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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Bemerkungen.

b) oder nach der Kraft, in welcher der Boden zu Grase niedergelegt wird.

Würde der Boden mit 40 Grad Kraft niedergelegt, so gewinnt er jährlich 10 Grad.
-- -- -- -- 50 -- -- -- -- -- -- 11 --
-- -- -- -- 60 -- -- -- -- -- -- 12 --
-- -- -- -- 70 -- -- -- -- -- -- 13 --
-- -- -- -- 80 -- -- -- -- -- -- 14 --
-- -- -- -- 90 -- -- -- -- -- -- 15 --

Dagegen:

Würde der Boden mit 30 Grad Kraft niedergelegt, aber nur 8 Grad.
-- -- -- -- 20 -- -- -- -- -- 6 --
-- -- -- -- 10 -- -- -- -- -- 4 --

Wie sich der Werth der Weiden nach den Graden der Bodenkraft bestimmen
lasse, wird in der Lehre von denselben näher erörtert werden.

So wird auch der Kraftzusatz beim Klee verschieden seyn, je nachdem er dicht
und stark steht, und je nachdem er wieder hervorgewachsen war, wie man ihn um-
pflügte. Das letztere macht einen erheblichen Unterschied, und es ist fühlbar,
welche vegetabilische Düngung ein dichter acht bis zehn Zoll herangewachsener
Klee dem Acker geben muß. Je dichter aber der Klee steht, um desto eher findet
dieses Heranwachsen statt, weil er alsdann nur einer Furche bedarf. Man kann
sicher annehmen, daß Klee, welcher auf 60 Grad Kraft gesäet worden, den Ak-
ker um 10 Grad, auf 70 Grad Kraft um 12 Grad, auf 80 Grad Kraft um
14 Grad, auf 90 Grad Kraft um 16, u. s. f. bereichere.

Dasselbe ließe sich von der Stoppel grün gemäheter Wicken annehmen, wenn
man sie ebenfalls vor dem Unterpflügen etwas austreiben lassen könnte, was aber
nur geschehen darf, wenn sie dicht und in starker Kraft stehen, und bei eben auf-
gebrochener Blüthe gemähet werden. Sonst muß man mit dem Umbruche eilen,
und deshalb kann selten mehr als 10 Grad Verbesserung durch sie angenommen
werden, wenn sie auch über 60 Grad Kraft hatten.

Auch der Brache ist eine stärkere Wirkung beizumessen, wenn sie dem Boden
in seiner höheren Kraft gegeben wird. In sofern sie den Boden pulvert, und

die
Bemerkungen.

b) oder nach der Kraft, in welcher der Boden zu Graſe niedergelegt wird.

Wuͤrde der Boden mit 40 Grad Kraft niedergelegt, ſo gewinnt er jaͤhrlich 10 Grad.
— — — — 50 — — — — — — 11 —
— — — — 60 — — — — — — 12 —
— — — — 70 — — — — — — 13 —
— — — — 80 — — — — — — 14 —
— — — — 90 — — — — — — 15 —

Dagegen:

Wuͤrde der Boden mit 30 Grad Kraft niedergelegt, aber nur 8 Grad.
— — — — 20 — — — — — 6 —
— — — — 10 — — — — — 4 —

Wie ſich der Werth der Weiden nach den Graden der Bodenkraft beſtimmen
laſſe, wird in der Lehre von denſelben naͤher eroͤrtert werden.

So wird auch der Kraftzuſatz beim Klee verſchieden ſeyn, je nachdem er dicht
und ſtark ſteht, und je nachdem er wieder hervorgewachſen war, wie man ihn um-
pfluͤgte. Das letztere macht einen erheblichen Unterſchied, und es iſt fuͤhlbar,
welche vegetabiliſche Duͤngung ein dichter acht bis zehn Zoll herangewachſener
Klee dem Acker geben muß. Je dichter aber der Klee ſteht, um deſto eher findet
dieſes Heranwachſen ſtatt, weil er alsdann nur einer Furche bedarf. Man kann
ſicher annehmen, daß Klee, welcher auf 60 Grad Kraft geſaͤet worden, den Ak-
ker um 10 Grad, auf 70 Grad Kraft um 12 Grad, auf 80 Grad Kraft um
14 Grad, auf 90 Grad Kraft um 16, u. ſ. f. bereichere.

Daſſelbe ließe ſich von der Stoppel gruͤn gemaͤheter Wicken annehmen, wenn
man ſie ebenfalls vor dem Unterpfluͤgen etwas austreiben laſſen koͤnnte, was aber
nur geſchehen darf, wenn ſie dicht und in ſtarker Kraft ſtehen, und bei eben auf-
gebrochener Bluͤthe gemaͤhet werden. Sonſt muß man mit dem Umbruche eilen,
und deshalb kann ſelten mehr als 10 Grad Verbeſſerung durch ſie angenommen
werden, wenn ſie auch uͤber 60 Grad Kraft hatten.

Auch der Brache iſt eine ſtaͤrkere Wirkung beizumeſſen, wenn ſie dem Boden
in ſeiner hoͤheren Kraft gegeben wird. In ſofern ſie den Boden pulvert, und

die
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[XX/0026] Bemerkungen. b) oder nach der Kraft, in welcher der Boden zu Graſe niedergelegt wird. Wuͤrde der Boden mit 40 Grad Kraft niedergelegt, ſo gewinnt er jaͤhrlich 10 Grad. — — — — 50 — — — — — — 11 — — — — — 60 — — — — — — 12 — — — — — 70 — — — — — — 13 — — — — — 80 — — — — — — 14 — — — — — 90 — — — — — — 15 — Dagegen: Wuͤrde der Boden mit 30 Grad Kraft niedergelegt, aber nur 8 Grad. — — — — 20 — — — — — 6 — — — — — 10 — — — — — 4 — Wie ſich der Werth der Weiden nach den Graden der Bodenkraft beſtimmen laſſe, wird in der Lehre von denſelben naͤher eroͤrtert werden. So wird auch der Kraftzuſatz beim Klee verſchieden ſeyn, je nachdem er dicht und ſtark ſteht, und je nachdem er wieder hervorgewachſen war, wie man ihn um- pfluͤgte. Das letztere macht einen erheblichen Unterſchied, und es iſt fuͤhlbar, welche vegetabiliſche Duͤngung ein dichter acht bis zehn Zoll herangewachſener Klee dem Acker geben muß. Je dichter aber der Klee ſteht, um deſto eher findet dieſes Heranwachſen ſtatt, weil er alsdann nur einer Furche bedarf. Man kann ſicher annehmen, daß Klee, welcher auf 60 Grad Kraft geſaͤet worden, den Ak- ker um 10 Grad, auf 70 Grad Kraft um 12 Grad, auf 80 Grad Kraft um 14 Grad, auf 90 Grad Kraft um 16, u. ſ. f. bereichere. Daſſelbe ließe ſich von der Stoppel gruͤn gemaͤheter Wicken annehmen, wenn man ſie ebenfalls vor dem Unterpfluͤgen etwas austreiben laſſen koͤnnte, was aber nur geſchehen darf, wenn ſie dicht und in ſtarker Kraft ſtehen, und bei eben auf- gebrochener Bluͤthe gemaͤhet werden. Sonſt muß man mit dem Umbruche eilen, und deshalb kann ſelten mehr als 10 Grad Verbeſſerung durch ſie angenommen werden, wenn ſie auch uͤber 60 Grad Kraft hatten. Auch der Brache iſt eine ſtaͤrkere Wirkung beizumeſſen, wenn ſie dem Boden in ſeiner hoͤheren Kraft gegeben wird. In ſofern ſie den Boden pulvert, und die

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/26>, abgerufen am 21.11.2024.