Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bittererde. Er wird als ein vorzügliches Mittel, das Reiben der Maschienen zu vermindern, Von ihm hat die Bittererde den Namen Talkerde enthalten; denn er enthält Eine Abart des Talks ist der Topfstein. Er hat eine gräulich graue oder dun- 3) Der Seifenstein. Er ist eine glatte, wie Seife, schlüpfrige Steinart, 4) Asbest. Diese Steinart besteht aus einem Gewebe von Fasern, die ent- Aus dem Amianth bereitet man die unverbrennliche Leinwand, das unverbrenn- 5) Meerschaum. Von diesem Material werden die beliebten Pfeifenköpfe Kalkkluft
Die Bittererde. Er wird als ein vorzuͤgliches Mittel, das Reiben der Maſchienen zu vermindern, Von ihm hat die Bittererde den Namen Talkerde enthalten; denn er enthaͤlt Eine Abart des Talks iſt der Topfſtein. Er hat eine graͤulich graue oder dun- 3) Der Seifenſtein. Er iſt eine glatte, wie Seife, ſchluͤpfrige Steinart, 4) Asbeſt. Dieſe Steinart beſteht aus einem Gewebe von Faſern, die ent- Aus dem Amianth bereitet man die unverbrennliche Leinwand, das unverbrenn- 5) Meerſchaum. Von dieſem Material werden die beliebten Pfeifenkoͤpfe Kalkkluft
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0148" n="104"/> <fw place="top" type="header">Die Bittererde.</fw><lb/> <p>Er wird als ein vorzuͤgliches Mittel, das Reiben der Maſchienen zu vermindern,<lb/> gebraucht, wozu er beſſer ſeyn ſoll, als Oehl und Seife, indem das Holz dabei nicht<lb/> aufſchwillt, und auch das Metall vor dem Abnutzen bewahrt wird.</p><lb/> <p>Von ihm hat die Bittererde den Namen Talkerde enthalten; denn er enthaͤlt<lb/> 44 Prozent derſelben. Das uͤbrige iſt Kieſel- und Thonerde.</p><lb/> <p>Eine Abart des Talks iſt der <hi rendition="#g">Topfſtein</hi>. Er hat eine graͤulich graue oder dun-<lb/> kelgruͤne Farbe, und laͤßt ſich ſehr gut drehen und zu Gefaͤßen verarbeiten. Er bricht<lb/> in großen Maſſen und wird vorzuͤglich in der Schweiz viel gefunden.</p><lb/> <p>3) Der <hi rendition="#g">Seifenſtein</hi>. Er iſt eine glatte, wie Seife, ſchluͤpfrige Steinart,<lb/> welche ſich mit dem Nagel ſchaben laͤßt, abfaͤrbt und undurchſichtig iſt. Man hat<lb/> verſchiedene Arten davon: erdigen oder weichen und feſten; dieſer heißt auch wohl<lb/> ſpaniſche Kreide, weil man ihn ehemals aus Spanien zu uns brachte; er wird beſon-<lb/> ders zum Zeichnen bei Stickereien gebraucht. Er ſchreibt auf Glas, und die abge-<lb/> wiſchten Zuͤge kommen bei feuchter Witterung wieder zum Vorſchein. Man findet<lb/> ihn in mehreren Orten Deutſchlands, z. B. im Bayreuthiſchen.</p><lb/> <p>4) <hi rendition="#g">Asbeſt</hi>. Dieſe Steinart beſteht aus einem Gewebe von Faſern, die ent-<lb/> weder parallel neben einander liegen, oder ſich durchkreuzen. Im erſtern Falle und<lb/> wenn ſeine Faſern biegſam ſind, heißt er auch wohl Amianth. Seine Farbe iſt meh-<lb/> rentheils gruͤnlich weiß oder gruͤnlich grau. Man findet noch mehrere Arten von<lb/> ihm, welche man Federweiß, Bergfleiſch, Bergleder, Bergkork u. ſ. w. ſeiner aͤh-<lb/> nelnden Geſtalt wegen nennt. Man findet ihn haͤufi in Sachſen, Schleſien, Boͤh-<lb/> men, Ungarn, Schweden u. ſ. w.</p><lb/> <p>Aus dem Amianth bereitet man die unverbrennliche Leinwand, das unverbrenn-<lb/> liche Papier und die unverbrennlichen Dochte, welche ſonſt dem Aberglauben viel<lb/> Nahrung gaben. Zur Leinwand werden die eingeweichten und ausgekaͤmmten Faſern<lb/> uͤber einen Flachsfaden geſponnen, dann gewebt und die Leinwand gegluͤhet; zum<lb/> Papier werden die Faſern geſtampft und der weiche Brei wie Papiermaſſe behandelt.</p><lb/> <p>5) <hi rendition="#g">Meerſchaum</hi>. Von dieſem Material werden die beliebten Pfeifenkoͤpfe<lb/> verfertigt. Man war ſonſt uͤber den Urſprung deſſelben zweifelhaft, und hielt es fuͤr<lb/> ein Produkt des Meeres, woher ſein Name entſtanden iſt. Jetzt wiſſen wir mit Si-<lb/> cherheit, daß er in Natolien, nicht weit von der Stadt Konie (vormals Iconinm),<lb/> bei dem Dorfe Klitſchik gegraben wird. Er bricht daſelbſt in einer grauſchiefrigen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kalkkluft</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0148]
Die Bittererde.
Er wird als ein vorzuͤgliches Mittel, das Reiben der Maſchienen zu vermindern,
gebraucht, wozu er beſſer ſeyn ſoll, als Oehl und Seife, indem das Holz dabei nicht
aufſchwillt, und auch das Metall vor dem Abnutzen bewahrt wird.
Von ihm hat die Bittererde den Namen Talkerde enthalten; denn er enthaͤlt
44 Prozent derſelben. Das uͤbrige iſt Kieſel- und Thonerde.
Eine Abart des Talks iſt der Topfſtein. Er hat eine graͤulich graue oder dun-
kelgruͤne Farbe, und laͤßt ſich ſehr gut drehen und zu Gefaͤßen verarbeiten. Er bricht
in großen Maſſen und wird vorzuͤglich in der Schweiz viel gefunden.
3) Der Seifenſtein. Er iſt eine glatte, wie Seife, ſchluͤpfrige Steinart,
welche ſich mit dem Nagel ſchaben laͤßt, abfaͤrbt und undurchſichtig iſt. Man hat
verſchiedene Arten davon: erdigen oder weichen und feſten; dieſer heißt auch wohl
ſpaniſche Kreide, weil man ihn ehemals aus Spanien zu uns brachte; er wird beſon-
ders zum Zeichnen bei Stickereien gebraucht. Er ſchreibt auf Glas, und die abge-
wiſchten Zuͤge kommen bei feuchter Witterung wieder zum Vorſchein. Man findet
ihn in mehreren Orten Deutſchlands, z. B. im Bayreuthiſchen.
4) Asbeſt. Dieſe Steinart beſteht aus einem Gewebe von Faſern, die ent-
weder parallel neben einander liegen, oder ſich durchkreuzen. Im erſtern Falle und
wenn ſeine Faſern biegſam ſind, heißt er auch wohl Amianth. Seine Farbe iſt meh-
rentheils gruͤnlich weiß oder gruͤnlich grau. Man findet noch mehrere Arten von
ihm, welche man Federweiß, Bergfleiſch, Bergleder, Bergkork u. ſ. w. ſeiner aͤh-
nelnden Geſtalt wegen nennt. Man findet ihn haͤufi in Sachſen, Schleſien, Boͤh-
men, Ungarn, Schweden u. ſ. w.
Aus dem Amianth bereitet man die unverbrennliche Leinwand, das unverbrenn-
liche Papier und die unverbrennlichen Dochte, welche ſonſt dem Aberglauben viel
Nahrung gaben. Zur Leinwand werden die eingeweichten und ausgekaͤmmten Faſern
uͤber einen Flachsfaden geſponnen, dann gewebt und die Leinwand gegluͤhet; zum
Papier werden die Faſern geſtampft und der weiche Brei wie Papiermaſſe behandelt.
5) Meerſchaum. Von dieſem Material werden die beliebten Pfeifenkoͤpfe
verfertigt. Man war ſonſt uͤber den Urſprung deſſelben zweifelhaft, und hielt es fuͤr
ein Produkt des Meeres, woher ſein Name entſtanden iſt. Jetzt wiſſen wir mit Si-
cherheit, daß er in Natolien, nicht weit von der Stadt Konie (vormals Iconinm),
bei dem Dorfe Klitſchik gegraben wird. Er bricht daſelbſt in einer grauſchiefrigen
Kalkkluft
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |