Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. sey. Ohne die hohen Beete, glaubt man, würde man gar nichts haben. In denmeisten Fällen konnte man sich zwar auf eine andere Weise helfen, und die schma- len hohen Beete würden hier immer noch den Vorzug vor den breiten haben. In- dessen lassen sie sich hier noch entschuldigen, und wenn sie nur mit einer gehörigen Rundung angelegt sind, mit tief genug ausgepflügten Furchen, so haben sie das für sich, daß man sich bei gemengten Feldern nicht anders helfen konnte. Man findet sie aber auch in trockenen und selbst in dürren Gegenden nicht selten, und hier läßt sich nicht der geringste Vortheil davon einsehen, vielmehr müssen sie in jeder Hinsicht nachtheilig werden. Sie sind hier entweder unwillkührlich ent- standen, indem man öfter zusammen als von einander pflügte; oder aber aus un- überlegte Nachahmungssucht, indem mir ein Beispiel bekannt ist, wo man den höheren Ertrag, den ein benachbarter lehmiger Boden, in solche Beete aufge- pflügt, gab, dieser Beackerungsmethode zuschrieb, und ihn dadurch auf losem Sandboden gleichfalls zu erreichen wähnte. §. 150. Nachtheile 1) Die bessere, befruchtete Ackererde ist in ihrer Mitte zusammengehäuft 2) Wenn man die Rücken derselben gegen Feuchtigkeit geschützt hat, so sind 3) Bei sehr anhaltendem Regen staut das Wasser oft bis zum Rücken der Die Arbeit der Beackerung. ſey. Ohne die hohen Beete, glaubt man, wuͤrde man gar nichts haben. In denmeiſten Faͤllen konnte man ſich zwar auf eine andere Weiſe helfen, und die ſchma- len hohen Beete wuͤrden hier immer noch den Vorzug vor den breiten haben. In- deſſen laſſen ſie ſich hier noch entſchuldigen, und wenn ſie nur mit einer gehoͤrigen Rundung angelegt ſind, mit tief genug ausgepfluͤgten Furchen, ſo haben ſie das fuͤr ſich, daß man ſich bei gemengten Feldern nicht anders helfen konnte. Man findet ſie aber auch in trockenen und ſelbſt in duͤrren Gegenden nicht ſelten, und hier laͤßt ſich nicht der geringſte Vortheil davon einſehen, vielmehr muͤſſen ſie in jeder Hinſicht nachtheilig werden. Sie ſind hier entweder unwillkuͤhrlich ent- ſtanden, indem man oͤfter zuſammen als von einander pfluͤgte; oder aber aus un- uͤberlegte Nachahmungsſucht, indem mir ein Beiſpiel bekannt iſt, wo man den hoͤheren Ertrag, den ein benachbarter lehmiger Boden, in ſolche Beete aufge- pfluͤgt, gab, dieſer Beackerungsmethode zuſchrieb, und ihn dadurch auf loſem Sandboden gleichfalls zu erreichen waͤhnte. §. 150. Nachtheile 1) Die beſſere, befruchtete Ackererde iſt in ihrer Mitte zuſammengehaͤuft 2) Wenn man die Ruͤcken derſelben gegen Feuchtigkeit geſchuͤtzt hat, ſo ſind 3) Bei ſehr anhaltendem Regen ſtaut das Waſſer oft bis zum Ruͤcken der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0092" n="70"/><fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> ſey. Ohne die hohen Beete, glaubt man, wuͤrde man gar nichts haben. In den<lb/> meiſten Faͤllen konnte man ſich zwar auf eine andere Weiſe helfen, und die ſchma-<lb/> len hohen Beete wuͤrden hier immer noch den Vorzug vor den breiten haben. In-<lb/> deſſen laſſen ſie ſich hier noch entſchuldigen, und wenn ſie nur mit einer gehoͤrigen<lb/> Rundung angelegt ſind, mit tief genug ausgepfluͤgten Furchen, ſo haben ſie das<lb/> fuͤr ſich, daß man ſich bei <hi rendition="#g">gemengten</hi> Feldern nicht anders helfen konnte.<lb/> Man findet ſie aber auch in trockenen und ſelbſt in duͤrren Gegenden nicht ſelten,<lb/> und hier laͤßt ſich nicht der geringſte Vortheil davon einſehen, vielmehr muͤſſen ſie<lb/> in jeder Hinſicht nachtheilig werden. Sie ſind hier entweder unwillkuͤhrlich ent-<lb/> ſtanden, indem man oͤfter zuſammen als von einander pfluͤgte; oder aber aus un-<lb/> uͤberlegte Nachahmungsſucht, indem mir ein Beiſpiel bekannt iſt, wo man den<lb/> hoͤheren Ertrag, den ein benachbarter lehmiger Boden, in ſolche Beete aufge-<lb/> pfluͤgt, gab, dieſer Beackerungsmethode zuſchrieb, und ihn dadurch auf loſem<lb/> Sandboden gleichfalls zu erreichen waͤhnte.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 150.</head><lb/> <p><note place="left">Nachtheile<lb/> der hoch auf-<lb/> gepfluͤgten<lb/> breiten Beete.</note>Der mannigfaltige Nachtheil der hoch aufgepfluͤgten breiten Beete beſteht in<lb/> folgendem:</p><lb/> <p>1) Die beſſere, befruchtete Ackererde iſt in ihrer Mitte zuſammengehaͤuft<lb/> und allmaͤhlig vergraben worden, wogegen unfruchtbare Erde immer tiefer aus<lb/> dem Grunde der Furchen herauf und an die Seite der Beete gebracht wird.</p><lb/> <p>2) Wenn man die Ruͤcken derſelben gegen Feuchtigkeit geſchuͤtzt hat, ſo ſind<lb/> ihr die Seiten um ſo mehr ausgeſetzt. Das Waſſer wird uͤberdem haͤufig zwiſchen<lb/> dieſen Beeten eingeſperrt, indem man ein ebenfalls aufgepfluͤgtes Vorgewende<lb/> macht, wodurch das Waſſer, wenn auch Abzug da waͤre, voͤllig eingeſperrt wird.</p><lb/> <p>3) Bei ſehr anhaltendem Regen ſtaut das Waſſer oft bis zum Ruͤcken der<lb/> Beete hinauf, wenn gleich die Furchen einigen Abzug haben; denn, indem man<lb/> die lockere Erde in der Mitte des Beets zuſammengepfluͤgt hat, holte man aus dem<lb/> Untergrunde zaͤhen Ton herauf, und legte ſolchen an die Seiten des Beets. Hier-<lb/> durch iſt nun dem Waſſer, welches ſich in der mittlern poroͤſen Erde angehaͤuft hat,<lb/> aller Abzug verſperrt, indem es weder in den undurchlaſſenden Untergrund ſich<lb/> verſenken, noch durch die mit Thon belegten Seiten abziehen kann. Dies ſind<lb/> ihre Nachtheile bei feuchter Witterung.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0092]
Die Arbeit der Beackerung.
ſey. Ohne die hohen Beete, glaubt man, wuͤrde man gar nichts haben. In den
meiſten Faͤllen konnte man ſich zwar auf eine andere Weiſe helfen, und die ſchma-
len hohen Beete wuͤrden hier immer noch den Vorzug vor den breiten haben. In-
deſſen laſſen ſie ſich hier noch entſchuldigen, und wenn ſie nur mit einer gehoͤrigen
Rundung angelegt ſind, mit tief genug ausgepfluͤgten Furchen, ſo haben ſie das
fuͤr ſich, daß man ſich bei gemengten Feldern nicht anders helfen konnte.
Man findet ſie aber auch in trockenen und ſelbſt in duͤrren Gegenden nicht ſelten,
und hier laͤßt ſich nicht der geringſte Vortheil davon einſehen, vielmehr muͤſſen ſie
in jeder Hinſicht nachtheilig werden. Sie ſind hier entweder unwillkuͤhrlich ent-
ſtanden, indem man oͤfter zuſammen als von einander pfluͤgte; oder aber aus un-
uͤberlegte Nachahmungsſucht, indem mir ein Beiſpiel bekannt iſt, wo man den
hoͤheren Ertrag, den ein benachbarter lehmiger Boden, in ſolche Beete aufge-
pfluͤgt, gab, dieſer Beackerungsmethode zuſchrieb, und ihn dadurch auf loſem
Sandboden gleichfalls zu erreichen waͤhnte.
§. 150.
Der mannigfaltige Nachtheil der hoch aufgepfluͤgten breiten Beete beſteht in
folgendem:
Nachtheile
der hoch auf-
gepfluͤgten
breiten Beete.
1) Die beſſere, befruchtete Ackererde iſt in ihrer Mitte zuſammengehaͤuft
und allmaͤhlig vergraben worden, wogegen unfruchtbare Erde immer tiefer aus
dem Grunde der Furchen herauf und an die Seite der Beete gebracht wird.
2) Wenn man die Ruͤcken derſelben gegen Feuchtigkeit geſchuͤtzt hat, ſo ſind
ihr die Seiten um ſo mehr ausgeſetzt. Das Waſſer wird uͤberdem haͤufig zwiſchen
dieſen Beeten eingeſperrt, indem man ein ebenfalls aufgepfluͤgtes Vorgewende
macht, wodurch das Waſſer, wenn auch Abzug da waͤre, voͤllig eingeſperrt wird.
3) Bei ſehr anhaltendem Regen ſtaut das Waſſer oft bis zum Ruͤcken der
Beete hinauf, wenn gleich die Furchen einigen Abzug haben; denn, indem man
die lockere Erde in der Mitte des Beets zuſammengepfluͤgt hat, holte man aus dem
Untergrunde zaͤhen Ton herauf, und legte ſolchen an die Seiten des Beets. Hier-
durch iſt nun dem Waſſer, welches ſich in der mittlern poroͤſen Erde angehaͤuft hat,
aller Abzug verſperrt, indem es weder in den undurchlaſſenden Untergrund ſich
verſenken, noch durch die mit Thon belegten Seiten abziehen kann. Dies ſind
ihre Nachtheile bei feuchter Witterung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |