Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. Die Bodenarten, ihre Eigenschaften, Werth und Benutzung, in sofern sie aus den Gemengsverhältnissen der Bestand- theile der Ackerkrume hervorgehen. §. 125. Das Verhält- Man hat bisher die Bodenarten nach dem Grade ihrer Fruchtbarkeit, die man Bei
Die Bodenarten. Die Bodenarten, ihre Eigenſchaften, Werth und Benutzung, in ſofern ſie aus den Gemengsverhaͤltniſſen der Beſtand- theile der Ackerkrume hervorgehen. §. 125. Das Verhaͤlt- Man hat bisher die Bodenarten nach dem Grade ihrer Fruchtbarkeit, die man Bei
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Die Bodenarten.
Die Bodenarten, ihre Eigenſchaften, Werth und Benutzung,
in ſofern ſie aus den Gemengsverhaͤltniſſen der Beſtand-
theile der Ackerkrume hervorgehen.
§. 125.
Jede einzelne der vorerwaͤhnten Subſtanzen wuͤrde fuͤr ſich einen unfruchtbaren
oder doch zum Ackerbau untauglichen Boden ausmachen. Nur das moͤglich beſte
Verhaͤltniß ihrer Mengung giebt den moͤglich beſten Boden ab, und die unendliche
Verſchiedenheit in dieſen Verhaͤltniſſen bewirkt die unzaͤhlige Verſchiedenheit der Bo-
denarten, ſo daß ſich bei dieſen keine beſtimmte Abſchnitte oder Grenzen, ſondern nur
Uebergaͤnge angeben laſſen.
Das Verhaͤlt-
niß der ver-
ſchiedenen Be-
ſtandtheile
macht die Bo-
denarten aus.
Man hat bisher die Bodenarten nach dem Grade ihrer Fruchtbarkeit, die man
an ihnen bemerkte, und nach den mehr oder minder edleren Fruͤchten, die ſie reich-
lich zu tragen vermochten, empiriſch abgetheilt; aber die Beſtimmung dieſer Boden-
arten iſt ſo mangelhaft gegeben, wie ſie ohne Kenntniß ihrer Beſtandtheile auch nur
gegeben werden kann. Wenn man dagegen eine Beſtimmung der Bodenarten nach
ihren Beſtandtheilen verſuchte, ſo ward auf den Grad ihrer Fruchtbarkeit und ihr
Verhalten beim Ackerbau zu wenig Ruͤckſicht genommen, und es wurden keine ge-
nauere Beobachtungen daruͤber angeſtellt oder wenigſtens nicht mitgetheilt. Wir
haben zuerſt mehrere hundert Arten von Ackerboden chemiſch unterſucht, und zugleich
uͤber ihr Verhalten beim Ackerbau und bei der Vegetation uns die moͤglichſt genauſten
Nachrichten, von jeder beſonders, zu verſchaffen geſucht. Die hieraus ſich erge-
benden Reſultate haben uns zwar in den Stand geſetzt, mit mehrerer Beſtimmtheit,
wie bisher geſchehen iſt, daruͤber etwas ſagen zu koͤnnen; aber dennoch ſind ſie bis
jetzt nicht zureichend, um die Sache ſo klar zu machen, und ſo uͤber alle Zweifel zu
erheben, wie es doch moͤglich zu ſeyn ſcheint, und wie es wahrſcheinlich in der Folge
geſchehen wird. Wenn man das Folgende alſo auch nur als einen erſten und daher
immer unvollkommnen Verſuch einer genauern Beſtimmung und Klaſſifikation der
Bodenarten anſehen kann, ſo halte ich ihn dennoch fuͤr verdienſtlich, inſofern er
die erſte Bahn bricht, auf welcher wir zu genauern Beſtimmungen gelangen
werden.
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