Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bittererde. §. 102. Die kohlensaure Bittererde ist völlig geschmack- und geruchlos. Wenn sie mit §. 103. Die reine kohlensäurefreie Bittererde unterscheidet sich aber sehr merklich vom §. 104. Zu den Mineralien, welche Bittererde führen, und die sich durch ein fettes sei-Bittererdige 1) Der Serpentinstein, ein harter Stein von dichtem Korn, schwarzgrün 2) Der Talk hat ein blättriges Gewebe und ist sehr fett im Anfühlen. Man Die Bittererde. §. 102. Die kohlenſaure Bittererde iſt voͤllig geſchmack- und geruchlos. Wenn ſie mit §. 103. Die reine kohlenſaͤurefreie Bittererde unterſcheidet ſich aber ſehr merklich vom §. 104. Zu den Mineralien, welche Bittererde fuͤhren, und die ſich durch ein fettes ſei-Bittererdige 1) Der Serpentinſtein, ein harter Stein von dichtem Korn, ſchwarzgruͤn 2) Der Talk hat ein blaͤttriges Gewebe und iſt ſehr fett im Anfuͤhlen. Man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0147" n="103"/> <fw place="top" type="header">Die Bittererde.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 102.</head><lb/> <p>Die kohlenſaure Bittererde iſt voͤllig geſchmack- und geruchlos. Wenn ſie mit<lb/> Waſſer benetzt und zuſammengeruͤhrt wird, ſo giebt ſie mit demſelben eine wenig zu-<lb/> ſammenhaͤngende Maſſe, die bald wieder austrocknet. In Hinſicht ihrer waſſerhal-<lb/> tenden Kraft iſt ſie der kohlenſauren Kalkerde gleich zu ſetzen. Ueberhaupt verhaͤlt ſie<lb/> ſich auch gegen das Waſſer eben ſo wie dieſe; in reinem Waſſer iſt ſie unaufloͤslich,<lb/> und nur, wenn es mit kohlenſaurem Gas angeſchwaͤngert iſt, kann es kohlenſaure<lb/> Bittererde aufloͤſen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 103.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">reine</hi> kohlenſaͤurefreie Bittererde unterſcheidet ſich aber ſehr merklich vom<lb/> Kalk. Sie iſt nicht aͤtzend, nicht alkaliſch wie dieſer; es entſteht keine Erhitzung,<lb/> wenn man ſie mit Waſſer uͤbergießt; der Brey, der daraus entſteht, wird bei ſeiner<lb/> Austrocknung nicht hart und zuſammenhaͤngend, und liefert auch mit Sand vermengt<lb/> keinen Moͤrtel. Sie ſcheint das Waſſer zwar einzuſchlucken und mit ſich zu vereini-<lb/> gen, aber nicht es zu verdichten oder in Kryſtalle zu verwandeln. Sie veraͤndert<lb/> die blaue Farbe der Pflanzenſaͤfte nur hoͤchſt wenig.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 104.</head><lb/> <p>Zu den Mineralien, welche Bittererde fuͤhren, und die ſich durch ein fettes ſei-<note place="right">Bittererdige<lb/> Mineralien.</note><lb/> fenartiges Gefuͤhl auszeichnen, gehoͤren folgende:</p><lb/> <p>1) Der <hi rendition="#g">Serpentinſtein</hi>, ein harter Stein von dichtem Korn, ſchwarzgruͤn<lb/> oder ſchwarzgrau von Farbe, und zuweilen mit ſchoͤnen rothen Flecken verſehen. Er<lb/> bricht in Schichten, welche oft ganze Gebirge ausmachen. In Deutſchland iſt der<lb/> beſte Serpentinſteinbruch zu Zopplitz in Sachſen, woſelbſt man den Serpentinſtein in<lb/> erſtaunlicher Menge verarbeitet. Er wird auf der Drehbank zu allerlei Gefaͤßen,<lb/> Doſen, Buͤchſen, Vaſen, Leuchter, Reibemoͤrſer u. ſ. w. geformt, welche nachher<lb/> mit einem feinen Sandſteine polirt werden. Seine Beſtandtheile ſind Bittererde, Kie-<lb/> ſelerde und Eiſenoxyd.</p><lb/> <p>2) Der <hi rendition="#g">Talk</hi> hat ein blaͤttriges Gewebe und iſt <choice><sic>ſebr</sic><corr>ſehr</corr></choice> fett im Anfuͤhlen. Man<lb/> findet ihn theils erdig, theils als Stein. Jener beſteht aus ſchluͤpfrigen, etwas<lb/> ſchimmernden Theilen, und iſt meiſtens von ziemlich weißer Farbe. Dieſer iſt hart,<lb/> laͤßt ſich in Scheiben zertheilen und hat oft einen Silber- oder Goldglanz, weshalb<lb/> er Silber- oder Goldtalk genannt wird.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0147]
Die Bittererde.
§. 102.
Die kohlenſaure Bittererde iſt voͤllig geſchmack- und geruchlos. Wenn ſie mit
Waſſer benetzt und zuſammengeruͤhrt wird, ſo giebt ſie mit demſelben eine wenig zu-
ſammenhaͤngende Maſſe, die bald wieder austrocknet. In Hinſicht ihrer waſſerhal-
tenden Kraft iſt ſie der kohlenſauren Kalkerde gleich zu ſetzen. Ueberhaupt verhaͤlt ſie
ſich auch gegen das Waſſer eben ſo wie dieſe; in reinem Waſſer iſt ſie unaufloͤslich,
und nur, wenn es mit kohlenſaurem Gas angeſchwaͤngert iſt, kann es kohlenſaure
Bittererde aufloͤſen.
§. 103.
Die reine kohlenſaͤurefreie Bittererde unterſcheidet ſich aber ſehr merklich vom
Kalk. Sie iſt nicht aͤtzend, nicht alkaliſch wie dieſer; es entſteht keine Erhitzung,
wenn man ſie mit Waſſer uͤbergießt; der Brey, der daraus entſteht, wird bei ſeiner
Austrocknung nicht hart und zuſammenhaͤngend, und liefert auch mit Sand vermengt
keinen Moͤrtel. Sie ſcheint das Waſſer zwar einzuſchlucken und mit ſich zu vereini-
gen, aber nicht es zu verdichten oder in Kryſtalle zu verwandeln. Sie veraͤndert
die blaue Farbe der Pflanzenſaͤfte nur hoͤchſt wenig.
§. 104.
Zu den Mineralien, welche Bittererde fuͤhren, und die ſich durch ein fettes ſei-
fenartiges Gefuͤhl auszeichnen, gehoͤren folgende:
Bittererdige
Mineralien.
1) Der Serpentinſtein, ein harter Stein von dichtem Korn, ſchwarzgruͤn
oder ſchwarzgrau von Farbe, und zuweilen mit ſchoͤnen rothen Flecken verſehen. Er
bricht in Schichten, welche oft ganze Gebirge ausmachen. In Deutſchland iſt der
beſte Serpentinſteinbruch zu Zopplitz in Sachſen, woſelbſt man den Serpentinſtein in
erſtaunlicher Menge verarbeitet. Er wird auf der Drehbank zu allerlei Gefaͤßen,
Doſen, Buͤchſen, Vaſen, Leuchter, Reibemoͤrſer u. ſ. w. geformt, welche nachher
mit einem feinen Sandſteine polirt werden. Seine Beſtandtheile ſind Bittererde, Kie-
ſelerde und Eiſenoxyd.
2) Der Talk hat ein blaͤttriges Gewebe und iſt ſehr fett im Anfuͤhlen. Man
findet ihn theils erdig, theils als Stein. Jener beſteht aus ſchluͤpfrigen, etwas
ſchimmernden Theilen, und iſt meiſtens von ziemlich weißer Farbe. Dieſer iſt hart,
laͤßt ſich in Scheiben zertheilen und hat oft einen Silber- oder Goldglanz, weshalb
er Silber- oder Goldtalk genannt wird.
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