Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Das Feldersystem. der Abtheilung der Schläge, besonders in Hinsicht der Wege, die möglichst zu allenStücken führen müssen, betrieben würde -- sehe ich nicht ein. §. 320. Es sind indessen in der Fruchtfolge der Dreifelderweirthschaft selbst auf Fluren, In sehr starkem Voden besorgt man nach gedüngter Brache von der Winterung §. 321. Die vierfeldrige Wirthschaft ist an einigen Orten schon seit undenklichen ZeitenDie vierfel- Es ist ein vierfeldriges System aber auch von manchen privativen Gutsbe- Das Felderſyſtem. der Abtheilung der Schlaͤge, beſonders in Hinſicht der Wege, die moͤglichſt zu allenStuͤcken fuͤhren muͤſſen, betrieben wuͤrde — ſehe ich nicht ein. §. 320. Es ſind indeſſen in der Fruchtfolge der Dreifelderweirthſchaft ſelbſt auf Fluren, In ſehr ſtarkem Voden beſorgt man nach geduͤngter Brache von der Winterung §. 321. Die vierfeldrige Wirthſchaft iſt an einigen Orten ſchon ſeit undenklichen ZeitenDie vierfel- Es iſt ein vierfeldriges Syſtem aber auch von manchen privativen Gutsbe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0355" n="309"/><fw place="top" type="header">Das Felderſyſtem.</fw><lb/> der Abtheilung der Schlaͤge, beſonders in Hinſicht der Wege, die moͤglichſt zu allen<lb/> Stuͤcken fuͤhren muͤſſen, betrieben wuͤrde — ſehe ich nicht ein.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 320.</head><lb/> <p>Es ſind indeſſen in der Fruchtfolge der Dreifelderweirthſchaft ſelbſt auf Fluren,<lb/> die in Anſehung der Behuͤtung gemeinſchaftlich waren, ſchon oft Veraͤnderungen mit<lb/> allgemeiner Uebereinſtimmung der Intereſſenten vorgenommen worden. So ſind<lb/> mir verſchiedene Dorffelder bekannt, wo man 1) Brache, 2) Gerſte, 3) Erbſen,<lb/> 4) Rocken, 5) Hafer, 6) Rocken und darnach wieder Brache hat, oder man duͤngt<lb/> 1) zu Gerſte, nimmt 2) Rocken, 3) Brache, 4) Rocken, 5) Erbſen, 6) Gerſte,<lb/> 7) Rocken, 8) Hafer, 9) Brache.</p><lb/> <p>In ſehr ſtarkem Voden beſorgt man nach geduͤngter Brache von der Winterung<lb/> Lagerkorn, und ſaͤet deshalb zuerſt lieber Gerſte, von der man hier verſichert, daß ſie<lb/> ſich minder nachtheilig wie der Weizen lagere. Von der Dreifelderwirthſchaft aber<lb/> im Ganzen abzugehn entſchließt man ſich bei dem Allen nicht.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 321.</head><lb/> <p>Die vierfeldrige Wirthſchaft iſt an einigen Orten ſchon ſeit undenklichen Zeiten<note place="right">Die vierfel-<lb/> drige Wirth-<lb/> ſchaft.</note><lb/> auf Gemeindefluren eingefuͤhrt. Man bant daſelbſt nach der Brache 1) Winterung,<lb/> 2) Sommerung, 3) Winterung oder Sommerung, auch wohl gar in dieſem Felde<lb/> Erbſen, und haͤlt darnach wieder Brache. Letzteres iſt ein ſo unwirthſchaftliches<lb/> Verfahren, wie es ſich nur denken laͤßt, indem die Erbſen gehoͤrig beſtellt, eine vortref-<lb/> liche Vorfrucht zum Getreide abgeben, und der Acker keinesweges einer darauf folgen-<lb/> den Brache bedarf.</p><lb/> <p>Es iſt ein vierfeldriges Syſtem aber auch von manchen privativen Gutsbe-<lb/> ſitzern fuͤr ſich ſowohl, als fuͤr ihre Bauern eingefuͤhrt worden, wovon ſich manche<lb/> ungemein große Wirkung verſprachen. Die Idee ſcheint mir auf einem Mißver-<lb/> ſtaͤndniſſe uͤber das vierſeldrige Syſtem der Englaͤnder zu beruhen. Denn es kam<lb/> beſonders ſeit der Zeit in Anregung, wie <hi rendition="#g"><persName>Friedrich der Große</persName></hi> den Vorzug der<lb/> engliſchen Landwirthſchaft anerkennend, dieſe durch den Englaͤnder <hi rendition="#g"><persName>Brown</persName></hi> und<lb/> einige nach <placeName>England</placeName> geſchickte Wirthſchaftsverſtaͤndige zuerſt auf ſeinen Domainen,<lb/> dann durch betraͤchtliche Unterſtuͤtzungen anderer unternehmender Gutsbeſitzer allge-<lb/> mein in ſeinen Staaten einfuͤhren wollte. Es war anfangs dabei auf ein Kleefeld an-<lb/> geſehen, außer der Brache, von deren Benutzung zugleich geſprochen wurde. Nach-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [309/0355]
Das Felderſyſtem.
der Abtheilung der Schlaͤge, beſonders in Hinſicht der Wege, die moͤglichſt zu allen
Stuͤcken fuͤhren muͤſſen, betrieben wuͤrde — ſehe ich nicht ein.
§. 320.
Es ſind indeſſen in der Fruchtfolge der Dreifelderweirthſchaft ſelbſt auf Fluren,
die in Anſehung der Behuͤtung gemeinſchaftlich waren, ſchon oft Veraͤnderungen mit
allgemeiner Uebereinſtimmung der Intereſſenten vorgenommen worden. So ſind
mir verſchiedene Dorffelder bekannt, wo man 1) Brache, 2) Gerſte, 3) Erbſen,
4) Rocken, 5) Hafer, 6) Rocken und darnach wieder Brache hat, oder man duͤngt
1) zu Gerſte, nimmt 2) Rocken, 3) Brache, 4) Rocken, 5) Erbſen, 6) Gerſte,
7) Rocken, 8) Hafer, 9) Brache.
In ſehr ſtarkem Voden beſorgt man nach geduͤngter Brache von der Winterung
Lagerkorn, und ſaͤet deshalb zuerſt lieber Gerſte, von der man hier verſichert, daß ſie
ſich minder nachtheilig wie der Weizen lagere. Von der Dreifelderwirthſchaft aber
im Ganzen abzugehn entſchließt man ſich bei dem Allen nicht.
§. 321.
Die vierfeldrige Wirthſchaft iſt an einigen Orten ſchon ſeit undenklichen Zeiten
auf Gemeindefluren eingefuͤhrt. Man bant daſelbſt nach der Brache 1) Winterung,
2) Sommerung, 3) Winterung oder Sommerung, auch wohl gar in dieſem Felde
Erbſen, und haͤlt darnach wieder Brache. Letzteres iſt ein ſo unwirthſchaftliches
Verfahren, wie es ſich nur denken laͤßt, indem die Erbſen gehoͤrig beſtellt, eine vortref-
liche Vorfrucht zum Getreide abgeben, und der Acker keinesweges einer darauf folgen-
den Brache bedarf.
Die vierfel-
drige Wirth-
ſchaft.
Es iſt ein vierfeldriges Syſtem aber auch von manchen privativen Gutsbe-
ſitzern fuͤr ſich ſowohl, als fuͤr ihre Bauern eingefuͤhrt worden, wovon ſich manche
ungemein große Wirkung verſprachen. Die Idee ſcheint mir auf einem Mißver-
ſtaͤndniſſe uͤber das vierſeldrige Syſtem der Englaͤnder zu beruhen. Denn es kam
beſonders ſeit der Zeit in Anregung, wie Friedrich der Große den Vorzug der
engliſchen Landwirthſchaft anerkennend, dieſe durch den Englaͤnder Brown und
einige nach England geſchickte Wirthſchaftsverſtaͤndige zuerſt auf ſeinen Domainen,
dann durch betraͤchtliche Unterſtuͤtzungen anderer unternehmender Gutsbeſitzer allge-
mein in ſeinen Staaten einfuͤhren wollte. Es war anfangs dabei auf ein Kleefeld an-
geſehen, außer der Brache, von deren Benutzung zugleich geſprochen wurde. Nach-
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