Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Beackerung. §. 103. Mengung der §. 104. Heraufbrin- Beackerung. §. 103. Mengung der §. 104. Heraufbrin- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0028" n="6"/> <fw place="top" type="header">Beackerung.</fw><lb/> <div n="4"> <head>§. 103.</head><lb/> <p><note place="left">Mengung der<lb/> Beſtandtheile.</note>2) <hi rendition="#g">Genaue Mengung der Beſtandtheile des Bodens</hi>. Dieſen<lb/> Zweck muͤſſen wir insbeſondere in dem Falle vor <choice><sic>Angen</sic><corr>Augen</corr></choice> haben, wenn wir irgend<lb/> einen neuen Zuſatz der Ackerkrume geben; es ſey, daß wir durch tieferes Pfluͤgen<lb/> Erdtheile aus dem Untergrunde heraufholen, oder aber Duͤngungs- und Verbeſ-<lb/> ſerungsmittel auffuͤhren. Eine ungleichartige Maſſe iſt den Pflanzenwurzeln durch-<lb/> aus nachtheilig, und die Vegetation ſtockt, wenn die jungen Haarwurzeln aus der<lb/> einen in die andere uͤbergehen muͤſſen. Man hat durch eine ſolche ungleichartige<lb/> Miſchung ſcheckige, d. h. kranke Pflanzen hervorgebracht. Durch eine wirklich<lb/> verbeſſernde Erdart, — ſelbſt durch Mergel — die aber mit der uͤbrigen Acker-<lb/> krume noch nicht durchmengt war, iſt der Acker auf mehrere Jahre verſchlechtert<lb/> worden, und die gehoffte Wirkung hat ſich erſt gezeigt, nachdem dieſe Mengung<lb/> vollſtaͤndig bewirkt war. Manche duͤngende Subſtanzen, insbeſondere diejenigen,<lb/> welche durch ihre Wechſelwirkung auf den Humus und die vegetabiliſchen Stoffe<lb/> ſich beſonders nuͤtzlich bezeigen, bleiben ebenfalls unwirkſam und koͤnnen ſogar<lb/> nachtheilig werden, wenn ſie nicht in ihren feinſten Partikeln vermengt, mit den<lb/> Partikeln des Humus in Beruͤhrung kommen. Der gewoͤhnliche Stallmiſt ver-<lb/> ſagt zwar, wenn er minder innig mit dem Boden vermiſcht iſt, nicht alle Wir-<lb/> kung, indem naͤmlich ſeine aufloͤsbaren Theile die Erdkrume durchdringen; indeſ-<lb/> ſen ſchafft er doch nie den Vortheil, als wenn er durch wiederholtes Beackern voll-<lb/> ſtaͤndiger mit dem Boden gemengt und darin vertheilt iſt. Haͤufig giebt er im er-<lb/> ſteren Falle eine horſtige und bunte Saat, indem die Pflanzen an einer Stelle<lb/> uͤberfluͤſſige Nahrung finden, und an andern Mangel leiden und kuͤmmern. Da<lb/> er ſich in ſolchen Faͤllen torfartig zuſammenhaͤngt, ſo bemerkt man dies ſcheckige<lb/> Anſehn der Saat oft noch in ſpaͤtern Jahren.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 104.</head><lb/> <p><note place="left">Heraufbrin-<lb/> gung einer<lb/> andern Erd-<lb/> lage.</note>3) <hi rendition="#g">Die Heraufbringung einer andern Erdlage</hi>, um ſie den Ein-<lb/> wirkungen der Atmoſphaͤre und des Lichtes auszuſetzen. Dieſe Wirkung der<lb/><hi rendition="#g">Aeration</hi> des Bodens haben aufmerkſame Beobachter ſchon ſeit alten Zeiten an-<lb/> erkannt, und, um ſie zu erklaͤren, ihre Zuflucht zu manchen Hypotheſen genom-<lb/> men. Man hat die Wirkung derſelben mit der Salpetererzeugung verglichen,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0028]
Beackerung.
§. 103.
2) Genaue Mengung der Beſtandtheile des Bodens. Dieſen
Zweck muͤſſen wir insbeſondere in dem Falle vor Augen haben, wenn wir irgend
einen neuen Zuſatz der Ackerkrume geben; es ſey, daß wir durch tieferes Pfluͤgen
Erdtheile aus dem Untergrunde heraufholen, oder aber Duͤngungs- und Verbeſ-
ſerungsmittel auffuͤhren. Eine ungleichartige Maſſe iſt den Pflanzenwurzeln durch-
aus nachtheilig, und die Vegetation ſtockt, wenn die jungen Haarwurzeln aus der
einen in die andere uͤbergehen muͤſſen. Man hat durch eine ſolche ungleichartige
Miſchung ſcheckige, d. h. kranke Pflanzen hervorgebracht. Durch eine wirklich
verbeſſernde Erdart, — ſelbſt durch Mergel — die aber mit der uͤbrigen Acker-
krume noch nicht durchmengt war, iſt der Acker auf mehrere Jahre verſchlechtert
worden, und die gehoffte Wirkung hat ſich erſt gezeigt, nachdem dieſe Mengung
vollſtaͤndig bewirkt war. Manche duͤngende Subſtanzen, insbeſondere diejenigen,
welche durch ihre Wechſelwirkung auf den Humus und die vegetabiliſchen Stoffe
ſich beſonders nuͤtzlich bezeigen, bleiben ebenfalls unwirkſam und koͤnnen ſogar
nachtheilig werden, wenn ſie nicht in ihren feinſten Partikeln vermengt, mit den
Partikeln des Humus in Beruͤhrung kommen. Der gewoͤhnliche Stallmiſt ver-
ſagt zwar, wenn er minder innig mit dem Boden vermiſcht iſt, nicht alle Wir-
kung, indem naͤmlich ſeine aufloͤsbaren Theile die Erdkrume durchdringen; indeſ-
ſen ſchafft er doch nie den Vortheil, als wenn er durch wiederholtes Beackern voll-
ſtaͤndiger mit dem Boden gemengt und darin vertheilt iſt. Haͤufig giebt er im er-
ſteren Falle eine horſtige und bunte Saat, indem die Pflanzen an einer Stelle
uͤberfluͤſſige Nahrung finden, und an andern Mangel leiden und kuͤmmern. Da
er ſich in ſolchen Faͤllen torfartig zuſammenhaͤngt, ſo bemerkt man dies ſcheckige
Anſehn der Saat oft noch in ſpaͤtern Jahren.
Mengung der
Beſtandtheile.
§. 104.
3) Die Heraufbringung einer andern Erdlage, um ſie den Ein-
wirkungen der Atmoſphaͤre und des Lichtes auszuſetzen. Dieſe Wirkung der
Aeration des Bodens haben aufmerkſame Beobachter ſchon ſeit alten Zeiten an-
erkannt, und, um ſie zu erklaͤren, ihre Zuflucht zu manchen Hypotheſen genom-
men. Man hat die Wirkung derſelben mit der Salpetererzeugung verglichen,
Heraufbrin-
gung einer
andern Erd-
lage.
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