Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Kalkerde. aber nicht sowohl von der Einwirkung der Säure, als vielmehr von der Einsau-gung und Krystallisation des Wassers herrühren. Dieses Aufwallen ist also sehr von dem verschieden, was die Säuren mit kohlensaurem Kalke erregen. §. 77. Der kohlensaure Kalk löst sich nämlich eben so leicht in Säuren auf, wie derAufbrausen §. 78. Der gebrannte Kalk verliert, wenn er sich mit Säuren vereinigt, seine Es findet auch kein Unterschied statt, ob es kohlensaurer Kalk oder gebrann- §. 79. Die Mittelsalze, welche die Kalkerde mit den Säuren darstellt, sind bei ver-Kalkartige Die Kalkerde. aber nicht ſowohl von der Einwirkung der Saͤure, als vielmehr von der Einſau-gung und Kryſtalliſation des Waſſers herruͤhren. Dieſes Aufwallen iſt alſo ſehr von dem verſchieden, was die Saͤuren mit kohlenſaurem Kalke erregen. §. 77. Der kohlenſaure Kalk loͤſt ſich naͤmlich eben ſo leicht in Saͤuren auf, wie derAufbrauſen §. 78. Der gebrannte Kalk verliert, wenn er ſich mit Saͤuren vereinigt, ſeine Es findet auch kein Unterſchied ſtatt, ob es kohlenſaurer Kalk oder gebrann- §. 79. Die Mittelſalze, welche die Kalkerde mit den Saͤuren darſtellt, ſind bei ver-Kalkartige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0131" n="87"/><fw place="top" type="header">Die Kalkerde.</fw><lb/> aber nicht ſowohl von der Einwirkung der Saͤure, als vielmehr von der Einſau-<lb/> gung und Kryſtalliſation des Waſſers herruͤhren. Dieſes Aufwallen iſt alſo ſehr<lb/> von dem verſchieden, was die Saͤuren mit kohlenſaurem Kalke erregen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 77.</head><lb/> <p>Der kohlenſaure Kalk loͤſt ſich naͤmlich eben ſo leicht in Saͤuren auf, wie der<note place="right">Aufbrauſen<lb/> des kohlenſau-<lb/> ren Kalks mit<lb/> Saͤuren.</note><lb/> gebrannte, und indem dieſes geſchiehet, wird die Kohlenſaͤure aus ihm in Gas-<lb/> form ausgetrieben. Das kohlenſaure Gas erhebt ſich in Blaſen, und verurſacht<lb/> ein ſtarkes Aufbrauſen der Fluͤſſigkeit. Da dieſe Erſcheinung die Aufloͤſung der<lb/> kohlenſauren Kalkerde in Saͤuren jedesmal begleitet, ſo ſieht man dieſelbe als ein<lb/> Kennzeichen der Gegenwart der kohlenſauren Kalkerde in einer Erdart an. Brau-<lb/> ſet dieſe naͤmlich mit Saͤuren auf, ſo haͤlt man dafuͤr, daß Kalk vorhanden ſey.<lb/> Indeſſen iſt dieſes kein voͤlliger Beweis, und bedarf einiger Einſchraͤnkungen.<lb/> Man kann zwar ſicher annehmen, daß wenn bei Uebergießung einer Erde mit<lb/> Saͤuren kein Aufbrauſen entſteht, auch kein kohlenſaurer Kalk in bedeutender<lb/> Menge da ſey; aber umgekehrt iſt der Schluß nicht ſicher. Denn die kohlenſaure<lb/> Bittererde und das kohlenſaure Eiſenoxyd laſſen ihre Kohlenſaͤure mit eben der-<lb/> ſelben Erſcheinung fahren, wenn ſie mit andern Saͤuren uͤbergoſſen werden, und<lb/> koͤnnen alſo die Urſach derſelben bei dem Probieren der Erde ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 78.</head><lb/> <p>Der gebrannte Kalk verliert, wenn er ſich mit Saͤuren vereinigt, ſeine<lb/> Aetzbarkeit und ſeine alkaliſchen Eigenſchaften gaͤnzlich, ſo wie die Saͤuren ihren<lb/> eigenthuͤmlichen Charakter einbuͤßen.</p><lb/> <p>Es findet auch kein Unterſchied ſtatt, ob es kohlenſaurer Kalk oder gebrann-<lb/> ter geweſen ſey, der mit der Saͤure verbunden worden. Beides ſind bloße Ver-<lb/> bindungen der reinen Kalkerde mit der angewandten Saͤure.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 79.</head><lb/> <p>Die Mittelſalze, welche die Kalkerde mit den Saͤuren darſtellt, ſind bei ver-<note place="right">Kalkartige<lb/> Mittelſalze.</note><lb/> ſchiedenen Saͤuren verſchieden, und unterſcheiden ſich wieder von denen, welche die-<lb/> ſelben Saͤuren mit andern Erdarten geben, merklich. Nur eins dieſer Salze, der<lb/> mit Schwefelſaͤure verbundene Kalk oder der Gyps, wird hier in naͤherem Be-<lb/> tracht kommen.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0131]
Die Kalkerde.
aber nicht ſowohl von der Einwirkung der Saͤure, als vielmehr von der Einſau-
gung und Kryſtalliſation des Waſſers herruͤhren. Dieſes Aufwallen iſt alſo ſehr
von dem verſchieden, was die Saͤuren mit kohlenſaurem Kalke erregen.
§. 77.
Der kohlenſaure Kalk loͤſt ſich naͤmlich eben ſo leicht in Saͤuren auf, wie der
gebrannte, und indem dieſes geſchiehet, wird die Kohlenſaͤure aus ihm in Gas-
form ausgetrieben. Das kohlenſaure Gas erhebt ſich in Blaſen, und verurſacht
ein ſtarkes Aufbrauſen der Fluͤſſigkeit. Da dieſe Erſcheinung die Aufloͤſung der
kohlenſauren Kalkerde in Saͤuren jedesmal begleitet, ſo ſieht man dieſelbe als ein
Kennzeichen der Gegenwart der kohlenſauren Kalkerde in einer Erdart an. Brau-
ſet dieſe naͤmlich mit Saͤuren auf, ſo haͤlt man dafuͤr, daß Kalk vorhanden ſey.
Indeſſen iſt dieſes kein voͤlliger Beweis, und bedarf einiger Einſchraͤnkungen.
Man kann zwar ſicher annehmen, daß wenn bei Uebergießung einer Erde mit
Saͤuren kein Aufbrauſen entſteht, auch kein kohlenſaurer Kalk in bedeutender
Menge da ſey; aber umgekehrt iſt der Schluß nicht ſicher. Denn die kohlenſaure
Bittererde und das kohlenſaure Eiſenoxyd laſſen ihre Kohlenſaͤure mit eben der-
ſelben Erſcheinung fahren, wenn ſie mit andern Saͤuren uͤbergoſſen werden, und
koͤnnen alſo die Urſach derſelben bei dem Probieren der Erde ſeyn.
Aufbrauſen
des kohlenſau-
ren Kalks mit
Saͤuren.
§. 78.
Der gebrannte Kalk verliert, wenn er ſich mit Saͤuren vereinigt, ſeine
Aetzbarkeit und ſeine alkaliſchen Eigenſchaften gaͤnzlich, ſo wie die Saͤuren ihren
eigenthuͤmlichen Charakter einbuͤßen.
Es findet auch kein Unterſchied ſtatt, ob es kohlenſaurer Kalk oder gebrann-
ter geweſen ſey, der mit der Saͤure verbunden worden. Beides ſind bloße Ver-
bindungen der reinen Kalkerde mit der angewandten Saͤure.
§. 79.
Die Mittelſalze, welche die Kalkerde mit den Saͤuren darſtellt, ſind bei ver-
ſchiedenen Saͤuren verſchieden, und unterſcheiden ſich wieder von denen, welche die-
ſelben Saͤuren mit andern Erdarten geben, merklich. Nur eins dieſer Salze, der
mit Schwefelſaͤure verbundene Kalk oder der Gyps, wird hier in naͤherem Be-
tracht kommen.
Kalkartige
Mittelſalze.
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