen noͤthig, wie vieles Viehes man
bedarf, um dieſes Futter wirklich zu konſumiren, oder wie viele ſolcher lebenden Ma-
ſchinen noͤthig ſind, um es gehoͤrig zu verarbeiten. Dieſe Frage, die ſonſt voranzuge-
hen pflegt, folgt bei uns erſt nach, und ſelbſt in der Praxis waͤre es gut, wenn man
ſich zuerſt um den Futtergewinn bekuͤmmerte, und dann erſt auf das zu haltende Vieh
daͤchte, welches ſich immer weit leichter als deſſen Futterung findet.
Vertheilung
des Futters
auf das Vieh.
§. 287.
Die Angaben uͤber den Futterbedarf ſind ſo mannigfaltig, als auffallend ver-
ſchieden. Man glaubt kaum, daß von derſelben Thierart die Rede ſey. Aber welch
ein Unterſchied iſt es auch zwiſchen einem kleinen abgemagerten, auf der duͤrren
Brachweide oder in der Waldung ſich herumſchleppenden Stuͤcke Rindvieh, und
einem auf dem Stalle reichlich gefutterten oder in der Niederung weidenden. Man
hat Ochſen, die im Schlaͤchtergewicht 200, und andere, die 2000 Pfund wiegen.
Es waͤre abſurd, beiden eine gleiche oder doch wenig verſchiedene Futterquantitaͤt
beimeſſen, und eine gleiche Duͤngermaſſe von ihnen erwarten zu wollen.
Verſchieden-
heit der An-
gaben des Fut-
terbedarfs auf
ein Stuͤck
Vieh.
Wir haben geſehen, was man an Winterfutter nach den gewoͤhnlichen An-
ſchlagsprinzipien auf das Vieh verſchiedener Art und Groͤße ausſetzt, und betrachten
deshalb nur noch die Angaben einiger andern.
Von Benekendorf rechnet auf einen Zugochſen taͤglich 1 Scheffel Haͤckſel
von Sommerſtroh, den er zu 8 Pfund annimmt, auf eine Kuh ¾ Scheffel. —
3 Scheffel Gerſte- und Haferausſaat gebe 319 Scheffel Haͤckſel, und da die Winter-
futterung 165 Tage daure, koͤnnen auf 3 Scheffel Sommerausſaat 2 Stuͤck Rind-
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