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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Ackerwerkzeuge.
gleichmäßig vertheile, und nirgends zusammenfalle. Er springt auf solchem völ-
lig geebneten Boden, wenn er sich berührt, von einander, und nicht leicht bleiben
zwei Saamenkörner zusammen. Dann wird er mit der Egge überzogen, und die
Reifen der Egge durch ein wiederholtes Walzen zusammengedrückt. Das Walzen
ist aber auch gröberen Saaten nach dem Eineggen auf nicht gar zu bindendem und
nicht feuchtem Boden von großem Nutzen, indem sie die Erde an ihn andrücken,
und mit selbiger in festerer Berührung bringen, wodurch, wie schon daraus erhel-
let, daß von der Walze unberührt gebliebene Stellen später hervorstechen, immer
ein schnelleres Keimen und Hervorstechen der Saat bewirkt wird. Wahrscheinlich
wird auch dadurch eine zu starke Einwirkung des Lichts, welches dem keimenden
Saamen nachtheilig befunden ist, verhütet. Ueberdem aber erleichtert ein nach
der Saat gewalzter und dadurch völlig geebneter Acker die Ernte sehr, und die
Frucht kann mit weit kürzere Stoppel abgemähet werden, welches besonders bei
Erbsen und Wicken bedeutend ist. Der vierte Gebrauch der Walze ist: auf einer
schon gelaufenen Saat besonders ihre im Winter gelösten und von Frost herausge-
hobenen Wurzeln wieder in den Erdboden hineinzudrücken, oder doch stärker damit
in Berührung zu bringen. Ein an Humus reicher Niederungsboden bläht im
Frühjahre zuweilen so auf, daß die Pflanzenwurzeln hervorgetrieben werden, und
wenn dann nicht bald Regen eintritt, ist die Walze das einzige Hülfsmittel zur gu-
ten Erhaltung der Saat.

Endlich bedient man sich auch in besondern Fällen der Walze zur Vertilgung
gewisser Insekten auf der Saat, die hauptsächlich des Nachts aus der Erde hervor-
kommen, um zu fressen, weshalb es dann bei Nacht geschehen muß.

§. 140.

Konstruktion
der Walze.
Das Wesentliche bei der Walze ist der um seine eigene Axe mittelst einer eiser-
nen Nabe umlaufende Baum. Mehrentheils ist derselbe rund, von verschiedenem
Durchmesser und Länge. Je stärker der Durchmesser und je weniger lang, desto
wirksamer und drückender ist das Werkzeug. Eine beträchtliche Länge vermehrt
den Druck nicht, vermindert ihn vielmehr, indem eine lange Walze von mehreren
Punkten des Erdbodens getragen wird. Die gewöhnlichste Länge ist 6 bis 9 Fuß,
und ihr Durchmesser weicht ab zwischen 1 und 2 Fuß.


Die Ackerwerkzeuge.
gleichmaͤßig vertheile, und nirgends zuſammenfalle. Er ſpringt auf ſolchem voͤl-
lig geebneten Boden, wenn er ſich beruͤhrt, von einander, und nicht leicht bleiben
zwei Saamenkoͤrner zuſammen. Dann wird er mit der Egge uͤberzogen, und die
Reifen der Egge durch ein wiederholtes Walzen zuſammengedruͤckt. Das Walzen
iſt aber auch groͤberen Saaten nach dem Eineggen auf nicht gar zu bindendem und
nicht feuchtem Boden von großem Nutzen, indem ſie die Erde an ihn andruͤcken,
und mit ſelbiger in feſterer Beruͤhrung bringen, wodurch, wie ſchon daraus erhel-
let, daß von der Walze unberuͤhrt gebliebene Stellen ſpaͤter hervorſtechen, immer
ein ſchnelleres Keimen und Hervorſtechen der Saat bewirkt wird. Wahrſcheinlich
wird auch dadurch eine zu ſtarke Einwirkung des Lichts, welches dem keimenden
Saamen nachtheilig befunden iſt, verhuͤtet. Ueberdem aber erleichtert ein nach
der Saat gewalzter und dadurch voͤllig geebneter Acker die Ernte ſehr, und die
Frucht kann mit weit kuͤrzere Stoppel abgemaͤhet werden, welches beſonders bei
Erbſen und Wicken bedeutend iſt. Der vierte Gebrauch der Walze iſt: auf einer
ſchon gelaufenen Saat beſonders ihre im Winter geloͤſten und von Froſt herausge-
hobenen Wurzeln wieder in den Erdboden hineinzudruͤcken, oder doch ſtaͤrker damit
in Beruͤhrung zu bringen. Ein an Humus reicher Niederungsboden blaͤht im
Fruͤhjahre zuweilen ſo auf, daß die Pflanzenwurzeln hervorgetrieben werden, und
wenn dann nicht bald Regen eintritt, iſt die Walze das einzige Huͤlfsmittel zur gu-
ten Erhaltung der Saat.

Endlich bedient man ſich auch in beſondern Faͤllen der Walze zur Vertilgung
gewiſſer Inſekten auf der Saat, die hauptſaͤchlich des Nachts aus der Erde hervor-
kommen, um zu freſſen, weshalb es dann bei Nacht geſchehen muß.

§. 140.

Konſtruktion
der Walze.
Das Weſentliche bei der Walze iſt der um ſeine eigene Axe mittelſt einer eiſer-
nen Nabe umlaufende Baum. Mehrentheils iſt derſelbe rund, von verſchiedenem
Durchmeſſer und Laͤnge. Je ſtaͤrker der Durchmeſſer und je weniger lang, deſto
wirkſamer und druͤckender iſt das Werkzeug. Eine betraͤchtliche Laͤnge vermehrt
den Druck nicht, vermindert ihn vielmehr, indem eine lange Walze von mehreren
Punkten des Erdbodens getragen wird. Die gewoͤhnlichſte Laͤnge iſt 6 bis 9 Fuß,
und ihr Durchmeſſer weicht ab zwiſchen 1 und 2 Fuß.


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[62/0084] Die Ackerwerkzeuge. gleichmaͤßig vertheile, und nirgends zuſammenfalle. Er ſpringt auf ſolchem voͤl- lig geebneten Boden, wenn er ſich beruͤhrt, von einander, und nicht leicht bleiben zwei Saamenkoͤrner zuſammen. Dann wird er mit der Egge uͤberzogen, und die Reifen der Egge durch ein wiederholtes Walzen zuſammengedruͤckt. Das Walzen iſt aber auch groͤberen Saaten nach dem Eineggen auf nicht gar zu bindendem und nicht feuchtem Boden von großem Nutzen, indem ſie die Erde an ihn andruͤcken, und mit ſelbiger in feſterer Beruͤhrung bringen, wodurch, wie ſchon daraus erhel- let, daß von der Walze unberuͤhrt gebliebene Stellen ſpaͤter hervorſtechen, immer ein ſchnelleres Keimen und Hervorſtechen der Saat bewirkt wird. Wahrſcheinlich wird auch dadurch eine zu ſtarke Einwirkung des Lichts, welches dem keimenden Saamen nachtheilig befunden iſt, verhuͤtet. Ueberdem aber erleichtert ein nach der Saat gewalzter und dadurch voͤllig geebneter Acker die Ernte ſehr, und die Frucht kann mit weit kuͤrzere Stoppel abgemaͤhet werden, welches beſonders bei Erbſen und Wicken bedeutend iſt. Der vierte Gebrauch der Walze iſt: auf einer ſchon gelaufenen Saat beſonders ihre im Winter geloͤſten und von Froſt herausge- hobenen Wurzeln wieder in den Erdboden hineinzudruͤcken, oder doch ſtaͤrker damit in Beruͤhrung zu bringen. Ein an Humus reicher Niederungsboden blaͤht im Fruͤhjahre zuweilen ſo auf, daß die Pflanzenwurzeln hervorgetrieben werden, und wenn dann nicht bald Regen eintritt, iſt die Walze das einzige Huͤlfsmittel zur gu- ten Erhaltung der Saat. Endlich bedient man ſich auch in beſondern Faͤllen der Walze zur Vertilgung gewiſſer Inſekten auf der Saat, die hauptſaͤchlich des Nachts aus der Erde hervor- kommen, um zu freſſen, weshalb es dann bei Nacht geſchehen muß. §. 140. Das Weſentliche bei der Walze iſt der um ſeine eigene Axe mittelſt einer eiſer- nen Nabe umlaufende Baum. Mehrentheils iſt derſelbe rund, von verſchiedenem Durchmeſſer und Laͤnge. Je ſtaͤrker der Durchmeſſer und je weniger lang, deſto wirkſamer und druͤckender iſt das Werkzeug. Eine betraͤchtliche Laͤnge vermehrt den Druck nicht, vermindert ihn vielmehr, indem eine lange Walze von mehreren Punkten des Erdbodens getragen wird. Die gewoͤhnlichſte Laͤnge iſt 6 bis 9 Fuß, und ihr Durchmeſſer weicht ab zwiſchen 1 und 2 Fuß. Konſtruktion der Walze.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/84>, abgerufen am 23.11.2024.