Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. Um die Quantität des Humus zu bestimmen, ist das einfachste Mittel das, Die Säure des Humus entdeckt man dadurch, daß man einen Streifen Lack- Eine genauere Untersuchung des Humus würde ohne Zweifel am zweckmäßig- Die Bodenarten. Um die Quantitaͤt des Humus zu beſtimmen, iſt das einfachſte Mittel das, Die Saͤure des Humus entdeckt man dadurch, daß man einen Streifen Lack- Eine genauere Unterſuchung des Humus wuͤrde ohne Zweifel am zweckmaͤßig- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0171" n="127"/> <fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> <p>Um die Quantitaͤt des Humus zu beſtimmen, iſt das einfachſte Mittel das,<lb/> ihn zu verbrennen. Man erhaͤlt etwa 10 Minuten lang in vollem Gluͤhen ein be-<lb/> ſtimmtes Gewicht der von Faſern und Steinen gereinigten und voͤllig ausgetrock-<lb/> neten Erde, ruͤhrt ſie mit einer glaͤſernen Roͤhre fleißig um, und laͤßt ſie ſo lange<lb/> fortgluͤhen, bis die ſchwarze Farbe voͤllig verſchwunden iſt. Um das gaͤnzliche<lb/> Verbrennen des Humus zu befoͤrdern, und die Arbeit abzukuͤrzen, ſetzt man der<lb/> Erde etwas ſalpeterſaures Ammonium zu, welches ſich voͤllig wieder verfluͤchtigt.<lb/> Der Verluſt des Gewichts zeigt die Quantitaͤt Humus an, welche der Boden ent-<lb/> hielt. Es hat freilich die Erde, insbeſondere die thonige bei dieſem Gluͤhen noch<lb/> etwas Waſſer verloren, welches ihr ſo feſt anhing, daß es ihr nicht durch das<lb/> Austrocknen, ſondern bloß durch das Gluͤhen entzogen werden konnte. Dies iſt<lb/> indeß unbedeutend, und kann, wenn man nur die Erde vorher vollkommen aus-<lb/> trocknete, nicht uͤber ½ Prozent betragen. Enthielt indeſſen der Boden vielen<lb/> Kalk, ſo wuͤrde die Verfluͤchtigung ſeiner Kohlenſaͤure und ſeines Kryſtalliſations-<lb/> waſſers von groͤßerer Erheblichkeit ſeyn, und ſo muͤßte dieſer Kalk vorher aus-<lb/> geſchieden werden.</p><lb/> <p>Die Saͤure des Humus entdeckt man dadurch, daß man einen Streifen Lack-<lb/> muspapier in einen aus dieſer Erde mit Waſſer gemachten Brei ſteckt; wird er<lb/> roth gefaͤrbt, ſo iſt Saͤure darin vorhanden. Der ſaure Humus verraͤth ſich auch<lb/> ſchon durch ſeinen Geruch, wenn er gegluͤht wird, und der dann dem des bren-<lb/> nenden Torfs gleich iſt. Giebt der Humus beim Verbrennen einen Geruch, wie<lb/> verbrannte Federn, ſo iſt dies dagegen ein Zeichen, daß er zum Theil thieriſchen<lb/> Urſprungs, und ſomit in der Regel kraͤftiger und zerſetzbarer ſey.</p><lb/> <p>Eine genauere Unterſuchung des Humus wuͤrde ohne Zweifel am zweckmaͤßig-<lb/> ſten durch die trockne Deſtilation im pneumatiſchen Apparate angeſtellt werden, iſt<lb/> aber nicht fuͤr den Landwirth. <hi rendition="#g">Arthur Young</hi> hat ſie indeſſen haͤufig angeſtellt,<lb/> und insbeſondere die Quantitaͤt des erhaltenen gekohlten Waſſerſtoffgaſes mit der<lb/> Fruchtbarkeit des Bodens im Verhaͤltniß gefunden, ſo daß er dieſes Verfahren<lb/> als einen Fruchtbarkeitsmeſſer vorſchlug, worin auch <hi rendition="#g">Prieſtley</hi> ihm beiflichtete,<lb/> und mit ſeinen Beobachtungen unterſtuͤtzte.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0171]
Die Bodenarten.
Um die Quantitaͤt des Humus zu beſtimmen, iſt das einfachſte Mittel das,
ihn zu verbrennen. Man erhaͤlt etwa 10 Minuten lang in vollem Gluͤhen ein be-
ſtimmtes Gewicht der von Faſern und Steinen gereinigten und voͤllig ausgetrock-
neten Erde, ruͤhrt ſie mit einer glaͤſernen Roͤhre fleißig um, und laͤßt ſie ſo lange
fortgluͤhen, bis die ſchwarze Farbe voͤllig verſchwunden iſt. Um das gaͤnzliche
Verbrennen des Humus zu befoͤrdern, und die Arbeit abzukuͤrzen, ſetzt man der
Erde etwas ſalpeterſaures Ammonium zu, welches ſich voͤllig wieder verfluͤchtigt.
Der Verluſt des Gewichts zeigt die Quantitaͤt Humus an, welche der Boden ent-
hielt. Es hat freilich die Erde, insbeſondere die thonige bei dieſem Gluͤhen noch
etwas Waſſer verloren, welches ihr ſo feſt anhing, daß es ihr nicht durch das
Austrocknen, ſondern bloß durch das Gluͤhen entzogen werden konnte. Dies iſt
indeß unbedeutend, und kann, wenn man nur die Erde vorher vollkommen aus-
trocknete, nicht uͤber ½ Prozent betragen. Enthielt indeſſen der Boden vielen
Kalk, ſo wuͤrde die Verfluͤchtigung ſeiner Kohlenſaͤure und ſeines Kryſtalliſations-
waſſers von groͤßerer Erheblichkeit ſeyn, und ſo muͤßte dieſer Kalk vorher aus-
geſchieden werden.
Die Saͤure des Humus entdeckt man dadurch, daß man einen Streifen Lack-
muspapier in einen aus dieſer Erde mit Waſſer gemachten Brei ſteckt; wird er
roth gefaͤrbt, ſo iſt Saͤure darin vorhanden. Der ſaure Humus verraͤth ſich auch
ſchon durch ſeinen Geruch, wenn er gegluͤht wird, und der dann dem des bren-
nenden Torfs gleich iſt. Giebt der Humus beim Verbrennen einen Geruch, wie
verbrannte Federn, ſo iſt dies dagegen ein Zeichen, daß er zum Theil thieriſchen
Urſprungs, und ſomit in der Regel kraͤftiger und zerſetzbarer ſey.
Eine genauere Unterſuchung des Humus wuͤrde ohne Zweifel am zweckmaͤßig-
ſten durch die trockne Deſtilation im pneumatiſchen Apparate angeſtellt werden, iſt
aber nicht fuͤr den Landwirth. Arthur Young hat ſie indeſſen haͤufig angeſtellt,
und insbeſondere die Quantitaͤt des erhaltenen gekohlten Waſſerſtoffgaſes mit der
Fruchtbarkeit des Bodens im Verhaͤltniß gefunden, ſo daß er dieſes Verfahren
als einen Fruchtbarkeitsmeſſer vorſchlug, worin auch Prieſtley ihm beiflichtete,
und mit ſeinen Beobachtungen unterſtuͤtzte.
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