Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Verhältnisse der Wirthschaftssysteme gegen einander. ersteren gründer sich auf die Arbeitsberechnungen, die nach den §. 100. angehäng-ten Schematen über jede Wirthschaftsart mehrere Male gemacht sind. Indessen ist die Zahl immer etwas stärker angenommen, als sich daraus ergab, da manche Zufälligkeiten die Arbeit aufhalten können. Das Nutzvieh aber ist nach der Quantität des vorhandenen Futters und Strohes und der Weide, wo sie in Be- tracht kommt, bestimmt. Jedoch kann die Kopfzahl größer oder geringer ange- nommen werden, je nachdem man es vortheilhafter findet, per Kopf schwach oder stark zu futtern. In der Art des Nutzpreises hat man ebenfalls freye Wahl, und kann z. B. Mastvieh statt Milchvieh nehmen. Denn es ist hier nicht der Ort, auszumitteln, in welchem Falle eins oder das andere vortheilhaft seyn könnte. m. enthält das Stroh, Heu und Weide, welche dem Vieh gegeben werden n. der anzunehmende Ertrag des Viehes. Es ist eine längst anerkannte Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander. erſteren gruͤnder ſich auf die Arbeitsberechnungen, die nach den §. 100. angehaͤng-ten Schematen uͤber jede Wirthſchaftsart mehrere Male gemacht ſind. Indeſſen iſt die Zahl immer etwas ſtaͤrker angenommen, als ſich daraus ergab, da manche Zufaͤlligkeiten die Arbeit aufhalten koͤnnen. Das Nutzvieh aber iſt nach der Quantitaͤt des vorhandenen Futters und Strohes und der Weide, wo ſie in Be- tracht kommt, beſtimmt. Jedoch kann die Kopfzahl groͤßer oder geringer ange- nommen werden, je nachdem man es vortheilhafter findet, per Kopf ſchwach oder ſtark zu futtern. In der Art des Nutzpreiſes hat man ebenfalls freye Wahl, und kann z. B. Maſtvieh ſtatt Milchvieh nehmen. Denn es iſt hier nicht der Ort, auszumitteln, in welchem Falle eins oder das andere vortheilhaft ſeyn koͤnnte. m. enthaͤlt das Stroh, Heu und Weide, welche dem Vieh gegeben werden n. der anzunehmende Ertrag des Viehes. Es iſt eine laͤngſt anerkannte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0041" n="7"/><fw place="top" type="header">Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander.</fw><lb/> erſteren gruͤnder ſich auf die Arbeitsberechnungen, die nach den §. 100. angehaͤng-<lb/> ten Schematen uͤber jede Wirthſchaftsart mehrere Male gemacht ſind. Indeſſen<lb/> iſt die Zahl immer etwas ſtaͤrker angenommen, als ſich daraus ergab, da manche<lb/> Zufaͤlligkeiten die Arbeit aufhalten koͤnnen. Das Nutzvieh aber iſt nach der<lb/> Quantitaͤt des vorhandenen Futters und Strohes und der Weide, wo ſie in Be-<lb/> tracht kommt, beſtimmt. Jedoch kann die Kopfzahl groͤßer oder geringer ange-<lb/> nommen werden, je nachdem man es vortheilhafter findet, <hi rendition="#aq">per</hi> Kopf ſchwach<lb/> oder ſtark zu futtern. In der Art des Nutzpreiſes hat man ebenfalls freye Wahl,<lb/> und kann z. B. Maſtvieh ſtatt Milchvieh nehmen. Denn es iſt hier nicht der<lb/> Ort, auszumitteln, in welchem Falle eins oder das andere vortheilhaft ſeyn<lb/> koͤnnte.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">m.</hi> enthaͤlt das Stroh, Heu und Weide, welche dem Vieh gegeben werden<lb/> koͤnnen, erſtere nach Centnern, letztere nach Morgen. In Klammern ſteht, wie<lb/> viel auf den Kopf komme, und darunter, wie viel auf den ganzen Stapel. Die<lb/><hi rendition="#aq">per</hi> Kopf angenommenen Saͤtze ſind wohl zu beachten, indem ſie nach dem Ver-<lb/> moͤgen der Wirthſchaft, und je nachdem das Vieh bloß auf dem Stalle gefuttert<lb/> wird, oder auf die Weide geht, ſehr verſchieden ſind. Es verſteht ſich, daß<lb/> gruͤnes Futter und Kartoffeln auf Heu reduzirt ſind.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">n.</hi> der anzunehmende Ertrag des Viehes. Es iſt eine laͤngſt anerkannte<lb/> Wahrheit, daß dieſer nicht nach der Kopfzahl, ſondern nach der gegebenen Fut-<lb/> terung und Weide berechnet werden koͤnne, vorausgeſetzt, daß man weder zu<lb/> kaͤrglich, noch zu verſchwenderiſch mit dem Futter und Weide verfaͤhrt, und<lb/> einen der Quantitaͤt der Futterung angemeſſenen Viehſchlag halte. Hier iſt nun<lb/> die Dreeſchweide <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen = 1½ Scheffel Rocken, oder (wenn man will)<lb/> = 1½ Rthlr. angenommen, und von der uͤbrigen Auſſenweide ſind 100 Morgen<lb/> = 60 Morgen Dreeſchweide — (in der Felderwirthſchaft dieſe Weide <hi rendition="#aq">per</hi><lb/> Morgen zu 1 Scheffel Rocken, oder = 1 Rthlr.) — gerechnet. Bei der Fut-<lb/> terung aber iſt das Heu oder das darauf reduzirte Futter in 100 Pfund, oder der<lb/> Centner zu ¼ Scheffel Rocken oder zu 6 Gr. angenommen, das Stroh aber gar<lb/> nicht berechnet, und hiernach iſt dann der Ertrag des Viehes ausgemittelt, ſo<lb/> daß es dabei auf die Art und die Kopfzahl des Viehes gar nicht ankommt, und<lb/> ſich daſſelbe Reſultat ergeben muß, man waͤhle welches Vieh man wolle, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0041]
Verhaͤltniſſe der Wirthſchaftsſyſteme gegen einander.
erſteren gruͤnder ſich auf die Arbeitsberechnungen, die nach den §. 100. angehaͤng-
ten Schematen uͤber jede Wirthſchaftsart mehrere Male gemacht ſind. Indeſſen
iſt die Zahl immer etwas ſtaͤrker angenommen, als ſich daraus ergab, da manche
Zufaͤlligkeiten die Arbeit aufhalten koͤnnen. Das Nutzvieh aber iſt nach der
Quantitaͤt des vorhandenen Futters und Strohes und der Weide, wo ſie in Be-
tracht kommt, beſtimmt. Jedoch kann die Kopfzahl groͤßer oder geringer ange-
nommen werden, je nachdem man es vortheilhafter findet, per Kopf ſchwach
oder ſtark zu futtern. In der Art des Nutzpreiſes hat man ebenfalls freye Wahl,
und kann z. B. Maſtvieh ſtatt Milchvieh nehmen. Denn es iſt hier nicht der
Ort, auszumitteln, in welchem Falle eins oder das andere vortheilhaft ſeyn
koͤnnte.
m. enthaͤlt das Stroh, Heu und Weide, welche dem Vieh gegeben werden
koͤnnen, erſtere nach Centnern, letztere nach Morgen. In Klammern ſteht, wie
viel auf den Kopf komme, und darunter, wie viel auf den ganzen Stapel. Die
per Kopf angenommenen Saͤtze ſind wohl zu beachten, indem ſie nach dem Ver-
moͤgen der Wirthſchaft, und je nachdem das Vieh bloß auf dem Stalle gefuttert
wird, oder auf die Weide geht, ſehr verſchieden ſind. Es verſteht ſich, daß
gruͤnes Futter und Kartoffeln auf Heu reduzirt ſind.
n. der anzunehmende Ertrag des Viehes. Es iſt eine laͤngſt anerkannte
Wahrheit, daß dieſer nicht nach der Kopfzahl, ſondern nach der gegebenen Fut-
terung und Weide berechnet werden koͤnne, vorausgeſetzt, daß man weder zu
kaͤrglich, noch zu verſchwenderiſch mit dem Futter und Weide verfaͤhrt, und
einen der Quantitaͤt der Futterung angemeſſenen Viehſchlag halte. Hier iſt nun
die Dreeſchweide per Morgen = 1½ Scheffel Rocken, oder (wenn man will)
= 1½ Rthlr. angenommen, und von der uͤbrigen Auſſenweide ſind 100 Morgen
= 60 Morgen Dreeſchweide — (in der Felderwirthſchaft dieſe Weide per
Morgen zu 1 Scheffel Rocken, oder = 1 Rthlr.) — gerechnet. Bei der Fut-
terung aber iſt das Heu oder das darauf reduzirte Futter in 100 Pfund, oder der
Centner zu ¼ Scheffel Rocken oder zu 6 Gr. angenommen, das Stroh aber gar
nicht berechnet, und hiernach iſt dann der Ertrag des Viehes ausgemittelt, ſo
daß es dabei auf die Art und die Kopfzahl des Viehes gar nicht ankommt, und
ſich daſſelbe Reſultat ergeben muß, man waͤhle welches Vieh man wolle, und
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