Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. von 80 herab. Auf diesem Punkte bleibt er, wenn er anders nicht zu flach ist,und auf bloßem Sande ruht, bei einem solchen Humusgehalte wol immer stehen, zumal da er auch zum Graswuchse so sehr geeignet ist. Denn man findet diesen Boden in der Regel nicht anders, als in Niederun- §. 129. Säure vermin- §. 130. Merkmale und Die Bodenarten. von 80 herab. Auf dieſem Punkte bleibt er, wenn er anders nicht zu flach iſt,und auf bloßem Sande ruht, bei einem ſolchen Humusgehalte wol immer ſtehen, zumal da er auch zum Graswuchſe ſo ſehr geeignet iſt. Denn man findet dieſen Boden in der Regel nicht anders, als in Niederun- §. 129. Saͤure vermin- §. 130. Merkmale und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0170" n="126"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> von 80 herab. Auf dieſem Punkte bleibt er, wenn er anders nicht zu flach iſt,<lb/> und auf bloßem Sande ruht, bei einem ſolchen Humusgehalte wol immer ſtehen,<lb/> zumal da er auch zum Graswuchſe ſo ſehr geeignet iſt.</p><lb/> <p>Denn man findet dieſen Boden in der Regel nicht anders, als in Niederun-<lb/> gen, denen es an Feuchtigkeit ſelten fehlt. Er iſt hier aus dem Moder der<lb/> Waſſerpflanzen entſtanden, die ſich in dem Waſſer, welches vormals dieſe Gruͤnde<lb/> bedeckte, ſeit Jahrtauſenden erzeugt hatten, und bei dem Zuͤruͤcktreten deſſelben<lb/> nun in eine ſchnellere oder langſamere Verweſung uͤbergingen, weswegen dieſer<lb/> Humus auch mehr oder minder kohlenſtoffhaltig zu ſeyn ſcheint.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 129.</head><lb/> <p><note place="left">Saͤure vermin-<lb/> dert ſeine<lb/> Fruchtbarkeit.</note>Bei den beiden vorgedachten Bodenarten ſetzen wir immer voraus, daß der<lb/> Humus milder oder ſaͤurefrei ſey. Der ſaure Humus macht einen unfrucht-<lb/> baren Boden, wovon in der Folge die Rede ſeyn wird; manchmal aber hat er<lb/> einen nur ſehr geringen Grad von Saͤure, ſo daß ſeine Fruchtbarkeit nicht viel,<lb/> und nicht in Anſehung aller Pflanzen, jedoch immer etwas leidet. Er traͤgt, ſo<lb/> wie die Saͤure merklicher wird, ſchlechtere Gerſte, obwohl noch immer Hafer.<lb/> Der Rocken iſt dem Roſte und dem Befallen ausgeſetzt. Die Koͤrner ſind grob-<lb/> huͤlſigt und minder mehlreich. Die darauf wachſenden Graͤſer ſind ſowohl ihren<lb/> Arten als ihren Saͤften nach dem Viehe minder angenehm und gedeihlich, ob-<lb/> wohl ſie einen betraͤchtlichen Heuertrag geben. So wie die ſaure Beſchaffenheit<lb/> des Humus alſo zunimmt, vermindert ſich der Werth dieſes Bodens, und ſinkt ſo<lb/> ſtufenweiſe zu der Bodenart, die man Moorboden nennt, herab.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 130.</head><lb/> <p><note place="left">Merkmale und<lb/> Beſtimmung<lb/> des Humus-<lb/> Gehaltes.</note>Die ſchwarze Farbe des Bodens laͤßt in der Regel einen großen Reichthum<lb/> an Humus erwarten; ſie kann nur in einigen Faͤllen truͤgen, wo ſie von Eiſen-<lb/> oder Braunſteinoxyd herruͤhrt. Schon die auffallende Fruchtbarkeit des von Hu-<lb/> mus gefaͤrbten Boden wird dies unterſcheiden laſſen. Sonſt entdeckt es ſich bald,<lb/> wenn man einen Ballen dieſer Erde in einem Tiegel beim Zutritte der Luft gluͤhet,<lb/> wo ſich dann, wenn die ſchwarze Farbe vom Humus herruͤhrte, ſolche aͤußerlich<lb/> bald verliert, und die Erde weiß wird; was aber nicht geſchieht, wenn ſie vom<lb/> Eiſen herruͤhrt.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0170]
Die Bodenarten.
von 80 herab. Auf dieſem Punkte bleibt er, wenn er anders nicht zu flach iſt,
und auf bloßem Sande ruht, bei einem ſolchen Humusgehalte wol immer ſtehen,
zumal da er auch zum Graswuchſe ſo ſehr geeignet iſt.
Denn man findet dieſen Boden in der Regel nicht anders, als in Niederun-
gen, denen es an Feuchtigkeit ſelten fehlt. Er iſt hier aus dem Moder der
Waſſerpflanzen entſtanden, die ſich in dem Waſſer, welches vormals dieſe Gruͤnde
bedeckte, ſeit Jahrtauſenden erzeugt hatten, und bei dem Zuͤruͤcktreten deſſelben
nun in eine ſchnellere oder langſamere Verweſung uͤbergingen, weswegen dieſer
Humus auch mehr oder minder kohlenſtoffhaltig zu ſeyn ſcheint.
§. 129.
Bei den beiden vorgedachten Bodenarten ſetzen wir immer voraus, daß der
Humus milder oder ſaͤurefrei ſey. Der ſaure Humus macht einen unfrucht-
baren Boden, wovon in der Folge die Rede ſeyn wird; manchmal aber hat er
einen nur ſehr geringen Grad von Saͤure, ſo daß ſeine Fruchtbarkeit nicht viel,
und nicht in Anſehung aller Pflanzen, jedoch immer etwas leidet. Er traͤgt, ſo
wie die Saͤure merklicher wird, ſchlechtere Gerſte, obwohl noch immer Hafer.
Der Rocken iſt dem Roſte und dem Befallen ausgeſetzt. Die Koͤrner ſind grob-
huͤlſigt und minder mehlreich. Die darauf wachſenden Graͤſer ſind ſowohl ihren
Arten als ihren Saͤften nach dem Viehe minder angenehm und gedeihlich, ob-
wohl ſie einen betraͤchtlichen Heuertrag geben. So wie die ſaure Beſchaffenheit
des Humus alſo zunimmt, vermindert ſich der Werth dieſes Bodens, und ſinkt ſo
ſtufenweiſe zu der Bodenart, die man Moorboden nennt, herab.
Saͤure vermin-
dert ſeine
Fruchtbarkeit.
§. 130.
Die ſchwarze Farbe des Bodens laͤßt in der Regel einen großen Reichthum
an Humus erwarten; ſie kann nur in einigen Faͤllen truͤgen, wo ſie von Eiſen-
oder Braunſteinoxyd herruͤhrt. Schon die auffallende Fruchtbarkeit des von Hu-
mus gefaͤrbten Boden wird dies unterſcheiden laſſen. Sonſt entdeckt es ſich bald,
wenn man einen Ballen dieſer Erde in einem Tiegel beim Zutritte der Luft gluͤhet,
wo ſich dann, wenn die ſchwarze Farbe vom Humus herruͤhrte, ſolche aͤußerlich
bald verliert, und die Erde weiß wird; was aber nicht geſchieht, wenn ſie vom
Eiſen herruͤhrt.
Merkmale und
Beſtimmung
des Humus-
Gehaltes.
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