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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Hülsenfrüchte.
fernt. In den Reihen stehen sie aber sehr dick, und drängen sich einander so
nach den Seiten hin, daß sie die Zwischenräume mit ihren Köpfen ganz aus-
füllen. Weit besser wird natürlich dieser Bau mit den dazu bestimmten In-
strumenten betrieben, wovon weiter unten die Rede seyn wird. Man bedarf
dann per Morgen nur 20 Metzen Saat.

Die gedrillten Bohnen haben einen entschiedenen Vorzug vor den breit-
würfigen in ihrem Ertrage an Körnern. Man kann im Durchschnitt das Dop-
pelte darauf rechnen. Sie setzen von unten auf an, was die geschlossen stehen-
den durchaus nicht thun. Man findet nicht selten bei gedrillten Bohnen, daß
sie 30 bis 40 Schooten haben, wogegen andre selten über 10 tragen. Weil
die untern Blüten schon ansetzen, so kommen sie dem Roste und dem Honig-
thau zuvor, welche bei den Bohnen oft den Ansatz der spätern Blüten ganz
vernichten.

Das Stroh der gedrillten Bohnen verliert aber allerdings gegen die
breitwürfigen; der Stengel wird unten härter und holziger, und die Blätter
fallen mehr ab. Allein dieser Verlust kommt in keinen Betracht gegen den
höheren Ertrag des Korns; kann auch durch frühes Abbringen ziemlich ver-
mieden werden.

Der Boden wird durch das Bearbeiten, so lange die Bohnen jung sind,
mürbe erhalten und gereinigt, und dann durch die herangewachsenen dicht be-
schattet, weswegen er für die folgende Frucht um so vollkommener vorberei-
tet ist, wenn nur der Acker gleich nach der Abbringung auf irgend eine Art
wieder umgebracht wird. Das bei der Drillkultur in Rücken aufgetriebene Land
wird am bequemsten mit dem Exstirpator geebnet, und bedarf dann nur noch
einer Furche zur Saat.

Wenn man die Bohnen nicht in Reihen säet, so werden sie fast häufi-
ger mit Erbsen oder Wicken gemengt als allein gebauet, weil ihr Gerathen
in der That sehr mißlich ist.

§. 145.

Krankheiten.Sie sind dem Roste und dem Honigthau am meisten unterworfen. Der
erstere zeigt sich an den Blättern anfangs mit braunen Punkten, die sich ver-
breiten, schwarz werden, und die sämmtlichen Blätter, endlich die Pflanze selbst

Huͤlſenfruͤchte.
fernt. In den Reihen ſtehen ſie aber ſehr dick, und draͤngen ſich einander ſo
nach den Seiten hin, daß ſie die Zwiſchenraͤume mit ihren Koͤpfen ganz aus-
fuͤllen. Weit beſſer wird natuͤrlich dieſer Bau mit den dazu beſtimmten In-
ſtrumenten betrieben, wovon weiter unten die Rede ſeyn wird. Man bedarf
dann per Morgen nur 20 Metzen Saat.

Die gedrillten Bohnen haben einen entſchiedenen Vorzug vor den breit-
wuͤrfigen in ihrem Ertrage an Koͤrnern. Man kann im Durchſchnitt das Dop-
pelte darauf rechnen. Sie ſetzen von unten auf an, was die geſchloſſen ſtehen-
den durchaus nicht thun. Man findet nicht ſelten bei gedrillten Bohnen, daß
ſie 30 bis 40 Schooten haben, wogegen andre ſelten uͤber 10 tragen. Weil
die untern Bluͤten ſchon anſetzen, ſo kommen ſie dem Roſte und dem Honig-
thau zuvor, welche bei den Bohnen oft den Anſatz der ſpaͤtern Bluͤten ganz
vernichten.

Das Stroh der gedrillten Bohnen verliert aber allerdings gegen die
breitwuͤrfigen; der Stengel wird unten haͤrter und holziger, und die Blaͤtter
fallen mehr ab. Allein dieſer Verluſt kommt in keinen Betracht gegen den
hoͤheren Ertrag des Korns; kann auch durch fruͤhes Abbringen ziemlich ver-
mieden werden.

Der Boden wird durch das Bearbeiten, ſo lange die Bohnen jung ſind,
muͤrbe erhalten und gereinigt, und dann durch die herangewachſenen dicht be-
ſchattet, weswegen er fuͤr die folgende Frucht um ſo vollkommener vorberei-
tet iſt, wenn nur der Acker gleich nach der Abbringung auf irgend eine Art
wieder umgebracht wird. Das bei der Drillkultur in Ruͤcken aufgetriebene Land
wird am bequemſten mit dem Exſtirpator geebnet, und bedarf dann nur noch
einer Furche zur Saat.

Wenn man die Bohnen nicht in Reihen ſaͤet, ſo werden ſie faſt haͤufi-
ger mit Erbſen oder Wicken gemengt als allein gebauet, weil ihr Gerathen
in der That ſehr mißlich iſt.

§. 145.

Krankheiten.Sie ſind dem Roſte und dem Honigthau am meiſten unterworfen. Der
erſtere zeigt ſich an den Blaͤttern anfangs mit braunen Punkten, die ſich ver-
breiten, ſchwarz werden, und die ſaͤmmtlichen Blaͤtter, endlich die Pflanze ſelbſt

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[124/0148] Huͤlſenfruͤchte. fernt. In den Reihen ſtehen ſie aber ſehr dick, und draͤngen ſich einander ſo nach den Seiten hin, daß ſie die Zwiſchenraͤume mit ihren Koͤpfen ganz aus- fuͤllen. Weit beſſer wird natuͤrlich dieſer Bau mit den dazu beſtimmten In- ſtrumenten betrieben, wovon weiter unten die Rede ſeyn wird. Man bedarf dann per Morgen nur 20 Metzen Saat. Die gedrillten Bohnen haben einen entſchiedenen Vorzug vor den breit- wuͤrfigen in ihrem Ertrage an Koͤrnern. Man kann im Durchſchnitt das Dop- pelte darauf rechnen. Sie ſetzen von unten auf an, was die geſchloſſen ſtehen- den durchaus nicht thun. Man findet nicht ſelten bei gedrillten Bohnen, daß ſie 30 bis 40 Schooten haben, wogegen andre ſelten uͤber 10 tragen. Weil die untern Bluͤten ſchon anſetzen, ſo kommen ſie dem Roſte und dem Honig- thau zuvor, welche bei den Bohnen oft den Anſatz der ſpaͤtern Bluͤten ganz vernichten. Das Stroh der gedrillten Bohnen verliert aber allerdings gegen die breitwuͤrfigen; der Stengel wird unten haͤrter und holziger, und die Blaͤtter fallen mehr ab. Allein dieſer Verluſt kommt in keinen Betracht gegen den hoͤheren Ertrag des Korns; kann auch durch fruͤhes Abbringen ziemlich ver- mieden werden. Der Boden wird durch das Bearbeiten, ſo lange die Bohnen jung ſind, muͤrbe erhalten und gereinigt, und dann durch die herangewachſenen dicht be- ſchattet, weswegen er fuͤr die folgende Frucht um ſo vollkommener vorberei- tet iſt, wenn nur der Acker gleich nach der Abbringung auf irgend eine Art wieder umgebracht wird. Das bei der Drillkultur in Ruͤcken aufgetriebene Land wird am bequemſten mit dem Exſtirpator geebnet, und bedarf dann nur noch einer Furche zur Saat. Wenn man die Bohnen nicht in Reihen ſaͤet, ſo werden ſie faſt haͤufi- ger mit Erbſen oder Wicken gemengt als allein gebauet, weil ihr Gerathen in der That ſehr mißlich iſt. §. 145. Sie ſind dem Roſte und dem Honigthau am meiſten unterworfen. Der erſtere zeigt ſich an den Blaͤttern anfangs mit braunen Punkten, die ſich ver- breiten, ſchwarz werden, und die ſaͤmmtlichen Blaͤtter, endlich die Pflanze ſelbſt Krankheiten.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/148>, abgerufen am 22.11.2024.