Wenn die Pflanzung auch aufs glücklichste gerathen ist, so werden doch immer einige Pflanzen darunter seyn, die nicht angehen oder zufällig zerstört werden. Sobald sich dieses zeigt, muß man mit dem Nachpflanzen eilig seyn; denn wenn man sich verspätet, so holen die nachgesetzten Pflanzen die übrigen nicht ein, sondern werden davon unterdrückt. Zuweilen ist es jedoch nöthig, vor dem Nachpflanzen zu schaufeln, weil man die nachgesetzten Pflanzten sonst leicht mit Erde überschütten würde. Man muß gute starke Pflanzen vorräthig behalten, und nicht etwa zurückgelassene Schwächlinge, die um so weniger aufkommen.
§. 182.
Mehrentheils geschieht zwar die Pflanzung dieser Gewächse auf ebenemSetzung der Pflanzen auf aufgepflügten Stücken. Boden, oder auf breiteren oder schmäleren zusammengepflügten Beeten. Man hat aber auch, um besonders den Wurzelpflanzen eine tiefere Erdkrume gleich von Anfange an zu geben, die Methode gewählt, sie auf Kämme oder Rücken, die man vorher aufpflügte, zu pflanzen, oder auch in Reihen zu säen. Diese Kämme werden am besten mit dem größern doppelten Streichbrettspfluge auf- geworfen und damit vorzüglich gut gebildet. Manchmal überzieht man sie dann wieder der Länge nach mit einer Walze, um ihre Spitze etwas platt zu drücken. Diese Bauart hat oft den besten Erfolg, da die Wurzeln durchaus lockere und fruchtbare Erde bis zu einer beträchtlichen Tiefe treffen, und sich deshalb sehr verlängern könnern. Nur ist die Vertilgung des Unkrauts dabei schwieriger, und man muß entweder die Methode des Abpflügens §. 159. anwenden oder den Zeitpunkt genau wahrnehmen, wo das in der Oberfläche befindliche Unkraut größtentheils ausgekeimt, aber noch nicht erstarkt ist, und dann mit eben dem Pfluge, womit man die Rücken aufgeworfen, jedoch etwas breiter auseinander gespannt, wieder herziehen und so das junge Kraut abstreifen und mit frischer aus dem Grunde herausgehobener Erde bedecken. Auf der Spitze der Rücken zwischen den Pflanzen wird es mit der Handhacke leicht vertilgt. Versäumt man aber den gerechten Zeitpunkt, so wird das Ausjäten sehr schwierig, indem man den Schaufelpflug nicht gut anwenden kann. Die größten Ernten habe ich immer bei dieser Methode gehabt. Sie paßt sich aber für losen, austrock- nenden Boden nicht, sondern am besten für strengen und feuchten.
T 2
Hackfruchtbau.
Wenn die Pflanzung auch aufs gluͤcklichſte gerathen iſt, ſo werden doch immer einige Pflanzen darunter ſeyn, die nicht angehen oder zufaͤllig zerſtoͤrt werden. Sobald ſich dieſes zeigt, muß man mit dem Nachpflanzen eilig ſeyn; denn wenn man ſich verſpaͤtet, ſo holen die nachgeſetzten Pflanzen die uͤbrigen nicht ein, ſondern werden davon unterdruͤckt. Zuweilen iſt es jedoch noͤthig, vor dem Nachpflanzen zu ſchaufeln, weil man die nachgeſetzten Pflanzten ſonſt leicht mit Erde uͤberſchuͤtten wuͤrde. Man muß gute ſtarke Pflanzen vorraͤthig behalten, und nicht etwa zuruͤckgelaſſene Schwaͤchlinge, die um ſo weniger aufkommen.
§. 182.
Mehrentheils geſchieht zwar die Pflanzung dieſer Gewaͤchſe auf ebenemSetzung der Pflanzen auf aufgepfluͤgten Stuͤcken. Boden, oder auf breiteren oder ſchmaͤleren zuſammengepfluͤgten Beeten. Man hat aber auch, um beſonders den Wurzelpflanzen eine tiefere Erdkrume gleich von Anfange an zu geben, die Methode gewaͤhlt, ſie auf Kaͤmme oder Ruͤcken, die man vorher aufpfluͤgte, zu pflanzen, oder auch in Reihen zu ſaͤen. Dieſe Kaͤmme werden am beſten mit dem groͤßern doppelten Streichbrettspfluge auf- geworfen und damit vorzuͤglich gut gebildet. Manchmal uͤberzieht man ſie dann wieder der Laͤnge nach mit einer Walze, um ihre Spitze etwas platt zu druͤcken. Dieſe Bauart hat oft den beſten Erfolg, da die Wurzeln durchaus lockere und fruchtbare Erde bis zu einer betraͤchtlichen Tiefe treffen, und ſich deshalb ſehr verlaͤngern koͤnnern. Nur iſt die Vertilgung des Unkrauts dabei ſchwieriger, und man muß entweder die Methode des Abpfluͤgens §. 159. anwenden oder den Zeitpunkt genau wahrnehmen, wo das in der Oberflaͤche befindliche Unkraut groͤßtentheils ausgekeimt, aber noch nicht erſtarkt iſt, und dann mit eben dem Pfluge, womit man die Ruͤcken aufgeworfen, jedoch etwas breiter auseinander geſpannt, wieder herziehen und ſo das junge Kraut abſtreifen und mit friſcher aus dem Grunde herausgehobener Erde bedecken. Auf der Spitze der Ruͤcken zwiſchen den Pflanzen wird es mit der Handhacke leicht vertilgt. Verſaͤumt man aber den gerechten Zeitpunkt, ſo wird das Ausjaͤten ſehr ſchwierig, indem man den Schaufelpflug nicht gut anwenden kann. Die groͤßten Ernten habe ich immer bei dieſer Methode gehabt. Sie paßt ſich aber fuͤr loſen, austrock- nenden Boden nicht, ſondern am beſten fuͤr ſtrengen und feuchten.
T 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0171"n="147"/><fwplace="top"type="header">Hackfruchtbau.</fw><lb/><p>Wenn die Pflanzung auch aufs gluͤcklichſte gerathen iſt, ſo werden doch<lb/>
immer einige Pflanzen darunter ſeyn, die nicht angehen oder zufaͤllig zerſtoͤrt<lb/>
werden. Sobald ſich dieſes zeigt, muß man mit dem Nachpflanzen eilig ſeyn;<lb/>
denn wenn man ſich verſpaͤtet, ſo holen die nachgeſetzten Pflanzen die uͤbrigen<lb/>
nicht ein, ſondern werden davon unterdruͤckt. Zuweilen iſt es jedoch noͤthig,<lb/>
vor dem Nachpflanzen zu ſchaufeln, weil man die nachgeſetzten Pflanzten ſonſt<lb/>
leicht mit Erde uͤberſchuͤtten wuͤrde. Man muß gute ſtarke Pflanzen vorraͤthig<lb/>
behalten, und nicht etwa zuruͤckgelaſſene Schwaͤchlinge, die um ſo weniger<lb/>
aufkommen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 182.</head><lb/><p>Mehrentheils geſchieht zwar die Pflanzung dieſer Gewaͤchſe auf ebenem<noteplace="right">Setzung der<lb/>
Pflanzen auf<lb/>
aufgepfluͤgten<lb/>
Stuͤcken.</note><lb/>
Boden, oder auf breiteren oder ſchmaͤleren zuſammengepfluͤgten Beeten. Man<lb/>
hat aber auch, um beſonders den Wurzelpflanzen eine tiefere Erdkrume gleich<lb/>
von Anfange an zu geben, die Methode gewaͤhlt, ſie auf Kaͤmme oder Ruͤcken,<lb/>
die man vorher aufpfluͤgte, zu pflanzen, oder auch in Reihen zu ſaͤen. Dieſe<lb/>
Kaͤmme werden am beſten mit dem groͤßern doppelten Streichbrettspfluge auf-<lb/>
geworfen und damit vorzuͤglich gut gebildet. Manchmal uͤberzieht man ſie dann<lb/>
wieder der Laͤnge nach mit einer Walze, um ihre Spitze etwas platt zu druͤcken.<lb/>
Dieſe Bauart hat oft den beſten Erfolg, da die Wurzeln durchaus lockere und<lb/>
fruchtbare Erde bis zu einer betraͤchtlichen Tiefe treffen, und ſich deshalb ſehr<lb/>
verlaͤngern koͤnnern. Nur iſt die Vertilgung des Unkrauts dabei ſchwieriger,<lb/>
und man muß entweder die Methode des Abpfluͤgens §. 159. anwenden oder<lb/>
den Zeitpunkt genau wahrnehmen, wo das in der Oberflaͤche befindliche Unkraut<lb/>
groͤßtentheils ausgekeimt, aber noch nicht erſtarkt iſt, und dann mit eben dem<lb/>
Pfluge, womit man die Ruͤcken aufgeworfen, jedoch etwas breiter auseinander<lb/>
geſpannt, wieder herziehen und ſo das junge Kraut abſtreifen und mit friſcher<lb/>
aus dem Grunde herausgehobener Erde bedecken. Auf der Spitze der Ruͤcken<lb/>
zwiſchen den Pflanzen wird es mit der Handhacke leicht vertilgt. Verſaͤumt man<lb/>
aber den gerechten Zeitpunkt, ſo wird das Ausjaͤten ſehr ſchwierig, indem man<lb/>
den Schaufelpflug nicht gut anwenden kann. Die groͤßten Ernten habe ich<lb/>
immer bei dieſer Methode gehabt. Sie paßt ſich aber fuͤr loſen, austrock-<lb/>
nenden Boden nicht, ſondern am beſten fuͤr ſtrengen und feuchten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 2</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[147/0171]
Hackfruchtbau.
Wenn die Pflanzung auch aufs gluͤcklichſte gerathen iſt, ſo werden doch
immer einige Pflanzen darunter ſeyn, die nicht angehen oder zufaͤllig zerſtoͤrt
werden. Sobald ſich dieſes zeigt, muß man mit dem Nachpflanzen eilig ſeyn;
denn wenn man ſich verſpaͤtet, ſo holen die nachgeſetzten Pflanzen die uͤbrigen
nicht ein, ſondern werden davon unterdruͤckt. Zuweilen iſt es jedoch noͤthig,
vor dem Nachpflanzen zu ſchaufeln, weil man die nachgeſetzten Pflanzten ſonſt
leicht mit Erde uͤberſchuͤtten wuͤrde. Man muß gute ſtarke Pflanzen vorraͤthig
behalten, und nicht etwa zuruͤckgelaſſene Schwaͤchlinge, die um ſo weniger
aufkommen.
§. 182.
Mehrentheils geſchieht zwar die Pflanzung dieſer Gewaͤchſe auf ebenem
Boden, oder auf breiteren oder ſchmaͤleren zuſammengepfluͤgten Beeten. Man
hat aber auch, um beſonders den Wurzelpflanzen eine tiefere Erdkrume gleich
von Anfange an zu geben, die Methode gewaͤhlt, ſie auf Kaͤmme oder Ruͤcken,
die man vorher aufpfluͤgte, zu pflanzen, oder auch in Reihen zu ſaͤen. Dieſe
Kaͤmme werden am beſten mit dem groͤßern doppelten Streichbrettspfluge auf-
geworfen und damit vorzuͤglich gut gebildet. Manchmal uͤberzieht man ſie dann
wieder der Laͤnge nach mit einer Walze, um ihre Spitze etwas platt zu druͤcken.
Dieſe Bauart hat oft den beſten Erfolg, da die Wurzeln durchaus lockere und
fruchtbare Erde bis zu einer betraͤchtlichen Tiefe treffen, und ſich deshalb ſehr
verlaͤngern koͤnnern. Nur iſt die Vertilgung des Unkrauts dabei ſchwieriger,
und man muß entweder die Methode des Abpfluͤgens §. 159. anwenden oder
den Zeitpunkt genau wahrnehmen, wo das in der Oberflaͤche befindliche Unkraut
groͤßtentheils ausgekeimt, aber noch nicht erſtarkt iſt, und dann mit eben dem
Pfluge, womit man die Ruͤcken aufgeworfen, jedoch etwas breiter auseinander
geſpannt, wieder herziehen und ſo das junge Kraut abſtreifen und mit friſcher
aus dem Grunde herausgehobener Erde bedecken. Auf der Spitze der Ruͤcken
zwiſchen den Pflanzen wird es mit der Handhacke leicht vertilgt. Verſaͤumt man
aber den gerechten Zeitpunkt, ſo wird das Ausjaͤten ſehr ſchwierig, indem man
den Schaufelpflug nicht gut anwenden kann. Die groͤßten Ernten habe ich
immer bei dieſer Methode gehabt. Sie paßt ſich aber fuͤr loſen, austrock-
nenden Boden nicht, ſondern am beſten fuͤr ſtrengen und feuchten.
Setzung der
Pflanzen auf
aufgepfluͤgten
Stuͤcken.
T 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/171>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.