Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Mistdüngung. §. 26. Die Zeit, den Mist auszufahren, ist nach den Wirthschaftseinrichtungen sehrZeit der Aus- Diejenigen Wirthschaften, welche ihren Mist zu verschiedenen Früchten benutzen Die Miſtduͤngung. §. 26. Die Zeit, den Miſt auszufahren, iſt nach den Wirthſchaftseinrichtungen ſehrZeit der Aus- Diejenigen Wirthſchaften, welche ihren Miſt zu verſchiedenen Fruͤchten benutzen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0245" n="197"/> <fw place="top" type="header">Die Miſtduͤngung.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 26.</head><lb/> <p>Die Zeit, den Miſt auszufahren, iſt nach den Wirthſchaftseinrichtungen ſehr<note place="right">Zeit der Aus-<lb/> fuhr des<lb/> Miſtes.</note><lb/> verſchieden. In der Felderwirthſchaft mit reiner Brache, ſo wie in der Koppelwirth-<lb/> ſchaft, geſchieht es in der Regel allein in dem Zeitraume zwiſchen der Fruͤhjahrsbeſtel-<lb/> lung und der Ernte. Dieſer Miſt beſteht alſo hauptſaͤchlich aus demjenigen, welcher<lb/> im Winter gemacht worden, wozu in ſolchen Wirthſchaften, die das Vieh des<lb/> Nachts aufſtallen, noch der naͤchtliche Miſt vom vorigen Sommer und vom diesjaͤh-<lb/> rigen Fruͤhjahre kommt. Der groͤßere Theil dieſes Miſtes iſt daher ſchon ſtark zer-<lb/> ſetzt, und nur der oberſte noch unvermodert. Ein aufmerkſamer Landwirth wird bei-<lb/> des unterſcheiden, und den zergangenen Miſt auf feuchtere, kaͤltere, den unzergange-<lb/> nen auf trocknere und waͤrmere Stellen fuͤhren laſſen. Es hat aber allerdings<lb/> Schwierigkeiten, daß dieſes gehoͤrig geſchehe.</p><lb/> <p>Diejenigen Wirthſchaften, welche ihren Miſt zu verſchiedenen Fruͤchten benutzen<lb/> und zu verſchiedenen Jahreszeiten ausfahren koͤnnen, haben auch darin einen Vorzug,<lb/> daß ſie ihren Miſt bei einer guten Anlage der Miſtſtelle in dem Zuſtande waͤhlen und<lb/> ausfahren koͤnnen, worin er dem Boden mit Ruͤckſicht auf die zu bauende Frucht am<lb/> angemeſſenſten iſt. Der fruͤhere oder ſpaͤtere Wintermiſt wird hauptſaͤchlich zu den<lb/> Hackfruͤchten aufgefahren. Den Kartoffeln auf lehmigem Boden iſt der unzergangene<lb/> ſtrohige Miſt beſonders vortheilhaft, weil er die Bindung des Bodens, welche den<lb/> Kartoffeln bei ihrer Keimung leicht nachtheilig werden kann, lockert, und die Setzkar-<lb/> toffel in Verbindung mit der Luft erhaͤlt. Es iſt daher auf ſolchem Boden ſehr rath-<lb/> ſam, den ſaͤmmtlichen Miſt in die Kartoffelnfurche beim Einlegen zu bringen, wie an<lb/> ſeinem Orte gezeigt werden wird. Anderen Wurzelgewaͤchſen und insbeſondere dem<lb/> Kohl iſt der zergangene Miſt weit angemeſſener, und auf loſem Boden iſt dieſer eine<lb/> nothwendige Bedingung fuͤr ihr Gedeihen. Sodann wird der Miſt fuͤr die Erbſen<lb/> und Wicken ausgefahren, entweder zum Unterpfluͤgen oder auf die oben erwaͤhnte Art<lb/> zum Ueberſtreuen. Der ſpaͤter gemachte Miſt, welcher bei der hoͤheren Temperatur<lb/> ſich ſchneller zerſetzt, wird den ſpaͤtern Hackfruͤchten, beſonders aber dem Raps gewid-<lb/> met. Was nun nach der Mitte des Sommers gemacht wird, kann zum Theil noch<lb/> zur Winterung verwandt werden, der man zwar bei dieſer Wirthſchaftsart keine<lb/> Hauptduͤngung giebt, der man aber doch zuweilen etwas nachzuhelfen rathſam findet;<lb/> oder er wird ſchon auf die Stoppel derjenigen Felder gebracht, die im kuͤnftigen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0245]
Die Miſtduͤngung.
§. 26.
Die Zeit, den Miſt auszufahren, iſt nach den Wirthſchaftseinrichtungen ſehr
verſchieden. In der Felderwirthſchaft mit reiner Brache, ſo wie in der Koppelwirth-
ſchaft, geſchieht es in der Regel allein in dem Zeitraume zwiſchen der Fruͤhjahrsbeſtel-
lung und der Ernte. Dieſer Miſt beſteht alſo hauptſaͤchlich aus demjenigen, welcher
im Winter gemacht worden, wozu in ſolchen Wirthſchaften, die das Vieh des
Nachts aufſtallen, noch der naͤchtliche Miſt vom vorigen Sommer und vom diesjaͤh-
rigen Fruͤhjahre kommt. Der groͤßere Theil dieſes Miſtes iſt daher ſchon ſtark zer-
ſetzt, und nur der oberſte noch unvermodert. Ein aufmerkſamer Landwirth wird bei-
des unterſcheiden, und den zergangenen Miſt auf feuchtere, kaͤltere, den unzergange-
nen auf trocknere und waͤrmere Stellen fuͤhren laſſen. Es hat aber allerdings
Schwierigkeiten, daß dieſes gehoͤrig geſchehe.
Zeit der Aus-
fuhr des
Miſtes.
Diejenigen Wirthſchaften, welche ihren Miſt zu verſchiedenen Fruͤchten benutzen
und zu verſchiedenen Jahreszeiten ausfahren koͤnnen, haben auch darin einen Vorzug,
daß ſie ihren Miſt bei einer guten Anlage der Miſtſtelle in dem Zuſtande waͤhlen und
ausfahren koͤnnen, worin er dem Boden mit Ruͤckſicht auf die zu bauende Frucht am
angemeſſenſten iſt. Der fruͤhere oder ſpaͤtere Wintermiſt wird hauptſaͤchlich zu den
Hackfruͤchten aufgefahren. Den Kartoffeln auf lehmigem Boden iſt der unzergangene
ſtrohige Miſt beſonders vortheilhaft, weil er die Bindung des Bodens, welche den
Kartoffeln bei ihrer Keimung leicht nachtheilig werden kann, lockert, und die Setzkar-
toffel in Verbindung mit der Luft erhaͤlt. Es iſt daher auf ſolchem Boden ſehr rath-
ſam, den ſaͤmmtlichen Miſt in die Kartoffelnfurche beim Einlegen zu bringen, wie an
ſeinem Orte gezeigt werden wird. Anderen Wurzelgewaͤchſen und insbeſondere dem
Kohl iſt der zergangene Miſt weit angemeſſener, und auf loſem Boden iſt dieſer eine
nothwendige Bedingung fuͤr ihr Gedeihen. Sodann wird der Miſt fuͤr die Erbſen
und Wicken ausgefahren, entweder zum Unterpfluͤgen oder auf die oben erwaͤhnte Art
zum Ueberſtreuen. Der ſpaͤter gemachte Miſt, welcher bei der hoͤheren Temperatur
ſich ſchneller zerſetzt, wird den ſpaͤtern Hackfruͤchten, beſonders aber dem Raps gewid-
met. Was nun nach der Mitte des Sommers gemacht wird, kann zum Theil noch
zur Winterung verwandt werden, der man zwar bei dieſer Wirthſchaftsart keine
Hauptduͤngung giebt, der man aber doch zuweilen etwas nachzuhelfen rathſam findet;
oder er wird ſchon auf die Stoppel derjenigen Felder gebracht, die im kuͤnftigen
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