Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Kalkerde. nennen eine solche Auflösung kohlensaures Kalkwasser. Man findet dieses häufigin der Natur, und unsere meisten Brunnenwasser sind als solche anzusehen; noch mehr aber die Quellwasser, welche aus Kalkgebirgen hervorkommen. Das kohlensaure Kalkwasser, es mag durch die Natur oder Kunst be- §. 62. Auch durch solche Körper, welche die Kohlensäure einschlucken, wird der Kalk §. 63. Verhalten im liche
Die Kalkerde. nennen eine ſolche Aufloͤſung kohlenſaures Kalkwaſſer. Man findet dieſes haͤufigin der Natur, und unſere meiſten Brunnenwaſſer ſind als ſolche anzuſehen; noch mehr aber die Quellwaſſer, welche aus Kalkgebirgen hervorkommen. Das kohlenſaure Kalkwaſſer, es mag durch die Natur oder Kunſt be- §. 62. Auch durch ſolche Koͤrper, welche die Kohlenſaͤure einſchlucken, wird der Kalk §. 63. Verhalten im liche
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Die Kalkerde.
nennen eine ſolche Aufloͤſung kohlenſaures Kalkwaſſer. Man findet dieſes haͤufig
in der Natur, und unſere meiſten Brunnenwaſſer ſind als ſolche anzuſehen; noch
mehr aber die Quellwaſſer, welche aus Kalkgebirgen hervorkommen.
Das kohlenſaure Kalkwaſſer, es mag durch die Natur oder Kunſt be-
reitet ſeyn, wird augenblicklich zerſetzt, und die kohlenſaure Kalkerde wieder ab-
geſchieden, wenn ſich die Kohlenſaͤure aus dem Waſſer entfernt. Dies geſchieht
ſchon, wenn daſſelbe an der freien Luft ſteht, beſonders wenn es bewegt wird
(daher hat man bemerkt, daß gewiſſe Quellwaſſer groͤßere Wirkung bei der Wie-
ſenuͤberrieſelung haben, wenn das Waſſer ſo, wie es hervorquillt, uͤber ſie geleitet
werden kann, als wenn es ſchon eine Zeitlang an der Luft gefloſſen hat). Das
ſonſt klare Waſſer wird truͤbe, und laͤßt ſeinen Kalk fallen. Wenn viel Kalkerde
im Waſſer aufgeloͤſt iſt, ſetzt ſie ſich als eine Kruſte an die Gefaͤße ab, oder ſie
bildet, indem ſie ſich uͤbereinander haͤuft und anhaͤngt, mannigfaltige Figuren.
Schneller noch wird die Kohlenſaͤure aus dem kohlenſauren Kalkwaſſer verjagt,
wenn dieſes aufgekocht wird. Wir bemerken daher bei dem Kochen unſerer Brun-
nenwaſſer eine Truͤbung, und die Abſetzung einer Kruſte in den Keſſeln, welche
von den Einfaͤltigen Salpeter genannt wird, aber nichts weiter iſt, wie abgeſchie-
dene Kohlenſaure Kalkerde.
§. 62.
Auch durch ſolche Koͤrper, welche die Kohlenſaͤure einſchlucken, wird der Kalk
aus dem kohlenſauren Kalkwaſſer niedergeſchlagen. Die aͤtzenden Alkalien, Na-
trum, Kali und Ammonium, bewirken dies augenblicklich, indem ſie das Aufloͤ-
ſungsmittel des Kalks, die Kohlenſaͤure, an ſich ziehen. Selbſt die Alkalien im
gewoͤhnlichen kohlenſauren Zuſtande ſind in groͤßerer Menge dazu geſchickt, indem
ſie nicht voͤllig mit Kohlenſaͤure geſaͤttigt ſind.
§. 63.
Wenn der kohlenſaure Kalk nur maͤßig erhitzt wird, ſo erleidet er weiter keine
Veraͤnderung, als daß er das ihm anhaͤngende Waſſer verliert und austrocknet.
Geht aber ſeine Hitze bis zur Gluͤhhitze, ſo verliert er auch ſein Kryſtalliſations-
waſſer und ſeine Kohlenſaͤure gaͤnzlich. Er wird aͤtzend, und erhaͤlt alkaliſche
Eigenſchaften. In dieſem Zuſtande nur iſt er als chemiſch reine Kalkerde anzuſehen,
und man nennt ihn gebrannten oder aͤtzenden Kalk. Dieſes iſt die uͤberaus nuͤtz-
liche
Verhalten im
Feuer.
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