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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Die Mistdüngung.
ten, welches billig von dem Arbeitsaufseher selbst geschehen muß. Es tritt auch nicht
selten der Fall ein, daß man eine Stelle des Feldes stärker, die andere schwächer zu
düngen sich bewogen findet. Anhöhen z. B. können eine stärkere Düngung vertra-
gen, den Niederungen aber, besonders am Fuße jener, genügt mehrentheils eine
schwächere, weil sich die fruchtbare Materie hierher herabzieht. Man findet nicht
selten daß unverständige Arbeitsaufseher gerade das Gegentheil geschehen lassen, weil
sie glauben, daß der Dünger den Anhöhen doch wenig zu Nutzen komme, und die
Knechte sind nicht minder geneigt, die Anhöhen zu überspringen. In solchen Fällen
ist es um so nöthiger, daß ein Arbeitsaufseher oder doch ein gehörig instruirter Hof-
meier auf dem Felde sey, und die Vertheilung des Düngers anordne, auch zuweilen,
wo es nöthig ist, Hülfe leiste, damit die Gespanne ihre gehörige Zeit beobachten.

Wenn man außer den beim Laden beschäftigten Menschen noch genugsam an-
dere hat, so ist es am besten das Ausstreuen des Mistes unmittelbar vornehmen zu
lassen, damit der Aufseher hierauf zugleich achten könne. Der Mist wird sich auch
um so leichter vertheilen lassen, je weniger er sich in den Haufen gesackt hat, und man
wird es am sichersten vermeiden, daß diese Haufen nicht zu lange liegen, welches,
wie oben gesagt, sehr nachtheilig ist.

§. 31.

Auf eine gute, gleichmäßige Streuung und sogenannte Brechung des Mistes
kommt viel an. Man muß also dabei die Arbeiter nicht sparen, sondern nur darauf
achten, daß es mit möglichstem Fleiße geschehe, und wohl einen verständigen Mann
anstellen, der den Miststreuern nachgeht, und liegen gebliebene Klumpen besser ver-
theilt. Von diesem fordert man eine vollständige Streuung, und er wird also die
Streuer schon anhalten das Nöthige zu thun. Schlecht ausgestreuter Mist hat natür-
lich üble Folgen auf mehrere Ernten. Nächstdem ist dann eine möglichst vollstän-
dige Unterbringung des Mistes, besonders des strohigen zu bewirken, und bei letzte-
rem ist es fast immer rathsam Leute mit Forken oder Harken hinter den Pflügen her-
gehen zu lassen, um ihn in die Furchen gleichmäßiger zu vertheilen. Daß der lange
Mist aus den Furchen zuweilen hervorstehe, ist zwar kein so großes Uebel, zumahl
wenn noch mehrere Male gepflügt werden soll. Allein daß er schleppt und sich vor
dem Pfluge anhäuft, dann auf einen Klumpen zusammenkommt, und andere Stel-
len nichts erhalten, muß sorgfältig vermieden werden.


Die Miſtduͤngung.
ten, welches billig von dem Arbeitsaufſeher ſelbſt geſchehen muß. Es tritt auch nicht
ſelten der Fall ein, daß man eine Stelle des Feldes ſtaͤrker, die andere ſchwaͤcher zu
duͤngen ſich bewogen findet. Anhoͤhen z. B. koͤnnen eine ſtaͤrkere Duͤngung vertra-
gen, den Niederungen aber, beſonders am Fuße jener, genuͤgt mehrentheils eine
ſchwaͤchere, weil ſich die fruchtbare Materie hierher herabzieht. Man findet nicht
ſelten daß unverſtaͤndige Arbeitsaufſeher gerade das Gegentheil geſchehen laſſen, weil
ſie glauben, daß der Duͤnger den Anhoͤhen doch wenig zu Nutzen komme, und die
Knechte ſind nicht minder geneigt, die Anhoͤhen zu uͤberſpringen. In ſolchen Faͤllen
iſt es um ſo noͤthiger, daß ein Arbeitsaufſeher oder doch ein gehoͤrig inſtruirter Hof-
meier auf dem Felde ſey, und die Vertheilung des Duͤngers anordne, auch zuweilen,
wo es noͤthig iſt, Huͤlfe leiſte, damit die Geſpanne ihre gehoͤrige Zeit beobachten.

Wenn man außer den beim Laden beſchaͤftigten Menſchen noch genugſam an-
dere hat, ſo iſt es am beſten das Ausſtreuen des Miſtes unmittelbar vornehmen zu
laſſen, damit der Aufſeher hierauf zugleich achten koͤnne. Der Miſt wird ſich auch
um ſo leichter vertheilen laſſen, je weniger er ſich in den Haufen geſackt hat, und man
wird es am ſicherſten vermeiden, daß dieſe Haufen nicht zu lange liegen, welches,
wie oben geſagt, ſehr nachtheilig iſt.

§. 31.

Auf eine gute, gleichmaͤßige Streuung und ſogenannte Brechung des Miſtes
kommt viel an. Man muß alſo dabei die Arbeiter nicht ſparen, ſondern nur darauf
achten, daß es mit moͤglichſtem Fleiße geſchehe, und wohl einen verſtaͤndigen Mann
anſtellen, der den Miſtſtreuern nachgeht, und liegen gebliebene Klumpen beſſer ver-
theilt. Von dieſem fordert man eine vollſtaͤndige Streuung, und er wird alſo die
Streuer ſchon anhalten das Noͤthige zu thun. Schlecht ausgeſtreuter Miſt hat natuͤr-
lich uͤble Folgen auf mehrere Ernten. Naͤchſtdem iſt dann eine moͤglichſt vollſtaͤn-
dige Unterbringung des Miſtes, beſonders des ſtrohigen zu bewirken, und bei letzte-
rem iſt es faſt immer rathſam Leute mit Forken oder Harken hinter den Pfluͤgen her-
gehen zu laſſen, um ihn in die Furchen gleichmaͤßiger zu vertheilen. Daß der lange
Miſt aus den Furchen zuweilen hervorſtehe, iſt zwar kein ſo großes Uebel, zumahl
wenn noch mehrere Male gepfluͤgt werden ſoll. Allein daß er ſchleppt und ſich vor
dem Pfluge anhaͤuft, dann auf einen Klumpen zuſammenkommt, und andere Stel-
len nichts erhalten, muß ſorgfaͤltig vermieden werden.


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[204/0252] Die Miſtduͤngung. ten, welches billig von dem Arbeitsaufſeher ſelbſt geſchehen muß. Es tritt auch nicht ſelten der Fall ein, daß man eine Stelle des Feldes ſtaͤrker, die andere ſchwaͤcher zu duͤngen ſich bewogen findet. Anhoͤhen z. B. koͤnnen eine ſtaͤrkere Duͤngung vertra- gen, den Niederungen aber, beſonders am Fuße jener, genuͤgt mehrentheils eine ſchwaͤchere, weil ſich die fruchtbare Materie hierher herabzieht. Man findet nicht ſelten daß unverſtaͤndige Arbeitsaufſeher gerade das Gegentheil geſchehen laſſen, weil ſie glauben, daß der Duͤnger den Anhoͤhen doch wenig zu Nutzen komme, und die Knechte ſind nicht minder geneigt, die Anhoͤhen zu uͤberſpringen. In ſolchen Faͤllen iſt es um ſo noͤthiger, daß ein Arbeitsaufſeher oder doch ein gehoͤrig inſtruirter Hof- meier auf dem Felde ſey, und die Vertheilung des Duͤngers anordne, auch zuweilen, wo es noͤthig iſt, Huͤlfe leiſte, damit die Geſpanne ihre gehoͤrige Zeit beobachten. Wenn man außer den beim Laden beſchaͤftigten Menſchen noch genugſam an- dere hat, ſo iſt es am beſten das Ausſtreuen des Miſtes unmittelbar vornehmen zu laſſen, damit der Aufſeher hierauf zugleich achten koͤnne. Der Miſt wird ſich auch um ſo leichter vertheilen laſſen, je weniger er ſich in den Haufen geſackt hat, und man wird es am ſicherſten vermeiden, daß dieſe Haufen nicht zu lange liegen, welches, wie oben geſagt, ſehr nachtheilig iſt. §. 31. Auf eine gute, gleichmaͤßige Streuung und ſogenannte Brechung des Miſtes kommt viel an. Man muß alſo dabei die Arbeiter nicht ſparen, ſondern nur darauf achten, daß es mit moͤglichſtem Fleiße geſchehe, und wohl einen verſtaͤndigen Mann anſtellen, der den Miſtſtreuern nachgeht, und liegen gebliebene Klumpen beſſer ver- theilt. Von dieſem fordert man eine vollſtaͤndige Streuung, und er wird alſo die Streuer ſchon anhalten das Noͤthige zu thun. Schlecht ausgeſtreuter Miſt hat natuͤr- lich uͤble Folgen auf mehrere Ernten. Naͤchſtdem iſt dann eine moͤglichſt vollſtaͤn- dige Unterbringung des Miſtes, beſonders des ſtrohigen zu bewirken, und bei letzte- rem iſt es faſt immer rathſam Leute mit Forken oder Harken hinter den Pfluͤgen her- gehen zu laſſen, um ihn in die Furchen gleichmaͤßiger zu vertheilen. Daß der lange Miſt aus den Furchen zuweilen hervorſtehe, iſt zwar kein ſo großes Uebel, zumahl wenn noch mehrere Male gepfluͤgt werden ſoll. Allein daß er ſchleppt und ſich vor dem Pfluge anhaͤuft, dann auf einen Klumpen zuſammenkommt, und andere Stel- len nichts erhalten, muß ſorgfaͤltig vermieden werden.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/252>, abgerufen am 22.11.2024.