bewurzeln kann. Der Rübsen will durchaus gebundenen Boden haben, indem er auf loseren vom Froste aus der Erde gehoben wird.
§. 194.
Beide, der erste noch mehr wie der zweite, verlangen starke Dungkraft imDüngung. Boden, und ihr Anbau findet daher nur auf von Natur reichem oder sehr kräf- tig und doppelt gedüngtem Acker statt. Der Dünger muß leicht auflöslich, der Stallmist daher ziemlich stark zergangen, und mit der Erde gemengt seyn. Häu- sig giebt man dem Acker eine Mistdüngung, welche man mit einer der ersten Furchen unterbringt, und sodann vor der Saatfurche den Hordenschlag.
§. 195.
Eben so wichtig ist eine höchst vollständige Bearbeitung und Pulverung desBeackerung. Bodens. Man pflügt und egget wenigstens viermal dazu, und bedient sich auch bei den Vorfurchen der Walze, um die Ackerkrume vollkommen zu pulvern. Der Anbau dieses Gewächses erfordert also in der Regel zwei Jahre, und man muß ihm daher die Landrente für selbige zur Last schreiben. Es ist zwar nichts ganz ungewöhnliches, daß Rübsen -- mit Rapps geht es gar nicht -- in der Rok- kenstoppel gebauet wird, nachdem man sie gedüngt und in möglichster Eile zwei- bis dreimal gepflügt hat. Allein diese Methode giebt mehrentheils einen sehr ge- ringen und selten mehr als den halben Ertrag. Dabei ist der Acker der Ver- wilderung fürchterlich ausgesetzt, und ich habe gesehen, daß vorzüglich guter Ak- ker, wo man es bald nacheinander wiederholt hatte, so sehr dadurch verdorben und erschöpft wurde, daß mehrere Brachen dazu gehörten, um wieder eine gehö- rige Weizenernte davon zu gewinnen, weswegen jeder weiter hinaus denkende Landwirth sich vor dieser vom Geize diktirten Methode hüten wird.
Mit besserem Erfolge hat man diese Gewächse wohl zwei Jahre nacheinan- der gebaut, wenn man die Zeit zwischen der Ernte und der Aussaat fleißig zur Bearbeitung benutzte, und der Boden entweder in großer Naturkraft stand oder sehr stark gedüngt wurde. (Vergl. Thaers vermischte Schriften. Bd. I. S. 486.)
Ein dicht bestandenes Kleefeld kann indessen noch in dem Sommer, wo man es mit dieser Saat bestellen will, durch einen frühen Schnitt benutzt werden, wenn man es nach demselben noch dreimal pflügt. Doch muß ein solches Feld durchaus rein von Quecken seyn. Auch kann der Acker mit grün in der Blüte
Winterrapps und Ruͤbſen.
bewurzeln kann. Der Ruͤbſen will durchaus gebundenen Boden haben, indem er auf loſeren vom Froſte aus der Erde gehoben wird.
§. 194.
Beide, der erſte noch mehr wie der zweite, verlangen ſtarke Dungkraft imDuͤngung. Boden, und ihr Anbau findet daher nur auf von Natur reichem oder ſehr kraͤf- tig und doppelt geduͤngtem Acker ſtatt. Der Duͤnger muß leicht aufloͤslich, der Stallmiſt daher ziemlich ſtark zergangen, und mit der Erde gemengt ſeyn. Haͤu- ſig giebt man dem Acker eine Miſtduͤngung, welche man mit einer der erſten Furchen unterbringt, und ſodann vor der Saatfurche den Hordenſchlag.
§. 195.
Eben ſo wichtig iſt eine hoͤchſt vollſtaͤndige Bearbeitung und Pulverung desBeackerung. Bodens. Man pfluͤgt und egget wenigſtens viermal dazu, und bedient ſich auch bei den Vorfurchen der Walze, um die Ackerkrume vollkommen zu pulvern. Der Anbau dieſes Gewaͤchſes erfordert alſo in der Regel zwei Jahre, und man muß ihm daher die Landrente fuͤr ſelbige zur Laſt ſchreiben. Es iſt zwar nichts ganz ungewoͤhnliches, daß Ruͤbſen — mit Rapps geht es gar nicht — in der Rok- kenſtoppel gebauet wird, nachdem man ſie geduͤngt und in moͤglichſter Eile zwei- bis dreimal gepfluͤgt hat. Allein dieſe Methode giebt mehrentheils einen ſehr ge- ringen und ſelten mehr als den halben Ertrag. Dabei iſt der Acker der Ver- wilderung fuͤrchterlich ausgeſetzt, und ich habe geſehen, daß vorzuͤglich guter Ak- ker, wo man es bald nacheinander wiederholt hatte, ſo ſehr dadurch verdorben und erſchoͤpft wurde, daß mehrere Brachen dazu gehoͤrten, um wieder eine gehoͤ- rige Weizenernte davon zu gewinnen, weswegen jeder weiter hinaus denkende Landwirth ſich vor dieſer vom Geize diktirten Methode huͤten wird.
Mit beſſerem Erfolge hat man dieſe Gewaͤchſe wohl zwei Jahre nacheinan- der gebaut, wenn man die Zeit zwiſchen der Ernte und der Ausſaat fleißig zur Bearbeitung benutzte, und der Boden entweder in großer Naturkraft ſtand oder ſehr ſtark geduͤngt wurde. (Vergl. Thaers vermiſchte Schriften. Bd. I. S. 486.)
Ein dicht beſtandenes Kleefeld kann indeſſen noch in dem Sommer, wo man es mit dieſer Saat beſtellen will, durch einen fruͤhen Schnitt benutzt werden, wenn man es nach demſelben noch dreimal pfluͤgt. Doch muß ein ſolches Feld durchaus rein von Quecken ſeyn. Auch kann der Acker mit gruͤn in der Bluͤte
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Winterrapps und Ruͤbſen.
bewurzeln kann. Der Ruͤbſen will durchaus gebundenen Boden haben, indem
er auf loſeren vom Froſte aus der Erde gehoben wird.
§. 194.
Beide, der erſte noch mehr wie der zweite, verlangen ſtarke Dungkraft im
Boden, und ihr Anbau findet daher nur auf von Natur reichem oder ſehr kraͤf-
tig und doppelt geduͤngtem Acker ſtatt. Der Duͤnger muß leicht aufloͤslich, der
Stallmiſt daher ziemlich ſtark zergangen, und mit der Erde gemengt ſeyn. Haͤu-
ſig giebt man dem Acker eine Miſtduͤngung, welche man mit einer der erſten
Furchen unterbringt, und ſodann vor der Saatfurche den Hordenſchlag.
Duͤngung.
§. 195.
Eben ſo wichtig iſt eine hoͤchſt vollſtaͤndige Bearbeitung und Pulverung des
Bodens. Man pfluͤgt und egget wenigſtens viermal dazu, und bedient ſich auch
bei den Vorfurchen der Walze, um die Ackerkrume vollkommen zu pulvern. Der
Anbau dieſes Gewaͤchſes erfordert alſo in der Regel zwei Jahre, und man muß
ihm daher die Landrente fuͤr ſelbige zur Laſt ſchreiben. Es iſt zwar nichts ganz
ungewoͤhnliches, daß Ruͤbſen — mit Rapps geht es gar nicht — in der Rok-
kenſtoppel gebauet wird, nachdem man ſie geduͤngt und in moͤglichſter Eile zwei-
bis dreimal gepfluͤgt hat. Allein dieſe Methode giebt mehrentheils einen ſehr ge-
ringen und ſelten mehr als den halben Ertrag. Dabei iſt der Acker der Ver-
wilderung fuͤrchterlich ausgeſetzt, und ich habe geſehen, daß vorzuͤglich guter Ak-
ker, wo man es bald nacheinander wiederholt hatte, ſo ſehr dadurch verdorben
und erſchoͤpft wurde, daß mehrere Brachen dazu gehoͤrten, um wieder eine gehoͤ-
rige Weizenernte davon zu gewinnen, weswegen jeder weiter hinaus denkende
Landwirth ſich vor dieſer vom Geize diktirten Methode huͤten wird.
Beackerung.
Mit beſſerem Erfolge hat man dieſe Gewaͤchſe wohl zwei Jahre nacheinan-
der gebaut, wenn man die Zeit zwiſchen der Ernte und der Ausſaat fleißig zur
Bearbeitung benutzte, und der Boden entweder in großer Naturkraft ſtand oder
ſehr ſtark geduͤngt wurde. (Vergl. Thaers vermiſchte Schriften. Bd. I. S. 486.)
Ein dicht beſtandenes Kleefeld kann indeſſen noch in dem Sommer, wo man
es mit dieſer Saat beſtellen will, durch einen fruͤhen Schnitt benutzt werden,
wenn man es nach demſelben noch dreimal pfluͤgt. Doch muß ein ſolches Feld
durchaus rein von Quecken ſeyn. Auch kann der Acker mit gruͤn in der Bluͤte
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/181>, abgerufen am 24.11.2024.
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