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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Verhältnisse der Wirthschaftssysteme gegen einander.
ziemlich genau berechnen konnte, durchgehends zutreffend fand, theils weil
viele im Kleinen angestellte Versuche es bestätigten. Warum ich von der Meyer-
schen Annahme abgewichen, habe ich anderswo erklärt. Nun aber habe ich die
Nachrichten von vielen im Winter 1808/9 mit aufgestallten Mastochsen genau ange-
stellten Versuchen erhalten, deren Resultate zwar sehr verschieden zu seyn scheinen,
aber sich bei genauerer Erwägung doch sehr gut in Harmonie bringen lassen, wenn
man auf gewisse Nebenumstände Rücksicht nimmt. Ich werde mich darüber erst
ausführlich erklären können, wenn ich auch die Resultate der im Winter 1809/10
von verschiedenen thätigen Beförderern unserer Wissenschaft anzustellenden Ver-
suche erhalte. Einige jener Versuche bestätigen zwar das vorhin angenommene
Verhältniß des Mistes zum Futter genau; andere aber, denen ich vorerst eine
gleiche Genauigkeit zutraue, und die weder zu sehr im Kleinen noch zu sehr im
Großen angestellt worden, auch die Pluralität für sich haben, ergeben, daß sich
Stroh und Heu im Miste bei ziemlich starker Einstreuung nur ums dop-
pelte vermehre, und daß man nur die Vermehrung um 2, 3, da annehmen könne,
wo nach Verhältniß des Futters spärlich eingestreuet wird. -- Nach den meisten
mir zugekommenen Beobachtungen, wo Kartoffeln in beträchtlicher Menge und
als Hauptfutter gegeben waren, können diese nur zu 3/5 ihres Gewichts beim
Miste berechnet werden, wenn man anders dem daneben consumirten Stroh obige
Gewichtsvermehrung zuschreibt. Es geschiehet hierbei den Kartoffeln gewisser-
maßen Unrecht. Denn im Grunde rührt der größte Theil jener Gewichtsvermeh-
rung des Strohes von ihnen her, und man würde ohne die Kartoffeln bei weitem
weniger Vieh halten, und weniger Stroh durch Jauche zu Mist machen können.
Es kommt hier aber bloß auf die Masse im Ganzen an, und damit ich denen
Wirthschaften, die Kartoffeln bauen, keine Vorzüge gebe, die irgend zweifelhaft
scheinen könnten, da sie schon so große unabsprechliche haben; so will ich den
Mist aus Kartoffeln nur zur Hälfte ihres Gewichts in diesen Tabellen anschlagen.

k. die Fuderzahl, welche per Morgen zu der Frucht, gegen welche sie über-
steht, aufgefahren wird, das Fuder zu 2000 Pfund oder 20 Centner angenom-
men. (Unter Centner werden auch hier immer 100 Pfund verstanden.)

l. das Vieh, nehmlich zuerst das Zugvieh, welches gehalten werden muß,
und dann das Nutzvieh, welches gehalten werden kann. Die Bestimmung des

Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander.
ziemlich genau berechnen konnte, durchgehends zutreffend fand, theils weil
viele im Kleinen angeſtellte Verſuche es beſtaͤtigten. Warum ich von der Meyer-
ſchen Annahme abgewichen, habe ich anderswo erklaͤrt. Nun aber habe ich die
Nachrichten von vielen im Winter 1808/9 mit aufgeſtallten Maſtochſen genau ange-
ſtellten Verſuchen erhalten, deren Reſultate zwar ſehr verſchieden zu ſeyn ſcheinen,
aber ſich bei genauerer Erwaͤgung doch ſehr gut in Harmonie bringen laſſen, wenn
man auf gewiſſe Nebenumſtaͤnde Ruͤckſicht nimmt. Ich werde mich daruͤber erſt
ausfuͤhrlich erklaͤren koͤnnen, wenn ich auch die Reſultate der im Winter 1809/10
von verſchiedenen thaͤtigen Befoͤrderern unſerer Wiſſenſchaft anzuſtellenden Ver-
ſuche erhalte. Einige jener Verſuche beſtaͤtigen zwar das vorhin angenommene
Verhaͤltniß des Miſtes zum Futter genau; andere aber, denen ich vorerſt eine
gleiche Genauigkeit zutraue, und die weder zu ſehr im Kleinen noch zu ſehr im
Großen angeſtellt worden, auch die Pluralitaͤt fuͤr ſich haben, ergeben, daß ſich
Stroh und Heu im Miſte bei ziemlich ſtarker Einſtreuung nur ums dop-
pelte vermehre, und daß man nur die Vermehrung um 2, 3, da annehmen koͤnne,
wo nach Verhaͤltniß des Futters ſpaͤrlich eingeſtreuet wird. — Nach den meiſten
mir zugekommenen Beobachtungen, wo Kartoffeln in betraͤchtlicher Menge und
als Hauptfutter gegeben waren, koͤnnen dieſe nur zu 3/5 ihres Gewichts beim
Miſte berechnet werden, wenn man anders dem daneben conſumirten Stroh obige
Gewichtsvermehrung zuſchreibt. Es geſchiehet hierbei den Kartoffeln gewiſſer-
maßen Unrecht. Denn im Grunde ruͤhrt der groͤßte Theil jener Gewichtsvermeh-
rung des Strohes von ihnen her, und man wuͤrde ohne die Kartoffeln bei weitem
weniger Vieh halten, und weniger Stroh durch Jauche zu Miſt machen koͤnnen.
Es kommt hier aber bloß auf die Maſſe im Ganzen an, und damit ich denen
Wirthſchaften, die Kartoffeln bauen, keine Vorzuͤge gebe, die irgend zweifelhaft
ſcheinen koͤnnten, da ſie ſchon ſo große unabſprechliche haben; ſo will ich den
Miſt aus Kartoffeln nur zur Haͤlfte ihres Gewichts in dieſen Tabellen anſchlagen.

k. die Fuderzahl, welche per Morgen zu der Frucht, gegen welche ſie uͤber-
ſteht, aufgefahren wird, das Fuder zu 2000 Pfund oder 20 Centner angenom-
men. (Unter Centner werden auch hier immer 100 Pfund verſtanden.)

l. das Vieh, nehmlich zuerſt das Zugvieh, welches gehalten werden muß,
und dann das Nutzvieh, welches gehalten werden kann. Die Beſtimmung des

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[6/0040] Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander. ziemlich genau berechnen konnte, durchgehends zutreffend fand, theils weil viele im Kleinen angeſtellte Verſuche es beſtaͤtigten. Warum ich von der Meyer- ſchen Annahme abgewichen, habe ich anderswo erklaͤrt. Nun aber habe ich die Nachrichten von vielen im Winter 1808/9 mit aufgeſtallten Maſtochſen genau ange- ſtellten Verſuchen erhalten, deren Reſultate zwar ſehr verſchieden zu ſeyn ſcheinen, aber ſich bei genauerer Erwaͤgung doch ſehr gut in Harmonie bringen laſſen, wenn man auf gewiſſe Nebenumſtaͤnde Ruͤckſicht nimmt. Ich werde mich daruͤber erſt ausfuͤhrlich erklaͤren koͤnnen, wenn ich auch die Reſultate der im Winter 1809/10 von verſchiedenen thaͤtigen Befoͤrderern unſerer Wiſſenſchaft anzuſtellenden Ver- ſuche erhalte. Einige jener Verſuche beſtaͤtigen zwar das vorhin angenommene Verhaͤltniß des Miſtes zum Futter genau; andere aber, denen ich vorerſt eine gleiche Genauigkeit zutraue, und die weder zu ſehr im Kleinen noch zu ſehr im Großen angeſtellt worden, auch die Pluralitaͤt fuͤr ſich haben, ergeben, daß ſich Stroh und Heu im Miſte bei ziemlich ſtarker Einſtreuung nur ums dop- pelte vermehre, und daß man nur die Vermehrung um 2, 3, da annehmen koͤnne, wo nach Verhaͤltniß des Futters ſpaͤrlich eingeſtreuet wird. — Nach den meiſten mir zugekommenen Beobachtungen, wo Kartoffeln in betraͤchtlicher Menge und als Hauptfutter gegeben waren, koͤnnen dieſe nur zu 3/5 ihres Gewichts beim Miſte berechnet werden, wenn man anders dem daneben conſumirten Stroh obige Gewichtsvermehrung zuſchreibt. Es geſchiehet hierbei den Kartoffeln gewiſſer- maßen Unrecht. Denn im Grunde ruͤhrt der groͤßte Theil jener Gewichtsvermeh- rung des Strohes von ihnen her, und man wuͤrde ohne die Kartoffeln bei weitem weniger Vieh halten, und weniger Stroh durch Jauche zu Miſt machen koͤnnen. Es kommt hier aber bloß auf die Maſſe im Ganzen an, und damit ich denen Wirthſchaften, die Kartoffeln bauen, keine Vorzuͤge gebe, die irgend zweifelhaft ſcheinen koͤnnten, da ſie ſchon ſo große unabſprechliche haben; ſo will ich den Miſt aus Kartoffeln nur zur Haͤlfte ihres Gewichts in dieſen Tabellen anſchlagen. k. die Fuderzahl, welche per Morgen zu der Frucht, gegen welche ſie uͤber- ſteht, aufgefahren wird, das Fuder zu 2000 Pfund oder 20 Centner angenom- men. (Unter Centner werden auch hier immer 100 Pfund verſtanden.) l. das Vieh, nehmlich zuerſt das Zugvieh, welches gehalten werden muß, und dann das Nutzvieh, welches gehalten werden kann. Die Beſtimmung des

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/40>, abgerufen am 21.11.2024.