Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Kalkerde. immer mit einer derselben verbunden, ausgenommen in den Kratern der Vulkane,wo man zuweilen reine Kalkerde, deren Kohlensäure durch das Feuer ausgetrieben war, gefunden hat. Vorzüglich sind es die Kohlensäure und Schwefelsäure, welche wir in Vereinigung mit der Kalkerde antreffen; seltener die Phosphor- säure, Salzsäure, Borax- und Salpetersäure. §. 59. Die kohlensaure Kalkerde, welche man rohen Kalk nennt, ist dieKohlensaure §. 60. In diesem reinen Zustande ist die kohlensaure Kalkerde ein lockeres weißes §. 61. Mit dem reinen Wasser läßt sie sich leicht vermengen, aber nicht davon auf-Verhalten ge- Die Kalkerde. immer mit einer derſelben verbunden, ausgenommen in den Kratern der Vulkane,wo man zuweilen reine Kalkerde, deren Kohlenſaͤure durch das Feuer ausgetrieben war, gefunden hat. Vorzuͤglich ſind es die Kohlenſaͤure und Schwefelſaͤure, welche wir in Vereinigung mit der Kalkerde antreffen; ſeltener die Phosphor- ſaͤure, Salzſaͤure, Borax- und Salpeterſaͤure. §. 59. Die kohlenſaure Kalkerde, welche man rohen Kalk nennt, iſt dieKohlenſaure §. 60. In dieſem reinen Zuſtande iſt die kohlenſaure Kalkerde ein lockeres weißes §. 61. Mit dem reinen Waſſer laͤßt ſie ſich leicht vermengen, aber nicht davon auf-Verhalten ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0123" n="79"/><fw place="top" type="header">Die Kalkerde.</fw><lb/> immer mit einer derſelben verbunden, ausgenommen in den Kratern der Vulkane,<lb/> wo man zuweilen reine Kalkerde, deren Kohlenſaͤure durch das Feuer ausgetrieben<lb/> war, gefunden hat. Vorzuͤglich ſind es die Kohlenſaͤure und Schwefelſaͤure,<lb/> welche wir in Vereinigung mit der Kalkerde antreffen; ſeltener die Phosphor-<lb/> ſaͤure, Salzſaͤure, Borax- und Salpeterſaͤure.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 59.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">kohlenſaure Kalkerde</hi>, welche man <hi rendition="#g">rohen Kalk</hi> nennt, iſt die<note place="right">Kohlenſaure<lb/> Kalkerde.</note><lb/> Grundlage des Kalkſteins, und der Kreide, und ein vorwaltender Beſtandtheil in<lb/> vielen andern Mineralien. Sie koͤmmt mit Thon verbunden im Mergel vor, und<lb/> iſt mit Thon und Sand vermengt in vielen Aeckern mehr oder weniger befindlich.<lb/> Man kann ſie von allen Beimiſchungen befreien, und durch die Kunſt rein<lb/> darſtellen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 60.</head><lb/> <p>In dieſem reinen Zuſtande iſt die kohlenſaure Kalkerde ein lockeres weißes<lb/> Pulver, ohne allem Geruch und Geſchmack. Sie beſteht nach den genaueſten Ver-<lb/> ſuchen aus 56 Prozent chemiſch reiner Kalkerde, 40 Prozent Kohlenſaͤure und<lb/> 4 Prozent Waſſer. Dieſes Waſſer iſt ihr weſentlich, und gehoͤrt zu ihrer Grund-<lb/> miſchung. Es kann nicht durch maͤßige Hitze aus ihr verfluͤchtigt werden. Sie<lb/> hoͤrt ehe auf, kohlenſaure Kalkerde zu ſeyn, bevor ſie ihr Waſſer fahren laͤßt. Die-<lb/> ſes Waſſer iſt nicht im feuchten, ſondern im feſten, kryſtalliſirten Zuſtande in der-<lb/> ſelben enthalten, und hat ſeinen Waͤrmeſtoff verloren, auf dieſelbe Weiſe, wie<lb/> das Kryſtallwaſſer der Salzkryſtalle.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 61.</head><lb/> <p>Mit dem reinen Waſſer laͤßt ſie ſich leicht vermengen, aber nicht davon auf-<note place="right">Verhalten ge-<lb/> gen das Waſ-<lb/> ſer.</note><lb/> loͤſen, ſetzt ſich auch in der Ruhe bald wieder daraus ab. Wenn man ſie mit<lb/> Waſſer zu einem Brei anruͤhrt, ſo haͤlt ſie, auf ein Haartuch gebracht, die Haͤlfte<lb/> ihres eigenen Gewichts davon zuruͤck, laͤßt aber dies ihr nur ſchwach anhaͤngende<lb/> Waſſer leicht, noch leichter als der Sand, wieder verdunſten. Dagegen aber<lb/> loͤſt ſie ſich im Waſſer auf, wenn dieſes mit Kohlenſaͤure angeſchwaͤngert iſt. Man<lb/> darf ſie nur mit kohlenſaurem Waſſer zuſammenſchuͤtteln, um ihre Aufloͤſung zu be-<lb/> wirken. Die Quantitaͤt der Kalkerde, welche aufgeloͤſt wird, richtet ſich nach der<lb/> Quantitaͤt der im Waſſer befindlichen Kohlenſaͤure, und ſteigt mit dieſer. Wir<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0123]
Die Kalkerde.
immer mit einer derſelben verbunden, ausgenommen in den Kratern der Vulkane,
wo man zuweilen reine Kalkerde, deren Kohlenſaͤure durch das Feuer ausgetrieben
war, gefunden hat. Vorzuͤglich ſind es die Kohlenſaͤure und Schwefelſaͤure,
welche wir in Vereinigung mit der Kalkerde antreffen; ſeltener die Phosphor-
ſaͤure, Salzſaͤure, Borax- und Salpeterſaͤure.
§. 59.
Die kohlenſaure Kalkerde, welche man rohen Kalk nennt, iſt die
Grundlage des Kalkſteins, und der Kreide, und ein vorwaltender Beſtandtheil in
vielen andern Mineralien. Sie koͤmmt mit Thon verbunden im Mergel vor, und
iſt mit Thon und Sand vermengt in vielen Aeckern mehr oder weniger befindlich.
Man kann ſie von allen Beimiſchungen befreien, und durch die Kunſt rein
darſtellen.
Kohlenſaure
Kalkerde.
§. 60.
In dieſem reinen Zuſtande iſt die kohlenſaure Kalkerde ein lockeres weißes
Pulver, ohne allem Geruch und Geſchmack. Sie beſteht nach den genaueſten Ver-
ſuchen aus 56 Prozent chemiſch reiner Kalkerde, 40 Prozent Kohlenſaͤure und
4 Prozent Waſſer. Dieſes Waſſer iſt ihr weſentlich, und gehoͤrt zu ihrer Grund-
miſchung. Es kann nicht durch maͤßige Hitze aus ihr verfluͤchtigt werden. Sie
hoͤrt ehe auf, kohlenſaure Kalkerde zu ſeyn, bevor ſie ihr Waſſer fahren laͤßt. Die-
ſes Waſſer iſt nicht im feuchten, ſondern im feſten, kryſtalliſirten Zuſtande in der-
ſelben enthalten, und hat ſeinen Waͤrmeſtoff verloren, auf dieſelbe Weiſe, wie
das Kryſtallwaſſer der Salzkryſtalle.
§. 61.
Mit dem reinen Waſſer laͤßt ſie ſich leicht vermengen, aber nicht davon auf-
loͤſen, ſetzt ſich auch in der Ruhe bald wieder daraus ab. Wenn man ſie mit
Waſſer zu einem Brei anruͤhrt, ſo haͤlt ſie, auf ein Haartuch gebracht, die Haͤlfte
ihres eigenen Gewichts davon zuruͤck, laͤßt aber dies ihr nur ſchwach anhaͤngende
Waſſer leicht, noch leichter als der Sand, wieder verdunſten. Dagegen aber
loͤſt ſie ſich im Waſſer auf, wenn dieſes mit Kohlenſaͤure angeſchwaͤngert iſt. Man
darf ſie nur mit kohlenſaurem Waſſer zuſammenſchuͤtteln, um ihre Aufloͤſung zu be-
wirken. Die Quantitaͤt der Kalkerde, welche aufgeloͤſt wird, richtet ſich nach der
Quantitaͤt der im Waſſer befindlichen Kohlenſaͤure, und ſteigt mit dieſer. Wir
Verhalten ge-
gen das Waſ-
ſer.
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