Auf diese aufgeworfenen Rücken kann auch der Saamen dieser Gewächse mit der Drillmaschine gesäet werden, und der Erfolg ist wegen der großen Tiefe der Krume erwünscht. Aber das Reinerhalten von Unkraut ist hier noch schwieriger, und ich rathe nach meiner Erfahrung diese Methode nur auf sol- chem Acker anzuwenden, der vom Saamenunkraute schon sehr gereinigt ist.
Einige haben, besonders bei unzureichendem Mistvorrath, empfohlen, sol- chen konzentrirt unter die Reihen der Pflanzen zu bringen, damit diese um so mehr Nahrung daraus ziehen möchten. Dies wird folgendermaßen bewirkt: man ziehet mit dem doppelten Streichbrettspfluge Furchen in möglichst gleicher und bestimmter Entfernung. Dann läßt man einen einspännigen Mistkarren, dessen Gleis ungefähr so breit seyn muß, daß die Räder in den beiden äu- ßeren Furchen, das Pferd aber in der Mittelfurche gehen, die Reihe entlang fahren. Ein dem Karren folgender Arbeiter ziehet hinten den Mist ab, in kleine nicht weit entfernte Haufen, und zwei andere Arbeiter vertheilen ihn in die drei Furchen. Dieser Mist darf aber nicht mehr strohig seyn. Wenn der Mist auf die Weise eingelegt ist, so spaltet man mit demselben Pfluge die Stücken wieder so tief als möglich und bedeckt den Mist mit dieser Erde. Man überzieht dann das Feld in der Richtung der Furchen mit einer Walze, und säet oder pflanzt dann auf den Rücken. Die Pflanzen kommen folglich gerade über den Mist zu stehen.
Es scheint mir aber diese Methode nicht so vortheilhaft zu seyn, wie sie von manchen ausgegeben ist. Ich ziehe es vor, den Mist früher auf den Acker zu bringen und ihn durch mehrmaliges Pflügen mit der Ackerkrume zu mengen. Dies ist, wo nicht schon für die unmittelbar aufzubringende Hackfrucht, doch gewiß für die folgenden Ernten zuträglicher, und hierauf muß bei dem Hack- fruchtbau vornehmlich Rücksicht genommen werden. Die Hackfrüchte erreichen mit ihren Wurzeln immer auch den mit der Ackerkrume gemengten Dünger, wenn sie angehäuft werden, da ihnen die ganze Oberfläche der Erde zugepflügt wird. Und wenn diese Operation an sich auch nicht schwierig ist, so ist doch nicht zu leugnen, daß sie mit vieler Weitläuftigkeit und Aufenthalt verbun- den sey. Ich habe sie nur einmal versucht, und ich unterwerfe daher meine Meinung den Resultaten, welche genauer angestellte Versuche geben könnten.
Hackfruchtbau.
Auf dieſe aufgeworfenen Ruͤcken kann auch der Saamen dieſer Gewaͤchſe mit der Drillmaſchine geſaͤet werden, und der Erfolg iſt wegen der großen Tiefe der Krume erwuͤnſcht. Aber das Reinerhalten von Unkraut iſt hier noch ſchwieriger, und ich rathe nach meiner Erfahrung dieſe Methode nur auf ſol- chem Acker anzuwenden, der vom Saamenunkraute ſchon ſehr gereinigt iſt.
Einige haben, beſonders bei unzureichendem Miſtvorrath, empfohlen, ſol- chen konzentrirt unter die Reihen der Pflanzen zu bringen, damit dieſe um ſo mehr Nahrung daraus ziehen moͤchten. Dies wird folgendermaßen bewirkt: man ziehet mit dem doppelten Streichbrettspfluge Furchen in moͤglichſt gleicher und beſtimmter Entfernung. Dann laͤßt man einen einſpaͤnnigen Miſtkarren, deſſen Gleis ungefaͤhr ſo breit ſeyn muß, daß die Raͤder in den beiden aͤu- ßeren Furchen, das Pferd aber in der Mittelfurche gehen, die Reihe entlang fahren. Ein dem Karren folgender Arbeiter ziehet hinten den Miſt ab, in kleine nicht weit entfernte Haufen, und zwei andere Arbeiter vertheilen ihn in die drei Furchen. Dieſer Miſt darf aber nicht mehr ſtrohig ſeyn. Wenn der Miſt auf die Weiſe eingelegt iſt, ſo ſpaltet man mit demſelben Pfluge die Stuͤcken wieder ſo tief als moͤglich und bedeckt den Miſt mit dieſer Erde. Man uͤberzieht dann das Feld in der Richtung der Furchen mit einer Walze, und ſaͤet oder pflanzt dann auf den Ruͤcken. Die Pflanzen kommen folglich gerade uͤber den Miſt zu ſtehen.
Es ſcheint mir aber dieſe Methode nicht ſo vortheilhaft zu ſeyn, wie ſie von manchen ausgegeben iſt. Ich ziehe es vor, den Miſt fruͤher auf den Acker zu bringen und ihn durch mehrmaliges Pfluͤgen mit der Ackerkrume zu mengen. Dies iſt, wo nicht ſchon fuͤr die unmittelbar aufzubringende Hackfrucht, doch gewiß fuͤr die folgenden Ernten zutraͤglicher, und hierauf muß bei dem Hack- fruchtbau vornehmlich Ruͤckſicht genommen werden. Die Hackfruͤchte erreichen mit ihren Wurzeln immer auch den mit der Ackerkrume gemengten Duͤnger, wenn ſie angehaͤuft werden, da ihnen die ganze Oberflaͤche der Erde zugepfluͤgt wird. Und wenn dieſe Operation an ſich auch nicht ſchwierig iſt, ſo iſt doch nicht zu leugnen, daß ſie mit vieler Weitlaͤuftigkeit und Aufenthalt verbun- den ſey. Ich habe ſie nur einmal verſucht, und ich unterwerfe daher meine Meinung den Reſultaten, welche genauer angeſtellte Verſuche geben koͤnnten.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0172"n="148"/><fwplace="top"type="header">Hackfruchtbau.</fw><lb/><p>Auf dieſe aufgeworfenen Ruͤcken kann auch der Saamen dieſer Gewaͤchſe<lb/>
mit der Drillmaſchine geſaͤet werden, und der Erfolg iſt wegen der großen<lb/>
Tiefe der Krume erwuͤnſcht. Aber das Reinerhalten von Unkraut iſt hier noch<lb/>ſchwieriger, und ich rathe nach meiner Erfahrung dieſe Methode nur auf ſol-<lb/>
chem Acker anzuwenden, der vom Saamenunkraute ſchon ſehr gereinigt iſt.</p><lb/><p>Einige haben, beſonders bei unzureichendem Miſtvorrath, empfohlen, ſol-<lb/>
chen konzentrirt unter die Reihen der Pflanzen zu bringen, damit dieſe um ſo<lb/>
mehr Nahrung daraus ziehen moͤchten. Dies wird folgendermaßen bewirkt:<lb/>
man ziehet mit dem doppelten Streichbrettspfluge Furchen in moͤglichſt gleicher<lb/>
und beſtimmter Entfernung. Dann laͤßt man einen einſpaͤnnigen Miſtkarren,<lb/>
deſſen Gleis ungefaͤhr ſo breit ſeyn muß, daß die Raͤder in den beiden aͤu-<lb/>
ßeren Furchen, das Pferd aber in der Mittelfurche gehen, die Reihe entlang<lb/>
fahren. Ein dem Karren folgender Arbeiter ziehet hinten den Miſt ab, in<lb/>
kleine nicht weit entfernte Haufen, und zwei andere Arbeiter vertheilen ihn in<lb/>
die drei Furchen. Dieſer Miſt darf aber nicht mehr ſtrohig ſeyn. Wenn der<lb/>
Miſt auf die Weiſe eingelegt iſt, ſo ſpaltet man mit demſelben Pfluge die<lb/>
Stuͤcken wieder ſo tief als moͤglich und bedeckt den Miſt mit dieſer Erde.<lb/>
Man uͤberzieht dann das Feld in der Richtung der Furchen mit einer Walze,<lb/>
und ſaͤet oder pflanzt dann auf den Ruͤcken. Die Pflanzen kommen folglich<lb/>
gerade uͤber den Miſt zu ſtehen.</p><lb/><p>Es ſcheint mir aber dieſe Methode nicht ſo vortheilhaft zu ſeyn, wie ſie<lb/>
von manchen ausgegeben iſt. Ich ziehe es vor, den Miſt fruͤher auf den Acker<lb/>
zu bringen und ihn durch mehrmaliges Pfluͤgen mit der Ackerkrume zu mengen.<lb/>
Dies iſt, wo nicht ſchon fuͤr die unmittelbar aufzubringende Hackfrucht, doch<lb/>
gewiß fuͤr die folgenden Ernten zutraͤglicher, und hierauf muß bei dem Hack-<lb/>
fruchtbau vornehmlich Ruͤckſicht genommen werden. Die Hackfruͤchte erreichen<lb/>
mit ihren Wurzeln immer auch den mit der Ackerkrume gemengten Duͤnger,<lb/>
wenn ſie angehaͤuft werden, da ihnen die ganze Oberflaͤche der Erde zugepfluͤgt<lb/>
wird. Und wenn dieſe Operation an ſich auch nicht ſchwierig iſt, ſo iſt doch<lb/>
nicht zu leugnen, daß ſie mit vieler Weitlaͤuftigkeit und Aufenthalt verbun-<lb/>
den ſey. Ich habe ſie nur einmal verſucht, und ich unterwerfe daher meine<lb/>
Meinung den Reſultaten, welche genauer angeſtellte Verſuche geben koͤnnten.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[148/0172]
Hackfruchtbau.
Auf dieſe aufgeworfenen Ruͤcken kann auch der Saamen dieſer Gewaͤchſe
mit der Drillmaſchine geſaͤet werden, und der Erfolg iſt wegen der großen
Tiefe der Krume erwuͤnſcht. Aber das Reinerhalten von Unkraut iſt hier noch
ſchwieriger, und ich rathe nach meiner Erfahrung dieſe Methode nur auf ſol-
chem Acker anzuwenden, der vom Saamenunkraute ſchon ſehr gereinigt iſt.
Einige haben, beſonders bei unzureichendem Miſtvorrath, empfohlen, ſol-
chen konzentrirt unter die Reihen der Pflanzen zu bringen, damit dieſe um ſo
mehr Nahrung daraus ziehen moͤchten. Dies wird folgendermaßen bewirkt:
man ziehet mit dem doppelten Streichbrettspfluge Furchen in moͤglichſt gleicher
und beſtimmter Entfernung. Dann laͤßt man einen einſpaͤnnigen Miſtkarren,
deſſen Gleis ungefaͤhr ſo breit ſeyn muß, daß die Raͤder in den beiden aͤu-
ßeren Furchen, das Pferd aber in der Mittelfurche gehen, die Reihe entlang
fahren. Ein dem Karren folgender Arbeiter ziehet hinten den Miſt ab, in
kleine nicht weit entfernte Haufen, und zwei andere Arbeiter vertheilen ihn in
die drei Furchen. Dieſer Miſt darf aber nicht mehr ſtrohig ſeyn. Wenn der
Miſt auf die Weiſe eingelegt iſt, ſo ſpaltet man mit demſelben Pfluge die
Stuͤcken wieder ſo tief als moͤglich und bedeckt den Miſt mit dieſer Erde.
Man uͤberzieht dann das Feld in der Richtung der Furchen mit einer Walze,
und ſaͤet oder pflanzt dann auf den Ruͤcken. Die Pflanzen kommen folglich
gerade uͤber den Miſt zu ſtehen.
Es ſcheint mir aber dieſe Methode nicht ſo vortheilhaft zu ſeyn, wie ſie
von manchen ausgegeben iſt. Ich ziehe es vor, den Miſt fruͤher auf den Acker
zu bringen und ihn durch mehrmaliges Pfluͤgen mit der Ackerkrume zu mengen.
Dies iſt, wo nicht ſchon fuͤr die unmittelbar aufzubringende Hackfrucht, doch
gewiß fuͤr die folgenden Ernten zutraͤglicher, und hierauf muß bei dem Hack-
fruchtbau vornehmlich Ruͤckſicht genommen werden. Die Hackfruͤchte erreichen
mit ihren Wurzeln immer auch den mit der Ackerkrume gemengten Duͤnger,
wenn ſie angehaͤuft werden, da ihnen die ganze Oberflaͤche der Erde zugepfluͤgt
wird. Und wenn dieſe Operation an ſich auch nicht ſchwierig iſt, ſo iſt doch
nicht zu leugnen, daß ſie mit vieler Weitlaͤuftigkeit und Aufenthalt verbun-
den ſey. Ich habe ſie nur einmal verſucht, und ich unterwerfe daher meine
Meinung den Reſultaten, welche genauer angeſtellte Verſuche geben koͤnnten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/172>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.