Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Vegetabilische Düngungsmittel. Vegetabilische Düngungsmittel. §. 46. Die bloß vegetabilischen Düngungsmittel haben bei weitem nicht die Kraft Wir haben schon derjenigen vegetabilischen Substanzen erwähnt, die als Es kommen aber noch andere vegetabilische Substanzen in Betracht, die Alles Unkraut, welches auf dem Acker wächst, und vor dem Samenansatz Zweiter Theil. F f
Vegetabiliſche Duͤngungsmittel. Vegetabiliſche Duͤngungsmittel. §. 46. Die bloß vegetabiliſchen Duͤngungsmittel haben bei weitem nicht die Kraft Wir haben ſchon derjenigen vegetabiliſchen Subſtanzen erwaͤhnt, die als Es kommen aber noch andere vegetabiliſche Subſtanzen in Betracht, die Alles Unkraut, welches auf dem Acker waͤchſt, und vor dem Samenanſatz Zweiter Theil. F f
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0273" n="225"/> <fw place="top" type="header">Vegetabiliſche Duͤngungsmittel.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vegetabiliſche Duͤngungsmittel</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>§. 46.</head><lb/> <p>Die bloß vegetabiliſchen Duͤngungsmittel haben bei weitem nicht die Kraft<lb/> und ſchnelle Wirkung der thieriſchen, ſind dagegen aber ſehr nachhaltend im Bo-<lb/> den. Sie ſcheinen mehr ausdauernden Humus zu erzeugen, welcher ſich minder<lb/> ſchnell zerſetzt und in neue Pflanzen uͤbergeht. Das Hinzutreten der thieriſchen<lb/> Subſtanzen, ſo wie der Kalk und die Alkalien, beſchleunigen ihre voͤllige Zer-<lb/> ſetzung. Eine bloß vegetabiliſche Duͤngung von Zeit zu Zeit angebracht erhaͤlt<lb/> den Acker um ſo ſicherer in Kraft, und giebt ihm verlorne Kraft nachhaltender wie-<lb/> der, als thieriſche Duͤngung; weswegen einem ſehr erſchoͤpften Boden durch ſoge-<lb/> nannte Ruhe mehr als durch Miſt geholfen wird.</p><lb/> <p>Wir haben ſchon derjenigen vegetabiliſchen Subſtanzen erwaͤhnt, die als<lb/> Einſtreuungsmittel am nutzbarſten gebraucht werden, und in Vermengung mit den<lb/> Auswuͤrfen der Thiere dann zur ſchnellen Zerſetzung fortgeriſſen werden; die uͤber-<lb/> maͤßige Faͤulniß der thieriſchen Subſtanz aber moderiren.</p><lb/> <p>Es kommen aber noch andere vegetabiliſche Subſtanzen in Betracht, die<lb/> ohne jene Vermengung mehrentheils unmittelbar dem Acker, der ſie hervorbrachte,<lb/> wieder mitgetheilt und ihm einverleibt werden. Dies geſchiehet theils zufaͤllig,<lb/> theils abſichtlich.</p><lb/> <p>Alles Unkraut, welches auf dem Acker waͤchſt, und vor dem Samenanſatz<lb/> wieder untergepfluͤgt wird, vermehrt ohne Zweifel ſeine Kraft. Denn obwohl die<lb/> meiſten Pflanzen des Moders im Boden beduͤrfen, um ſich auszubilden und zu<lb/> wachſen, ſo nehmen ſie doch auch, wie mannichfaltige Erfahrungen und Verſuche<lb/> lehren, luftfoͤrmige Stoffe und wahrſcheinlich die Urbeſtandtheile des zerſetzten<lb/> Waſſers in ſich auf, und wandeln ſolche vermoͤge ihrer Lebensthaͤtigkeit in organi-<lb/> ſche Stoffe um; ſo daß man mit Ueberzeugung annehmen kann, eine jede wach-<lb/> ſende Pflanze vermehre die organiſche Materie und den Humus, wenn ſie auf der<lb/> Stelle, wo ſie wuchs, vermodert. Daher iſt eine ſtarke und mehrmals ausgruͤ-<lb/> nende Brache, abgeſehen von den uͤbrigen Vortheilen, welche ſie dem Acker giebt,<lb/> als eine ſchwache Duͤngung oder Vermehrung ſeiner Kraft anzunehmen. Je ſtaͤr-<lb/> ker das Ausgruͤnen des Unkrautes iſt, je mehr es emporzutreiben zwiſchen jeder<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Zweiter Theil. F f</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0273]
Vegetabiliſche Duͤngungsmittel.
Vegetabiliſche Duͤngungsmittel.
§. 46.
Die bloß vegetabiliſchen Duͤngungsmittel haben bei weitem nicht die Kraft
und ſchnelle Wirkung der thieriſchen, ſind dagegen aber ſehr nachhaltend im Bo-
den. Sie ſcheinen mehr ausdauernden Humus zu erzeugen, welcher ſich minder
ſchnell zerſetzt und in neue Pflanzen uͤbergeht. Das Hinzutreten der thieriſchen
Subſtanzen, ſo wie der Kalk und die Alkalien, beſchleunigen ihre voͤllige Zer-
ſetzung. Eine bloß vegetabiliſche Duͤngung von Zeit zu Zeit angebracht erhaͤlt
den Acker um ſo ſicherer in Kraft, und giebt ihm verlorne Kraft nachhaltender wie-
der, als thieriſche Duͤngung; weswegen einem ſehr erſchoͤpften Boden durch ſoge-
nannte Ruhe mehr als durch Miſt geholfen wird.
Wir haben ſchon derjenigen vegetabiliſchen Subſtanzen erwaͤhnt, die als
Einſtreuungsmittel am nutzbarſten gebraucht werden, und in Vermengung mit den
Auswuͤrfen der Thiere dann zur ſchnellen Zerſetzung fortgeriſſen werden; die uͤber-
maͤßige Faͤulniß der thieriſchen Subſtanz aber moderiren.
Es kommen aber noch andere vegetabiliſche Subſtanzen in Betracht, die
ohne jene Vermengung mehrentheils unmittelbar dem Acker, der ſie hervorbrachte,
wieder mitgetheilt und ihm einverleibt werden. Dies geſchiehet theils zufaͤllig,
theils abſichtlich.
Alles Unkraut, welches auf dem Acker waͤchſt, und vor dem Samenanſatz
wieder untergepfluͤgt wird, vermehrt ohne Zweifel ſeine Kraft. Denn obwohl die
meiſten Pflanzen des Moders im Boden beduͤrfen, um ſich auszubilden und zu
wachſen, ſo nehmen ſie doch auch, wie mannichfaltige Erfahrungen und Verſuche
lehren, luftfoͤrmige Stoffe und wahrſcheinlich die Urbeſtandtheile des zerſetzten
Waſſers in ſich auf, und wandeln ſolche vermoͤge ihrer Lebensthaͤtigkeit in organi-
ſche Stoffe um; ſo daß man mit Ueberzeugung annehmen kann, eine jede wach-
ſende Pflanze vermehre die organiſche Materie und den Humus, wenn ſie auf der
Stelle, wo ſie wuchs, vermodert. Daher iſt eine ſtarke und mehrmals ausgruͤ-
nende Brache, abgeſehen von den uͤbrigen Vortheilen, welche ſie dem Acker giebt,
als eine ſchwache Duͤngung oder Vermehrung ſeiner Kraft anzunehmen. Je ſtaͤr-
ker das Ausgruͤnen des Unkrautes iſt, je mehr es emporzutreiben zwiſchen jeder
Zweiter Theil. F f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |