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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Verhältnisse der Wirthschaftssysteme gegen einander.
der starken Düngung und bei der Stelle, die sie einnehmen, höher berechnet wer-
den müssen. Ich habe aber wegen des möglichen Mißrathens des erstern so viel
zurückgeschlagen, und von letzterer das Wenigste angenommen, was man er-
warten kann.

e. giebt den ganzen Ertrag des Schlages, und f. den reinen Ertrag,
nach Abzug der Einsaat, an. Die Wicken geben keinen reinen Körnerertrag,
weil in der Regel nur so viele reif werden, als man zur Aussaat gebraucht. Von
diesen wenigen wird das Stroh wie Heu berechnet, dem es nicht viel nachsteht.

g. Der Strohertrag ist nach den §. 280. und 281. angegebenen Sätzen aus-
gemittelt. Das Stroh von 1 Morgen Kartoffeln ist zu 5 Centner gewiß nicht zu
hoch angenommen, in der Voraussetzung, daß solches in keiner Wirthschaft, die
den Werth des Düngers ganz zu schätzen weiß, verzettelt werden wird.

Das im Jahr 1809 zum ersten Male gewogene Kartoffelstroh betrug nach völli-
ger Austrocknung von einer dem Ansehen nach feinkrautigern Kartoffelart per Mor-
gen 907 Pfund, von einer grobkrautigern nur 605 Pfund. Wir hatten das Gegen-
theil dem Ansehen nach erwartet. Wegen des vielen Eiweißstoffes ist es im Dünger
weit schätzbarer, wie anderes Stroh.

h. Die Kartoffeln sind hier zu ihrem halben Gewichte auf Heu reduzirt. Bei
dem Wiesenertrage ist nur eine Mehrheit von 3 Centner per Morgen angenom-
men, wenn die Wirthschaftsverhältnisse die Düngung derselben zuließen, unge-
achtet sich der Unterschied wohl auf 6 Centner belaufen wird. Der Klee-Ertrag
ist nur um 4 Centner höher angenommen, wenn er mit der ersten Frucht nach der
gedüngten Brachfrucht ausgesäet ward, ungeachtet die Erfahrung lehrt, daß er
dann oft um die Hälfte größer sey. Ein einzelner Kleeschnitt ist zu 14 Centner an-
genommen. (Unter Centner werden 100 Pfund verstanden.)

i. giebt die Düngermasse dem Gewichte nach an, welche von dem verfutter-
ten Stroh, Heu und Kartoffeln erfolgt. Wegen der hier angenommenen Sätze
muß ich mich ausführlich erklären.

Ich hatte bisher angenommen, daß man die Düngermasse einer Wirthschaft
erfahre, wenn man das verfutterte und mit der Futterung verhältnißmäßig einge-
streuete Stroh und das Heu mit 2, 3 multiplizire; theils weil ich dieses in ganzen
Wirthschaften, wo man den Stroh- und Heugewinn und den ausgefahrnen Mist

Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander.
der ſtarken Duͤngung und bei der Stelle, die ſie einnehmen, hoͤher berechnet wer-
den muͤſſen. Ich habe aber wegen des moͤglichen Mißrathens des erſtern ſo viel
zuruͤckgeſchlagen, und von letzterer das Wenigſte angenommen, was man er-
warten kann.

e. giebt den ganzen Ertrag des Schlages, und f. den reinen Ertrag,
nach Abzug der Einſaat, an. Die Wicken geben keinen reinen Koͤrnerertrag,
weil in der Regel nur ſo viele reif werden, als man zur Ausſaat gebraucht. Von
dieſen wenigen wird das Stroh wie Heu berechnet, dem es nicht viel nachſteht.

g. Der Strohertrag iſt nach den §. 280. und 281. angegebenen Saͤtzen aus-
gemittelt. Das Stroh von 1 Morgen Kartoffeln iſt zu 5 Centner gewiß nicht zu
hoch angenommen, in der Vorausſetzung, daß ſolches in keiner Wirthſchaft, die
den Werth des Duͤngers ganz zu ſchaͤtzen weiß, verzettelt werden wird.

Das im Jahr 1809 zum erſten Male gewogene Kartoffelſtroh betrug nach voͤlli-
ger Austrocknung von einer dem Anſehen nach feinkrautigern Kartoffelart per Mor-
gen 907 Pfund, von einer grobkrautigern nur 605 Pfund. Wir hatten das Gegen-
theil dem Anſehen nach erwartet. Wegen des vielen Eiweißſtoffes iſt es im Duͤnger
weit ſchaͤtzbarer, wie anderes Stroh.

h. Die Kartoffeln ſind hier zu ihrem halben Gewichte auf Heu reduzirt. Bei
dem Wieſenertrage iſt nur eine Mehrheit von 3 Centner per Morgen angenom-
men, wenn die Wirthſchaftsverhaͤltniſſe die Duͤngung derſelben zuließen, unge-
achtet ſich der Unterſchied wohl auf 6 Centner belaufen wird. Der Klee-Ertrag
iſt nur um 4 Centner hoͤher angenommen, wenn er mit der erſten Frucht nach der
geduͤngten Brachfrucht ausgeſaͤet ward, ungeachtet die Erfahrung lehrt, daß er
dann oft um die Haͤlfte groͤßer ſey. Ein einzelner Kleeſchnitt iſt zu 14 Centner an-
genommen. (Unter Centner werden 100 Pfund verſtanden.)

i. giebt die Duͤngermaſſe dem Gewichte nach an, welche von dem verfutter-
ten Stroh, Heu und Kartoffeln erfolgt. Wegen der hier angenommenen Saͤtze
muß ich mich ausfuͤhrlich erklaͤren.

Ich hatte bisher angenommen, daß man die Duͤngermaſſe einer Wirthſchaft
erfahre, wenn man das verfutterte und mit der Futterung verhaͤltnißmaͤßig einge-
ſtreuete Stroh und das Heu mit 2, 3 multiplizire; theils weil ich dieſes in ganzen
Wirthſchaften, wo man den Stroh- und Heugewinn und den ausgefahrnen Miſt

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[5/0039] Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander. der ſtarken Duͤngung und bei der Stelle, die ſie einnehmen, hoͤher berechnet wer- den muͤſſen. Ich habe aber wegen des moͤglichen Mißrathens des erſtern ſo viel zuruͤckgeſchlagen, und von letzterer das Wenigſte angenommen, was man er- warten kann. e. giebt den ganzen Ertrag des Schlages, und f. den reinen Ertrag, nach Abzug der Einſaat, an. Die Wicken geben keinen reinen Koͤrnerertrag, weil in der Regel nur ſo viele reif werden, als man zur Ausſaat gebraucht. Von dieſen wenigen wird das Stroh wie Heu berechnet, dem es nicht viel nachſteht. g. Der Strohertrag iſt nach den §. 280. und 281. angegebenen Saͤtzen aus- gemittelt. Das Stroh von 1 Morgen Kartoffeln iſt zu 5 Centner gewiß nicht zu hoch angenommen, in der Vorausſetzung, daß ſolches in keiner Wirthſchaft, die den Werth des Duͤngers ganz zu ſchaͤtzen weiß, verzettelt werden wird. Das im Jahr 1809 zum erſten Male gewogene Kartoffelſtroh betrug nach voͤlli- ger Austrocknung von einer dem Anſehen nach feinkrautigern Kartoffelart per Mor- gen 907 Pfund, von einer grobkrautigern nur 605 Pfund. Wir hatten das Gegen- theil dem Anſehen nach erwartet. Wegen des vielen Eiweißſtoffes iſt es im Duͤnger weit ſchaͤtzbarer, wie anderes Stroh. h. Die Kartoffeln ſind hier zu ihrem halben Gewichte auf Heu reduzirt. Bei dem Wieſenertrage iſt nur eine Mehrheit von 3 Centner per Morgen angenom- men, wenn die Wirthſchaftsverhaͤltniſſe die Duͤngung derſelben zuließen, unge- achtet ſich der Unterſchied wohl auf 6 Centner belaufen wird. Der Klee-Ertrag iſt nur um 4 Centner hoͤher angenommen, wenn er mit der erſten Frucht nach der geduͤngten Brachfrucht ausgeſaͤet ward, ungeachtet die Erfahrung lehrt, daß er dann oft um die Haͤlfte groͤßer ſey. Ein einzelner Kleeſchnitt iſt zu 14 Centner an- genommen. (Unter Centner werden 100 Pfund verſtanden.) i. giebt die Duͤngermaſſe dem Gewichte nach an, welche von dem verfutter- ten Stroh, Heu und Kartoffeln erfolgt. Wegen der hier angenommenen Saͤtze muß ich mich ausfuͤhrlich erklaͤren. Ich hatte bisher angenommen, daß man die Duͤngermaſſe einer Wirthſchaft erfahre, wenn man das verfutterte und mit der Futterung verhaͤltnißmaͤßig einge- ſtreuete Stroh und das Heu mit 2, 3 multiplizire; theils weil ich dieſes in ganzen Wirthſchaften, wo man den Stroh- und Heugewinn und den ausgefahrnen Miſt

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/39>, abgerufen am 24.11.2024.