Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. davon war; und deshalb sind die Gegenden, wo er sich häufig findet, niemals ohneGefahr, wenn nicht alle Nachbarn zu seiner Vertilgung übereinkommen. §. 166. Unter den durchwinternden Unkräutern, die deshalb mehr in der Winterung vor- Eine gleiche Bewandniß hat es mit der Trespe (Bromus secalinus und ar- Ich übergehe andere minder schädliche und in unserm Klima minder verbreitete Die Bodenarten. davon war; und deshalb ſind die Gegenden, wo er ſich haͤufig findet, niemals ohneGefahr, wenn nicht alle Nachbarn zu ſeiner Vertilgung uͤbereinkommen. §. 166. Unter den durchwinternden Unkraͤutern, die deshalb mehr in der Winterung vor- Eine gleiche Bewandniß hat es mit der Trespe (Bromus secalinus und ar- Ich uͤbergehe andere minder ſchaͤdliche und in unſerm Klima minder verbreitete <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0213" n="165"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> davon war; und deshalb ſind die Gegenden, wo er ſich haͤufig findet, niemals ohne<lb/> Gefahr, wenn nicht alle Nachbarn zu ſeiner Vertilgung uͤbereinkommen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 166.</head><lb/> <p>Unter den durchwinternden Unkraͤutern, die deshalb mehr in der Winterung vor-<lb/> kommen, ſich jedoch auch in fruͤh geſaͤeter Soͤmmerung oft zeigen, gehoͤren die blaue<lb/> Kornblume (<hi rendition="#aq">Centaurea cyanus</hi>), die verſchiedenen Camillenarten (<hi rendition="#aq">Matricaria<lb/> chamomilla, Anthemis cotula; Anthemis arvensis; chrysanthemum len-<lb/> canthemum</hi>); ferner der Hahnenkamm oder Klapperkraut (<hi rendition="#aq">rhinanthus crista-<lb/> galli</hi>), und wilde Mohn oder die Klapproſen (<hi rendition="#aq">papaver rhoeas</hi>), auch der Ra-<lb/> del (<hi rendition="#aq">agrostemma githago</hi>), welcher, einer kuͤrzlich von mir gemachten Erfahrung<lb/> nach, lange im Acker liegen kann, ungeachtet er ein ziemlich großes Korn hat. Auch<lb/> von allen dieſen liegt der Samen im Acker, und es hilft oft nicht allein, wenn man<lb/> auch die groͤßte Sorgfalt in Reinigung des Samens beobachtet. Sie ſind aber der<lb/> Winterung ſo nachtheilig nicht, wie jene Sommerpflanzen dem Sommergetreide,<lb/> indem eine ſtarke dichte Saat auf geſundem, kraͤftigen, nicht naſſen Boden ſie uͤber-<lb/> windet, und ſie ſich daher nur an den Stellen ſtark zeigen, wo die Saat ausgewintert iſt.</p><lb/> <p>Eine gleiche Bewandniß hat es mit der Trespe (<hi rendition="#aq">Bromus secalinus</hi> und <hi rendition="#aq">ar-<lb/> vensis</hi>). Haͤufig wird deſſen Samen zwar mit dem Getreide ausgeſaͤet, allein er<lb/> liegt auch im Boden, und kann ſich wahrſcheinlich lange darin halten, wenn er nicht<lb/> in eine ſeiner Keimung guͤnſtige Lage koͤmmt. Denn man weiß, daß man mehr<lb/> Trespe wie Korn geerntet hat, wenn gleich reine Ausſaat genommen war, weswegen<lb/> die unverſtaͤndige Meinung, daß Rocken ſich in Trespe verwandeln koͤnne, lange<lb/> Zeit hindurch Glauben fand. Die Trespe verlangt anhaltende Feuchtigkeit, die dem<lb/> Rocken verderblich iſt. An feuchten Stellen und bei feuchter Witterung erſtarket<lb/> jene, und unterdruͤckt die erkrankte Rockenpflanze. Bei trockner Witterung dagegen<lb/> kuͤmmert die Trespe, und wird vom Rocken unterdruͤckt, weshalb an ſolchen Stellen<lb/> und in ſolchen Jahren zuweilen gar keine Trespe aufkommt, wenn man ſie gleich in<lb/> Menge mit ausgeſaͤet hatte.</p><lb/> <p>Ich uͤbergehe andere minder ſchaͤdliche und in unſerm Klima minder verbreitete<lb/> Samenunkraͤuter, ſo wie alle diejenigen, die mehr durch unreine Saat erzeugt wer-<lb/> den, als im Boden liegen, oder wenigſtens durch eine anhaltende Aufmerkſamkeit<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0213]
Die Bodenarten.
davon war; und deshalb ſind die Gegenden, wo er ſich haͤufig findet, niemals ohne
Gefahr, wenn nicht alle Nachbarn zu ſeiner Vertilgung uͤbereinkommen.
§. 166.
Unter den durchwinternden Unkraͤutern, die deshalb mehr in der Winterung vor-
kommen, ſich jedoch auch in fruͤh geſaͤeter Soͤmmerung oft zeigen, gehoͤren die blaue
Kornblume (Centaurea cyanus), die verſchiedenen Camillenarten (Matricaria
chamomilla, Anthemis cotula; Anthemis arvensis; chrysanthemum len-
canthemum); ferner der Hahnenkamm oder Klapperkraut (rhinanthus crista-
galli), und wilde Mohn oder die Klapproſen (papaver rhoeas), auch der Ra-
del (agrostemma githago), welcher, einer kuͤrzlich von mir gemachten Erfahrung
nach, lange im Acker liegen kann, ungeachtet er ein ziemlich großes Korn hat. Auch
von allen dieſen liegt der Samen im Acker, und es hilft oft nicht allein, wenn man
auch die groͤßte Sorgfalt in Reinigung des Samens beobachtet. Sie ſind aber der
Winterung ſo nachtheilig nicht, wie jene Sommerpflanzen dem Sommergetreide,
indem eine ſtarke dichte Saat auf geſundem, kraͤftigen, nicht naſſen Boden ſie uͤber-
windet, und ſie ſich daher nur an den Stellen ſtark zeigen, wo die Saat ausgewintert iſt.
Eine gleiche Bewandniß hat es mit der Trespe (Bromus secalinus und ar-
vensis). Haͤufig wird deſſen Samen zwar mit dem Getreide ausgeſaͤet, allein er
liegt auch im Boden, und kann ſich wahrſcheinlich lange darin halten, wenn er nicht
in eine ſeiner Keimung guͤnſtige Lage koͤmmt. Denn man weiß, daß man mehr
Trespe wie Korn geerntet hat, wenn gleich reine Ausſaat genommen war, weswegen
die unverſtaͤndige Meinung, daß Rocken ſich in Trespe verwandeln koͤnne, lange
Zeit hindurch Glauben fand. Die Trespe verlangt anhaltende Feuchtigkeit, die dem
Rocken verderblich iſt. An feuchten Stellen und bei feuchter Witterung erſtarket
jene, und unterdruͤckt die erkrankte Rockenpflanze. Bei trockner Witterung dagegen
kuͤmmert die Trespe, und wird vom Rocken unterdruͤckt, weshalb an ſolchen Stellen
und in ſolchen Jahren zuweilen gar keine Trespe aufkommt, wenn man ſie gleich in
Menge mit ausgeſaͤet hatte.
Ich uͤbergehe andere minder ſchaͤdliche und in unſerm Klima minder verbreitete
Samenunkraͤuter, ſo wie alle diejenigen, die mehr durch unreine Saat erzeugt wer-
den, als im Boden liegen, oder wenigſtens durch eine anhaltende Aufmerkſamkeit
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