Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. nicht Rücksicht darauf, indem sich dieses von selbst versteht, und aus thermometri-schen Beobachtungen erhellet. Aber die Veränderungen des atmosphärischen Zustandes und der Temperatur, Zur Verschiedenheit der Wärme tragen, außer den mehr oder minder vertikal Der Niederschlag der Feuchtigkeit aus der Atmosphäre ist in einzelnen Distrikten Wir haben schon bemerkt, daß an den Gipfeln der Berge ein stärkerer Nieder- Die Ausdünstungen von beträchtlichen stehenden Wasser, insbesondere von Die Bodenarten. nicht Ruͤckſicht darauf, indem ſich dieſes von ſelbſt verſteht, und aus thermometri-ſchen Beobachtungen erhellet. Aber die Veraͤnderungen des atmoſphaͤriſchen Zuſtandes und der Temperatur, Zur Verſchiedenheit der Waͤrme tragen, außer den mehr oder minder vertikal Der Niederſchlag der Feuchtigkeit aus der Atmoſphaͤre iſt in einzelnen Diſtrikten Wir haben ſchon bemerkt, daß an den Gipfeln der Berge ein ſtaͤrkerer Nieder- Die Ausduͤnſtungen von betraͤchtlichen ſtehenden Waſſer, insbeſondere von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0206" n="158"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> nicht Ruͤckſicht darauf, indem ſich dieſes von ſelbſt verſteht, und aus thermometri-<lb/> ſchen Beobachtungen erhellet.</p><lb/> <p>Aber die Veraͤnderungen des atmoſphaͤriſchen Zuſtandes und der Temperatur,<lb/> die wir in einigen nahe gelegenen Diſtrikten und Landſtrichen bemerken, verdienten<lb/> allerdings eine groͤßere Aufmerkſamkeit, als wir bisher darauf gerichtet haben.</p><lb/> <p>Zur Verſchiedenheit der Waͤrme tragen, außer den mehr oder minder vertikal<lb/> auffallenden Sonnenſtrahlen, viele andere Urſachen bey: die in der Atmoſphaͤre vor-<lb/> gehenden Zerſetzungen, die Wirkung der Ausduͤnſtung der Erdflaͤche, die Mitthei-<lb/> lung der Temperatur anderer Erdſtriche durch die daher kommenden Winde, die Lage<lb/> des Bodens gegen gewiſſe Winde, die Gebirge und Waldungen, welche ein Land<lb/> begraͤnzen und durchſchneiden, es vor Kaͤlte ſchuͤtzen, oder durch beſchneite Gipfel<lb/> erkaͤlten; die Hoͤhe des Landes, die Nachbarſchaft des Meeres oder großer Landſeen,<lb/> ein ſandiges oder moraſtiges Erdreich u. ſ. f.</p><lb/> <p>Der Niederſchlag der Feuchtigkeit aus der Atmoſphaͤre iſt in einzelnen Diſtrikten<lb/> augenſcheinlich ſtaͤrker, wie in andern. Um die Verſchiedenheiten genauer zu be-<lb/> ſtimmen, fehlt es uns noch an Regenmeſſungen, die unter allen meteorologiſchen<lb/> Meſſungen fuͤr den Ackerbau ohne Zweifel die intereſſanteſten waͤren.</p><lb/> <p>Wir haben ſchon bemerkt, daß an den Gipfeln der Berge ein ſtaͤrkerer Nieder-<lb/> ſchlag der atmoſphaͤriſchen Feuchtigkeit vor ſich gehe, wie in den Ebenen. Aber auch<lb/> nach dieſen zieht ſich die dunſtfoͤrmige Feuchtigkeit der Atmoſphaͤre, hier mehr dort we-<lb/> niger, hin, und ſetzt ſich in Regen, Thau und Nebel ab. Die dem Meere, Seen<lb/> und ſelbſt großen Stroͤmen naͤher gelegenen Diſtrikte erhalten mehr von den Aus-<lb/> duͤnſtungen des Waſſers, und ſind in der Regel feuchter, insbeſondere wenn dieſe<lb/> Gewaͤſſer ihnen weſtwaͤrts liegen. Hierdurch wird oft der duͤrre Boden verbeſſert,<lb/> und insbeſondere zum Graswuchſe tuͤchtiger gemacht; der ohnehin feuchte Boden<lb/> aber um ſo mehr verſchlechtert.</p><lb/> <p>Die Ausduͤnſtungen von betraͤchtlichen ſtehenden Waſſer, insbeſondere von<lb/> Mooren, haben zuweilen eine hoͤchſt giftige Eigenſchaft, und verderben durch die von<lb/> ihnen aufſteigenden Nebel manchmal ganze Feldfluren dermaßen, daß das Getreide<lb/> alljaͤhrlich mit verſchiedenen Krankheiten befallen wird, und, der uͤppigſten Vegeta-<lb/> tion im Fruͤhjahre ungeachtet, nur ſehr wenige und ſchlechte Koͤrner giebt. Durch<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0206]
Die Bodenarten.
nicht Ruͤckſicht darauf, indem ſich dieſes von ſelbſt verſteht, und aus thermometri-
ſchen Beobachtungen erhellet.
Aber die Veraͤnderungen des atmoſphaͤriſchen Zuſtandes und der Temperatur,
die wir in einigen nahe gelegenen Diſtrikten und Landſtrichen bemerken, verdienten
allerdings eine groͤßere Aufmerkſamkeit, als wir bisher darauf gerichtet haben.
Zur Verſchiedenheit der Waͤrme tragen, außer den mehr oder minder vertikal
auffallenden Sonnenſtrahlen, viele andere Urſachen bey: die in der Atmoſphaͤre vor-
gehenden Zerſetzungen, die Wirkung der Ausduͤnſtung der Erdflaͤche, die Mitthei-
lung der Temperatur anderer Erdſtriche durch die daher kommenden Winde, die Lage
des Bodens gegen gewiſſe Winde, die Gebirge und Waldungen, welche ein Land
begraͤnzen und durchſchneiden, es vor Kaͤlte ſchuͤtzen, oder durch beſchneite Gipfel
erkaͤlten; die Hoͤhe des Landes, die Nachbarſchaft des Meeres oder großer Landſeen,
ein ſandiges oder moraſtiges Erdreich u. ſ. f.
Der Niederſchlag der Feuchtigkeit aus der Atmoſphaͤre iſt in einzelnen Diſtrikten
augenſcheinlich ſtaͤrker, wie in andern. Um die Verſchiedenheiten genauer zu be-
ſtimmen, fehlt es uns noch an Regenmeſſungen, die unter allen meteorologiſchen
Meſſungen fuͤr den Ackerbau ohne Zweifel die intereſſanteſten waͤren.
Wir haben ſchon bemerkt, daß an den Gipfeln der Berge ein ſtaͤrkerer Nieder-
ſchlag der atmoſphaͤriſchen Feuchtigkeit vor ſich gehe, wie in den Ebenen. Aber auch
nach dieſen zieht ſich die dunſtfoͤrmige Feuchtigkeit der Atmoſphaͤre, hier mehr dort we-
niger, hin, und ſetzt ſich in Regen, Thau und Nebel ab. Die dem Meere, Seen
und ſelbſt großen Stroͤmen naͤher gelegenen Diſtrikte erhalten mehr von den Aus-
duͤnſtungen des Waſſers, und ſind in der Regel feuchter, insbeſondere wenn dieſe
Gewaͤſſer ihnen weſtwaͤrts liegen. Hierdurch wird oft der duͤrre Boden verbeſſert,
und insbeſondere zum Graswuchſe tuͤchtiger gemacht; der ohnehin feuchte Boden
aber um ſo mehr verſchlechtert.
Die Ausduͤnſtungen von betraͤchtlichen ſtehenden Waſſer, insbeſondere von
Mooren, haben zuweilen eine hoͤchſt giftige Eigenſchaft, und verderben durch die von
ihnen aufſteigenden Nebel manchmal ganze Feldfluren dermaßen, daß das Getreide
alljaͤhrlich mit verſchiedenen Krankheiten befallen wird, und, der uͤppigſten Vegeta-
tion im Fruͤhjahre ungeachtet, nur ſehr wenige und ſchlechte Koͤrner giebt. Durch
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