Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Stallfutterungssystem. chem der Werth des Grundes und Bodens steigt, und in welchem größerer Verlag aufdie Landwirthschaft verwandt wird. Am wenigsten paßt sich die Stallfutterung auf sehr sandigem Boden, der weni- Auch ist er für die Schafe mehr wie für Rindvieh geeignet, deren Stallfutterung §. 390. Man unterscheidet unter ganzer und halber Stallfutterung. Unter letzterer ver- §. 391. Die Stallfutterung läßt sich bei verschiedenen Ackersystemen betreiben undVerbindung Die erste und ältfte Methode des Futtergewinnes ist die in besondern Stallfutterungsſyſtem. chem der Werth des Grundes und Bodens ſteigt, und in welchem groͤßerer Verlag aufdie Landwirthſchaft verwandt wird. Am wenigſten paßt ſich die Stallfutterung auf ſehr ſandigem Boden, der weni- Auch iſt er fuͤr die Schafe mehr wie fuͤr Rindvieh geeignet, deren Stallfutterung §. 390. Man unterſcheidet unter ganzer und halber Stallfutterung. Unter letzterer ver- §. 391. Die Stallfutterung laͤßt ſich bei verſchiedenen Ackerſyſtemen betreiben undVerbindung Die erſte und aͤltfte Methode des Futtergewinnes iſt die in beſondern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0421" n="375"/><fw place="top" type="header">Stallfutterungsſyſtem.</fw><lb/> chem der Werth des Grundes und Bodens ſteigt, und in welchem groͤßerer Verlag auf<lb/> die Landwirthſchaft verwandt wird.</p><lb/> <p>Am wenigſten paßt ſich die Stallfutterung auf ſehr ſandigem Boden, der weni-<lb/> ger als 25 Prozent Lehm und Humus enthaͤlt. Dieſem Boden iſt die ſogenannte<lb/> Ruhe oder das Eindreeſchen und der Weidegang beſonders nuͤtzlich, um ihm die Bin-<lb/> dung zu geben, die er bei zu haͤufiger Beackerung gaͤnzlich verliert.</p><lb/> <p>Auch iſt er fuͤr die Schafe mehr wie fuͤr Rindvieh geeignet, deren Stallfutterung<lb/> vorerſt ſich noch nicht verbreiten wird, und wenigſtens auf ſolchem Boden nicht paßt.<lb/> Der Futtergewaͤchsbau fuͤr den Sommer iſt hier der duͤrren Zeiten wegen auch bei<lb/> zureichender Duͤngung noch immer ſehr mißlich, ſo ſicher auch der Bau der Futter-<lb/> wurzeln fuͤr den Winter darauf betrieben werden kann.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 390.</head><lb/> <p>Man unterſcheidet unter ganzer und halber Stallfutterung. Unter letzterer ver-<lb/> ſteht man nicht, — was ſonſt auch ſtatt findet — daß ein Theil des Viehſtapels auf<lb/> dem Stalle bleibt, und der andere weidet, ſondern daß das Vieh ſeine Nahrung<lb/> taͤglich zum Theil von der Weide holt, zum Theil im Stalle erhaͤlt. Dieſe halbe<lb/> Stallfutterung haben manche in Anſehung der Benutzung des Viehes fuͤr die eintraͤg-<lb/> lichſte Art gehalten, und dabei den groͤßten Molkenertrag gehabt. Es iſt auch natuͤr-<lb/> lich, daß die Freßluſt des Viehes durch dieſe Veraͤnderung gereizt, und ſeine Ver-<lb/> dauungskraͤfte geſtaͤrkt werden. Vorzuͤglich wird ſie da rathſam, wo man einen nicht<lb/> zu weit entfernten Weideanger der Gefahr der Ueberſchwemmung oder anderer Urſachen<lb/> wegen nicht vortheilhafter benutzen kann, ſolcher aber doch zur voͤlligen Ernaͤhrung<lb/> des noͤthigen Rindviehes im Sommer nicht zureicht.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 391.</head><lb/> <p>Die Stallfutterung laͤßt ſich bei verſchiedenen Ackerſyſtemen betreiben und<note place="right">Verbindung<lb/> der Stallfut-<lb/> terung mit<lb/> verſchiedenen<lb/> Feldſyſtemen.</note><lb/> damit verbinden. In dieſer Hinſicht haben wir einen dreifachen Unterſchied zu<lb/> bemerken.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">erſte</hi> und aͤltfte Methode des Futtergewinnes iſt die in <hi rendition="#g">beſondern<lb/> Futterkoppeln</hi> oder Kleegaͤrten. Man hat dazu gewoͤhnlich nahe am Hofe<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [375/0421]
Stallfutterungsſyſtem.
chem der Werth des Grundes und Bodens ſteigt, und in welchem groͤßerer Verlag auf
die Landwirthſchaft verwandt wird.
Am wenigſten paßt ſich die Stallfutterung auf ſehr ſandigem Boden, der weni-
ger als 25 Prozent Lehm und Humus enthaͤlt. Dieſem Boden iſt die ſogenannte
Ruhe oder das Eindreeſchen und der Weidegang beſonders nuͤtzlich, um ihm die Bin-
dung zu geben, die er bei zu haͤufiger Beackerung gaͤnzlich verliert.
Auch iſt er fuͤr die Schafe mehr wie fuͤr Rindvieh geeignet, deren Stallfutterung
vorerſt ſich noch nicht verbreiten wird, und wenigſtens auf ſolchem Boden nicht paßt.
Der Futtergewaͤchsbau fuͤr den Sommer iſt hier der duͤrren Zeiten wegen auch bei
zureichender Duͤngung noch immer ſehr mißlich, ſo ſicher auch der Bau der Futter-
wurzeln fuͤr den Winter darauf betrieben werden kann.
§. 390.
Man unterſcheidet unter ganzer und halber Stallfutterung. Unter letzterer ver-
ſteht man nicht, — was ſonſt auch ſtatt findet — daß ein Theil des Viehſtapels auf
dem Stalle bleibt, und der andere weidet, ſondern daß das Vieh ſeine Nahrung
taͤglich zum Theil von der Weide holt, zum Theil im Stalle erhaͤlt. Dieſe halbe
Stallfutterung haben manche in Anſehung der Benutzung des Viehes fuͤr die eintraͤg-
lichſte Art gehalten, und dabei den groͤßten Molkenertrag gehabt. Es iſt auch natuͤr-
lich, daß die Freßluſt des Viehes durch dieſe Veraͤnderung gereizt, und ſeine Ver-
dauungskraͤfte geſtaͤrkt werden. Vorzuͤglich wird ſie da rathſam, wo man einen nicht
zu weit entfernten Weideanger der Gefahr der Ueberſchwemmung oder anderer Urſachen
wegen nicht vortheilhafter benutzen kann, ſolcher aber doch zur voͤlligen Ernaͤhrung
des noͤthigen Rindviehes im Sommer nicht zureicht.
§. 391.
Die Stallfutterung laͤßt ſich bei verſchiedenen Ackerſyſtemen betreiben und
damit verbinden. In dieſer Hinſicht haben wir einen dreifachen Unterſchied zu
bemerken.
Verbindung
der Stallfut-
terung mit
verſchiedenen
Feldſyſtemen.
Die erſte und aͤltfte Methode des Futtergewinnes iſt die in beſondern
Futterkoppeln oder Kleegaͤrten. Man hat dazu gewoͤhnlich nahe am Hofe
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