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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Ackerwerkzeuge.
findet nur das Bedenken statt, daß der Ochse zur rechten Seite auf dem gepflügten
Lande gehet und eintritt, wodurch Löcher entstehen, worin die Saat zusammenfällt.
Um dieses zu verhüten, nehmen aufmerksame Ackerbauer einen Haaken mit Vorgestell,
wobei der Ochse in der Furche gehet. Es muß mit dem Haaken aber nie in derselben
Richtung, sondern immer ins Kreuz und schräg gearbeitet werden, wo dann das Ei-
sen den vorigen Pflugstreifen aufnimmt und zerkleinert. Eine Bestellung, wobei der
Pflug und der Haaken wechselsweise gebraucht worden, wird auf jedem etwas binden-
den Boden vortrefflich; unter der Bedingung, daß man auch das scharfe Eggen nicht
verabsäume. Deshalb zeichnet sich auch in der That die Beackerung in Meklenburg
unter diesen Umständen so vortheilhaft aus, und man wird nicht leicht einem gegra-
benen Gartenboden mürber und reiner, als eine gute Meklenburgische Brache finden.
Beim abwechselnden Gebrauche des Pfluges und dieses Haakens habe ich nur die
Schwierigkeit gefunden, daß sich dieselben Menschen und dasselbe Zugvieh nicht gut
an beide Instrumente gewöhnen. Demjenigen, der nicht in der Gewohnheit des
Haakens ist, wird die Haltung sehr schwer, obwohl ein daran gewöhnter sie sehr lange
aushält, und ein Meklenburgischer Häker, ohne sich zu beschweren, fast 10 Stunden
nacheinander weghaakt. Das Zugvieh, besonders die Ochsen, sind deshalb wechsels-
weise vor dem Pfluge und Haaken nicht wohl zu brauchen, weil der Ochse zur rechten
Hand beim Pfluge in der Furche, hier aber auf dem gepflügten Lande dicht neben der
Furche hergehen muß. Wenn der Haaken sich wendet, geht der linke Ochse auf dem
gepflügten Lande und der rechte auf dem ungepflügten. Kann man für jedes Instru-
ment besondere Menschen und Zugvieh halten, so ist der Wechsel derselben vorzüg-
lich anwendbar.

Auf Mittelboden paßt sich dieses Instrument am besten; auf sehr bindigem und
zähem Boden wird die Arbeit schwer und schwerer, wie mit einem nur mäßig gut kon-
struirten Pfluge. Sie muß dann wenigstens sehr langsam gehen. Den losen Boden
zerkrümelt dies Instrument leicht zu sehr, und macht ihn zu locker, wie die Erfah-
rung häufig gelehrt hat. (Vergl. Annalen der Niedersächs. Landwirthschaft, 2ten
Jahrg. 1stes Stück, S. 347.; 3ten Jahrg. 1stes Stück, S. 14.; 3ten Jahrg.
2tes Stück, S. 122)

Eine ausführliche Beschreibung des Haakens haben wir von dem um die Meklen-
burgische Landwirthschaft höchst verdienten Schumacher, unter dem Titel: Ab-

Die Ackerwerkzeuge.
findet nur das Bedenken ſtatt, daß der Ochſe zur rechten Seite auf dem gepfluͤgten
Lande gehet und eintritt, wodurch Loͤcher entſtehen, worin die Saat zuſammenfaͤllt.
Um dieſes zu verhuͤten, nehmen aufmerkſame Ackerbauer einen Haaken mit Vorgeſtell,
wobei der Ochſe in der Furche gehet. Es muß mit dem Haaken aber nie in derſelben
Richtung, ſondern immer ins Kreuz und ſchraͤg gearbeitet werden, wo dann das Ei-
ſen den vorigen Pflugſtreifen aufnimmt und zerkleinert. Eine Beſtellung, wobei der
Pflug und der Haaken wechſelsweiſe gebraucht worden, wird auf jedem etwas binden-
den Boden vortrefflich; unter der Bedingung, daß man auch das ſcharfe Eggen nicht
verabſaͤume. Deshalb zeichnet ſich auch in der That die Beackerung in Meklenburg
unter dieſen Umſtaͤnden ſo vortheilhaft aus, und man wird nicht leicht einem gegra-
benen Gartenboden muͤrber und reiner, als eine gute Meklenburgiſche Brache finden.
Beim abwechſelnden Gebrauche des Pfluges und dieſes Haakens habe ich nur die
Schwierigkeit gefunden, daß ſich dieſelben Menſchen und daſſelbe Zugvieh nicht gut
an beide Inſtrumente gewoͤhnen. Demjenigen, der nicht in der Gewohnheit des
Haakens iſt, wird die Haltung ſehr ſchwer, obwohl ein daran gewoͤhnter ſie ſehr lange
aushaͤlt, und ein Meklenburgiſcher Haͤker, ohne ſich zu beſchweren, faſt 10 Stunden
nacheinander weghaakt. Das Zugvieh, beſonders die Ochſen, ſind deshalb wechſels-
weiſe vor dem Pfluge und Haaken nicht wohl zu brauchen, weil der Ochſe zur rechten
Hand beim Pfluge in der Furche, hier aber auf dem gepfluͤgten Lande dicht neben der
Furche hergehen muß. Wenn der Haaken ſich wendet, geht der linke Ochſe auf dem
gepfluͤgten Lande und der rechte auf dem ungepfluͤgten. Kann man fuͤr jedes Inſtru-
ment beſondere Menſchen und Zugvieh halten, ſo iſt der Wechſel derſelben vorzuͤg-
lich anwendbar.

Auf Mittelboden paßt ſich dieſes Inſtrument am beſten; auf ſehr bindigem und
zaͤhem Boden wird die Arbeit ſchwer und ſchwerer, wie mit einem nur maͤßig gut kon-
ſtruirten Pfluge. Sie muß dann wenigſtens ſehr langſam gehen. Den loſen Boden
zerkruͤmelt dies Inſtrument leicht zu ſehr, und macht ihn zu locker, wie die Erfah-
rung haͤufig gelehrt hat. (Vergl. Annalen der Niederſaͤchſ. Landwirthſchaft, 2ten
Jahrg. 1ſtes Stuͤck, S. 347.; 3ten Jahrg. 1ſtes Stuͤck, S. 14.; 3ten Jahrg.
2tes Stuͤck, S. 122)

Eine ausfuͤhrliche Beſchreibung des Haakens haben wir von dem um die Meklen-
burgiſche Landwirthſchaft hoͤchſt verdienten Schumacher, unter dem Titel: Ab-

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[44/0066] Die Ackerwerkzeuge. findet nur das Bedenken ſtatt, daß der Ochſe zur rechten Seite auf dem gepfluͤgten Lande gehet und eintritt, wodurch Loͤcher entſtehen, worin die Saat zuſammenfaͤllt. Um dieſes zu verhuͤten, nehmen aufmerkſame Ackerbauer einen Haaken mit Vorgeſtell, wobei der Ochſe in der Furche gehet. Es muß mit dem Haaken aber nie in derſelben Richtung, ſondern immer ins Kreuz und ſchraͤg gearbeitet werden, wo dann das Ei- ſen den vorigen Pflugſtreifen aufnimmt und zerkleinert. Eine Beſtellung, wobei der Pflug und der Haaken wechſelsweiſe gebraucht worden, wird auf jedem etwas binden- den Boden vortrefflich; unter der Bedingung, daß man auch das ſcharfe Eggen nicht verabſaͤume. Deshalb zeichnet ſich auch in der That die Beackerung in Meklenburg unter dieſen Umſtaͤnden ſo vortheilhaft aus, und man wird nicht leicht einem gegra- benen Gartenboden muͤrber und reiner, als eine gute Meklenburgiſche Brache finden. Beim abwechſelnden Gebrauche des Pfluges und dieſes Haakens habe ich nur die Schwierigkeit gefunden, daß ſich dieſelben Menſchen und daſſelbe Zugvieh nicht gut an beide Inſtrumente gewoͤhnen. Demjenigen, der nicht in der Gewohnheit des Haakens iſt, wird die Haltung ſehr ſchwer, obwohl ein daran gewoͤhnter ſie ſehr lange aushaͤlt, und ein Meklenburgiſcher Haͤker, ohne ſich zu beſchweren, faſt 10 Stunden nacheinander weghaakt. Das Zugvieh, beſonders die Ochſen, ſind deshalb wechſels- weiſe vor dem Pfluge und Haaken nicht wohl zu brauchen, weil der Ochſe zur rechten Hand beim Pfluge in der Furche, hier aber auf dem gepfluͤgten Lande dicht neben der Furche hergehen muß. Wenn der Haaken ſich wendet, geht der linke Ochſe auf dem gepfluͤgten Lande und der rechte auf dem ungepfluͤgten. Kann man fuͤr jedes Inſtru- ment beſondere Menſchen und Zugvieh halten, ſo iſt der Wechſel derſelben vorzuͤg- lich anwendbar. Auf Mittelboden paßt ſich dieſes Inſtrument am beſten; auf ſehr bindigem und zaͤhem Boden wird die Arbeit ſchwer und ſchwerer, wie mit einem nur maͤßig gut kon- ſtruirten Pfluge. Sie muß dann wenigſtens ſehr langſam gehen. Den loſen Boden zerkruͤmelt dies Inſtrument leicht zu ſehr, und macht ihn zu locker, wie die Erfah- rung haͤufig gelehrt hat. (Vergl. Annalen der Niederſaͤchſ. Landwirthſchaft, 2ten Jahrg. 1ſtes Stuͤck, S. 347.; 3ten Jahrg. 1ſtes Stuͤck, S. 14.; 3ten Jahrg. 2tes Stuͤck, S. 122) Eine ausfuͤhrliche Beſchreibung des Haakens haben wir von dem um die Meklen- burgiſche Landwirthſchaft hoͤchſt verdienten Schumacher, unter dem Titel: Ab-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/66>, abgerufen am 23.11.2024.