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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Bohnen.
zerstören. Der Honigthau zeigt sich an den Spitzen, und es folgen ihm un-
mittelbar eine unendliche Menge von schwarzen Blattläusen (Aphiden), die
sich dann über die ganze Pflanze verbreiten, und allen Fruchtansatz hemmen.
Man sucht das Uebel zu mindern, wenn man den Bohnen die Köpfe abhauet,
wozu man sich eines Säbels bedient. Bei gedrillten Bohnen habe ich noch
nie erheblichen Schaden vom Honigthau erfahren, denn die Pflanze war schon
genug erstarket, und hatte ihren Hauptansatz gemacht, wenn das Uebel erschien,
es griff nie weit um sich.

Wenn Bohnen zu mißrathen scheinen, so bedenkt man sich in Gegenden,
wo man den Werth seines Bodens kennt, keinen Augenblick, sie abzumähen,
den Acker umzupflügen, und die Bohnen in die Furchen zu streuen, weil eine
schlechte Bohnenernte den Abschlag des darauf folgenden Weizens durchaus
nicht ersetzen würde. Denn es ist allgemein anerkannt, daß nur gut stehende
Bohnen den Acker zum Weizen trefflich vorbereiten, wogegen er nach schlecht
stehenden fast immer mißräth.

§. 146.

Man bringt die Bohnen ab, wenn der Haupttheil ihrer Schooten schwarzErnte.
wird, und wartet nicht auf die Reifung der spät angesetzten. Ja, ein erfahr-
ner englischer Landwirth empfiehlt die Bohnen zu mähen, sobald sich die Kör-
ner nur völlig gebildet haben, sie abwelken, dann binden, und nun auf einem
andern Platze aufstellen, und nachreifen zu lassen, damit man sogleich zum Um-
bruch der Bohnenstoppel gelangen könne. Die breitwürfigen werden oft mit
der Sense gemäht, jedoch angehauen und abgerafft. Man schneidet sie aber
auch mit der Sichel. Die gedrillten können, besonders wenn sie hoch ange-
pflügt sind, nur geschnitten werden. Mit der Sense würde man die unten ange-
setzten Schooten zu sehr verletzen, und sie würden in die tiefen Furchen fallen.
Ich habe es am bequemsten und sichersten gefunden, sie aufziehen zu lassen.
Ob dies indessen auf sehr zähem Boden so leicht gehe, kann ich nicht entscheiden.

Die Bohnen werden dann sogleich in kleine Garben gebunden und diese
zu fünf bis sieben gegen einander aufgesetzt. Wenn nicht ein sehr trocknes
und warmes Erntewetter einfällt, so dauert es oft sehr lange, bevor das Stroh
völlig austrocknet. Einige glauben dies zu befördern, wenn sie die Bohnen-

Bohnen.
zerſtoͤren. Der Honigthau zeigt ſich an den Spitzen, und es folgen ihm un-
mittelbar eine unendliche Menge von ſchwarzen Blattlaͤuſen (Aphiden), die
ſich dann uͤber die ganze Pflanze verbreiten, und allen Fruchtanſatz hemmen.
Man ſucht das Uebel zu mindern, wenn man den Bohnen die Koͤpfe abhauet,
wozu man ſich eines Saͤbels bedient. Bei gedrillten Bohnen habe ich noch
nie erheblichen Schaden vom Honigthau erfahren, denn die Pflanze war ſchon
genug erſtarket, und hatte ihren Hauptanſatz gemacht, wenn das Uebel erſchien,
es griff nie weit um ſich.

Wenn Bohnen zu mißrathen ſcheinen, ſo bedenkt man ſich in Gegenden,
wo man den Werth ſeines Bodens kennt, keinen Augenblick, ſie abzumaͤhen,
den Acker umzupfluͤgen, und die Bohnen in die Furchen zu ſtreuen, weil eine
ſchlechte Bohnenernte den Abſchlag des darauf folgenden Weizens durchaus
nicht erſetzen wuͤrde. Denn es iſt allgemein anerkannt, daß nur gut ſtehende
Bohnen den Acker zum Weizen trefflich vorbereiten, wogegen er nach ſchlecht
ſtehenden faſt immer mißraͤth.

§. 146.

Man bringt die Bohnen ab, wenn der Haupttheil ihrer Schooten ſchwarzErnte.
wird, und wartet nicht auf die Reifung der ſpaͤt angeſetzten. Ja, ein erfahr-
ner engliſcher Landwirth empfiehlt die Bohnen zu maͤhen, ſobald ſich die Koͤr-
ner nur voͤllig gebildet haben, ſie abwelken, dann binden, und nun auf einem
andern Platze aufſtellen, und nachreifen zu laſſen, damit man ſogleich zum Um-
bruch der Bohnenſtoppel gelangen koͤnne. Die breitwuͤrfigen werden oft mit
der Senſe gemaͤht, jedoch angehauen und abgerafft. Man ſchneidet ſie aber
auch mit der Sichel. Die gedrillten koͤnnen, beſonders wenn ſie hoch ange-
pfluͤgt ſind, nur geſchnitten werden. Mit der Senſe wuͤrde man die unten ange-
ſetzten Schooten zu ſehr verletzen, und ſie wuͤrden in die tiefen Furchen fallen.
Ich habe es am bequemſten und ſicherſten gefunden, ſie aufziehen zu laſſen.
Ob dies indeſſen auf ſehr zaͤhem Boden ſo leicht gehe, kann ich nicht entſcheiden.

Die Bohnen werden dann ſogleich in kleine Garben gebunden und dieſe
zu fuͤnf bis ſieben gegen einander aufgeſetzt. Wenn nicht ein ſehr trocknes
und warmes Erntewetter einfaͤllt, ſo dauert es oft ſehr lange, bevor das Stroh
voͤllig austrocknet. Einige glauben dies zu befoͤrdern, wenn ſie die Bohnen-

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[125/0149] Bohnen. zerſtoͤren. Der Honigthau zeigt ſich an den Spitzen, und es folgen ihm un- mittelbar eine unendliche Menge von ſchwarzen Blattlaͤuſen (Aphiden), die ſich dann uͤber die ganze Pflanze verbreiten, und allen Fruchtanſatz hemmen. Man ſucht das Uebel zu mindern, wenn man den Bohnen die Koͤpfe abhauet, wozu man ſich eines Saͤbels bedient. Bei gedrillten Bohnen habe ich noch nie erheblichen Schaden vom Honigthau erfahren, denn die Pflanze war ſchon genug erſtarket, und hatte ihren Hauptanſatz gemacht, wenn das Uebel erſchien, es griff nie weit um ſich. Wenn Bohnen zu mißrathen ſcheinen, ſo bedenkt man ſich in Gegenden, wo man den Werth ſeines Bodens kennt, keinen Augenblick, ſie abzumaͤhen, den Acker umzupfluͤgen, und die Bohnen in die Furchen zu ſtreuen, weil eine ſchlechte Bohnenernte den Abſchlag des darauf folgenden Weizens durchaus nicht erſetzen wuͤrde. Denn es iſt allgemein anerkannt, daß nur gut ſtehende Bohnen den Acker zum Weizen trefflich vorbereiten, wogegen er nach ſchlecht ſtehenden faſt immer mißraͤth. §. 146. Man bringt die Bohnen ab, wenn der Haupttheil ihrer Schooten ſchwarz wird, und wartet nicht auf die Reifung der ſpaͤt angeſetzten. Ja, ein erfahr- ner engliſcher Landwirth empfiehlt die Bohnen zu maͤhen, ſobald ſich die Koͤr- ner nur voͤllig gebildet haben, ſie abwelken, dann binden, und nun auf einem andern Platze aufſtellen, und nachreifen zu laſſen, damit man ſogleich zum Um- bruch der Bohnenſtoppel gelangen koͤnne. Die breitwuͤrfigen werden oft mit der Senſe gemaͤht, jedoch angehauen und abgerafft. Man ſchneidet ſie aber auch mit der Sichel. Die gedrillten koͤnnen, beſonders wenn ſie hoch ange- pfluͤgt ſind, nur geſchnitten werden. Mit der Senſe wuͤrde man die unten ange- ſetzten Schooten zu ſehr verletzen, und ſie wuͤrden in die tiefen Furchen fallen. Ich habe es am bequemſten und ſicherſten gefunden, ſie aufziehen zu laſſen. Ob dies indeſſen auf ſehr zaͤhem Boden ſo leicht gehe, kann ich nicht entſcheiden. Ernte. Die Bohnen werden dann ſogleich in kleine Garben gebunden und dieſe zu fuͤnf bis ſieben gegen einander aufgeſetzt. Wenn nicht ein ſehr trocknes und warmes Erntewetter einfaͤllt, ſo dauert es oft ſehr lange, bevor das Stroh voͤllig austrocknet. Einige glauben dies zu befoͤrdern, wenn ſie die Bohnen-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/149>, abgerufen am 22.11.2024.