Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. §. 128. Ist der Humus mit wenigerem Thon und mit mehrerem Sande vermengt, soVerhältniß Dagegen haben wir anderen Boden von mehr sandiger Beschaffenheit, wel- Boden dieser Art steht natürlich durch einen allmähligen Uebergang mit dem Wenn er etwa 20 Prozent abschwemmbaren Thon und 10 Prozent Humus, Man kann ihn hauptsächlich nach seiner Gebundenheit taxiren; je mehr er Die Bodenarten. §. 128. Iſt der Humus mit wenigerem Thon und mit mehrerem Sande vermengt, ſoVerhaͤltniß Dagegen haben wir anderen Boden von mehr ſandiger Beſchaffenheit, wel- Boden dieſer Art ſteht natuͤrlich durch einen allmaͤhligen Uebergang mit dem Wenn er etwa 20 Prozent abſchwemmbaren Thon und 10 Prozent Humus, Man kann ihn hauptſaͤchlich nach ſeiner Gebundenheit taxiren; je mehr er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0169" n="125"/> <fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 128.</head><lb/> <p>Iſt der Humus mit wenigerem Thon und mit mehrerem Sande vermengt, ſo<note place="right">Verhaͤltniß<lb/> des Humus<lb/> zum Sande.</note><lb/> daß derſelbe keine feſte Bindung hat, wechſelsweiſe zwar leicht durchfeuchtet wird,<lb/> aber auch ſchnell wieder austrocknet, ſo gehoͤrt ein ſolcher Boden nicht zu dieſer<lb/> Klaſſe. Hier kann das Uebermaaß des Humus leicht zu groß werden, und wir<lb/> haben einen Boden, der 26 Prozent Humus hielt, und uͤbrigens ungefaͤhr zur<lb/> Haͤlfte aus Thon und zur Haͤlfte aus Sande beſtand, ſchon zu loſe und dem Ge-<lb/> treidebau minder zutraͤglich gefunden. Wie er zuerſt abgewaͤſſert und aus dem<lb/> Graſe gebrochen war, trug er ſehr gute Ernten, die ſich aber bald verminderten,<lb/> und wie man ihm durch reichliche Duͤngung das Verlorne wieder zu geben ſuchte,<lb/> ward er immer unzutraͤglicher.</p><lb/> <p>Dagegen haben wir anderen Boden von mehr ſandiger Beſchaffenheit, wel-<lb/> cher etwa 10 Prozent Humus enthielt, ſehr fruchtbar gefunden, und fuͤr alle Ge-<lb/> treidearten, nur nicht fuͤr Weizen geeignet, insbeſondere wenn er zuweilen einige<lb/> Jahre zur Weide niedergelegt ward. Dieſer Boden war indeſſen des Duͤngers<lb/> ſehr beduͤrftig, und hatte den groͤßten Nutzen davon, wenn man ihn der letzten<lb/> Frucht vor dem Niederlegen zu Graſe gab. Ohne Duͤngung und ohne Ruhe kann<lb/> ein ſolcher Boden, wie die Erfahrung lehrt, leicht erſchoͤpft werden.</p><lb/> <p>Boden dieſer Art ſteht natuͤrlich durch einen allmaͤhligen Uebergang mit dem<lb/> des vorigen §. 127. in Verbindung, ſo wie ſich naͤmlich ſein Thongehalt vermehrt.<lb/> Indeſſen fehlen uns bis jetzt noch ſichere Data daruͤber, wie ſtark das Thonver-<lb/> haͤltniß ſeyn muͤſſe, um ihn zu ſicherem und nachhaltigen Weizenboden zu qua-<lb/> lifiziren.</p><lb/> <p>Wenn er etwa 20 Prozent abſchwemmbaren Thon und 10 Prozent Humus,<lb/> im uͤbrigen Sand hat, ſo traͤgt er noch treffliche Gerſte; hat er merklich wenigern<lb/> Thon, ſo traͤgt er bei einer feuchten Lage, oder in einem feuchten Jahre ſicherer<lb/> Hafer, und immer ſehr reichen Rocken, wenn man anders durch eine gute fruͤhe<lb/> Beſtellung deſſen Auswinterung vorbeugt.</p><lb/> <p>Man kann ihn hauptſaͤchlich nach ſeiner Gebundenheit taxiren; je mehr er<lb/> dieſe Qualitaͤt beſitzt, deſto mehr naͤhert er ſich dem fuͤr die erſte Klaſſe angenom-<lb/> menen Werthe von 100. Je weniger er aber Thon hat, und mehr aus Sand<lb/> beſteht, deſto tiefer faͤllt er, ſelbſt bei 10 bis 15 Prozent Humus, zu dem Werthe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0169]
Die Bodenarten.
§. 128.
Iſt der Humus mit wenigerem Thon und mit mehrerem Sande vermengt, ſo
daß derſelbe keine feſte Bindung hat, wechſelsweiſe zwar leicht durchfeuchtet wird,
aber auch ſchnell wieder austrocknet, ſo gehoͤrt ein ſolcher Boden nicht zu dieſer
Klaſſe. Hier kann das Uebermaaß des Humus leicht zu groß werden, und wir
haben einen Boden, der 26 Prozent Humus hielt, und uͤbrigens ungefaͤhr zur
Haͤlfte aus Thon und zur Haͤlfte aus Sande beſtand, ſchon zu loſe und dem Ge-
treidebau minder zutraͤglich gefunden. Wie er zuerſt abgewaͤſſert und aus dem
Graſe gebrochen war, trug er ſehr gute Ernten, die ſich aber bald verminderten,
und wie man ihm durch reichliche Duͤngung das Verlorne wieder zu geben ſuchte,
ward er immer unzutraͤglicher.
Verhaͤltniß
des Humus
zum Sande.
Dagegen haben wir anderen Boden von mehr ſandiger Beſchaffenheit, wel-
cher etwa 10 Prozent Humus enthielt, ſehr fruchtbar gefunden, und fuͤr alle Ge-
treidearten, nur nicht fuͤr Weizen geeignet, insbeſondere wenn er zuweilen einige
Jahre zur Weide niedergelegt ward. Dieſer Boden war indeſſen des Duͤngers
ſehr beduͤrftig, und hatte den groͤßten Nutzen davon, wenn man ihn der letzten
Frucht vor dem Niederlegen zu Graſe gab. Ohne Duͤngung und ohne Ruhe kann
ein ſolcher Boden, wie die Erfahrung lehrt, leicht erſchoͤpft werden.
Boden dieſer Art ſteht natuͤrlich durch einen allmaͤhligen Uebergang mit dem
des vorigen §. 127. in Verbindung, ſo wie ſich naͤmlich ſein Thongehalt vermehrt.
Indeſſen fehlen uns bis jetzt noch ſichere Data daruͤber, wie ſtark das Thonver-
haͤltniß ſeyn muͤſſe, um ihn zu ſicherem und nachhaltigen Weizenboden zu qua-
lifiziren.
Wenn er etwa 20 Prozent abſchwemmbaren Thon und 10 Prozent Humus,
im uͤbrigen Sand hat, ſo traͤgt er noch treffliche Gerſte; hat er merklich wenigern
Thon, ſo traͤgt er bei einer feuchten Lage, oder in einem feuchten Jahre ſicherer
Hafer, und immer ſehr reichen Rocken, wenn man anders durch eine gute fruͤhe
Beſtellung deſſen Auswinterung vorbeugt.
Man kann ihn hauptſaͤchlich nach ſeiner Gebundenheit taxiren; je mehr er
dieſe Qualitaͤt beſitzt, deſto mehr naͤhert er ſich dem fuͤr die erſte Klaſſe angenom-
menen Werthe von 100. Je weniger er aber Thon hat, und mehr aus Sand
beſteht, deſto tiefer faͤllt er, ſelbſt bei 10 bis 15 Prozent Humus, zu dem Werthe
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