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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Oelgewächse.
abgemäheten Wicken zuvor benutzt werden, wenn er zweimal vor den Wicken,
und zweimal nachher fleißig bearbeitet wird.

§. 196.

Aussaat.Der Rapps wird von der Mitte des Julius bis zur Mitte Augusts ge-
wöhnlich gesäet; doch könnte es auch sicher noch früher geschehen, weil er in
dem Saatjahre nie in die Höhe schießt. Den Rübsen säet man von der Mitte
August bis zu Anfange Septembers.

So schnell wie möglich muß die Aussaat der letzten Furche folgen. Diese
muß also sogleich glatt geegget, auch gewalzt werden, worauf man die Saat aus-
säet, dann wieder leicht egget, und bei trocknem Wetter nochmals walzet. Wenn
jedoch bei oder unmittelbar nach der Aussaat ein starker Regen einfällt, so darf
man weder eggen noch walzen, da ohnehin der Saamen tief genug in die Erde
geschlagen wird. Wäre der Boden vom Regen festgeschlagen, so würde nach
der Abtrocknung, bevor der Saame gelaufen ist, ein leichtes Eggen sehr rath-
sam seyn.

Auf eine gut vertheilte Saat kommt es bei diesem Gewächse vorzüglich an.
Wenn nur 5 Pfd. Saamen auf den Morgen, aber so ausgesäet werden, daß
keine leeren Stellen bleiben, so ist es am besten. Denn ein zu dichter Stand
der Pflanzen hält sie im Wachsthum zurück, verursacht daß sie schwächlich in
den Winter kommen und vergehen; wogegen dünner stehende Pflanzen sehr er-
starken, und der üblen Einwirkung der Witterung widerstehen. Und wenn auch
eine ungleich stehende Saat sich den Winter durch hält, so bleiben die dichtste-
henden Pflanzen doch klein, und bringen ihren Saamen kaum zur Reife. Es
ist daher ein guter Rappssaat-Säer von großer Wichtigkeit, und wo man einen
solchen kennt, wird er weit hergeholt, und für den Tag wohl mit einem Duka-
ten bezahlt. Ein schlechter Säer kann dagegen an dem Mißrathen dieser Saat
lediglich Schuld seyn. Kann man sich auf den Säemann nicht sicher verlassen,
so ist es doch rathsam 8 Pfd. auf einen Morgen auszusäen.

§. 197.

Durchwinte-
rung.
Das Feld muß mit sehr guten Begrabungen und da hinein leitenden Was-
serfurchen versehen werden. Man muß sie im Winter bei erfolgendem Thauwet-
ter vor allen offen zu erhalten suchen.


Oelgewaͤchſe.
abgemaͤheten Wicken zuvor benutzt werden, wenn er zweimal vor den Wicken,
und zweimal nachher fleißig bearbeitet wird.

§. 196.

Ausſaat.Der Rapps wird von der Mitte des Julius bis zur Mitte Auguſts ge-
woͤhnlich geſaͤet; doch koͤnnte es auch ſicher noch fruͤher geſchehen, weil er in
dem Saatjahre nie in die Hoͤhe ſchießt. Den Ruͤbſen ſaͤet man von der Mitte
Auguſt bis zu Anfange Septembers.

So ſchnell wie moͤglich muß die Ausſaat der letzten Furche folgen. Dieſe
muß alſo ſogleich glatt geegget, auch gewalzt werden, worauf man die Saat aus-
ſaͤet, dann wieder leicht egget, und bei trocknem Wetter nochmals walzet. Wenn
jedoch bei oder unmittelbar nach der Ausſaat ein ſtarker Regen einfaͤllt, ſo darf
man weder eggen noch walzen, da ohnehin der Saamen tief genug in die Erde
geſchlagen wird. Waͤre der Boden vom Regen feſtgeſchlagen, ſo wuͤrde nach
der Abtrocknung, bevor der Saame gelaufen iſt, ein leichtes Eggen ſehr rath-
ſam ſeyn.

Auf eine gut vertheilte Saat kommt es bei dieſem Gewaͤchſe vorzuͤglich an.
Wenn nur 5 Pfd. Saamen auf den Morgen, aber ſo ausgeſaͤet werden, daß
keine leeren Stellen bleiben, ſo iſt es am beſten. Denn ein zu dichter Stand
der Pflanzen haͤlt ſie im Wachsthum zuruͤck, verurſacht daß ſie ſchwaͤchlich in
den Winter kommen und vergehen; wogegen duͤnner ſtehende Pflanzen ſehr er-
ſtarken, und der uͤblen Einwirkung der Witterung widerſtehen. Und wenn auch
eine ungleich ſtehende Saat ſich den Winter durch haͤlt, ſo bleiben die dichtſte-
henden Pflanzen doch klein, und bringen ihren Saamen kaum zur Reife. Es
iſt daher ein guter Rappsſaat-Saͤer von großer Wichtigkeit, und wo man einen
ſolchen kennt, wird er weit hergeholt, und fuͤr den Tag wohl mit einem Duka-
ten bezahlt. Ein ſchlechter Saͤer kann dagegen an dem Mißrathen dieſer Saat
lediglich Schuld ſeyn. Kann man ſich auf den Saͤemann nicht ſicher verlaſſen,
ſo iſt es doch rathſam 8 Pfd. auf einen Morgen auszuſaͤen.

§. 197.

Durchwinte-
rung.
Das Feld muß mit ſehr guten Begrabungen und da hinein leitenden Waſ-
ſerfurchen verſehen werden. Man muß ſie im Winter bei erfolgendem Thauwet-
ter vor allen offen zu erhalten ſuchen.


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[158/0182] Oelgewaͤchſe. abgemaͤheten Wicken zuvor benutzt werden, wenn er zweimal vor den Wicken, und zweimal nachher fleißig bearbeitet wird. §. 196. Der Rapps wird von der Mitte des Julius bis zur Mitte Auguſts ge- woͤhnlich geſaͤet; doch koͤnnte es auch ſicher noch fruͤher geſchehen, weil er in dem Saatjahre nie in die Hoͤhe ſchießt. Den Ruͤbſen ſaͤet man von der Mitte Auguſt bis zu Anfange Septembers. Ausſaat. So ſchnell wie moͤglich muß die Ausſaat der letzten Furche folgen. Dieſe muß alſo ſogleich glatt geegget, auch gewalzt werden, worauf man die Saat aus- ſaͤet, dann wieder leicht egget, und bei trocknem Wetter nochmals walzet. Wenn jedoch bei oder unmittelbar nach der Ausſaat ein ſtarker Regen einfaͤllt, ſo darf man weder eggen noch walzen, da ohnehin der Saamen tief genug in die Erde geſchlagen wird. Waͤre der Boden vom Regen feſtgeſchlagen, ſo wuͤrde nach der Abtrocknung, bevor der Saame gelaufen iſt, ein leichtes Eggen ſehr rath- ſam ſeyn. Auf eine gut vertheilte Saat kommt es bei dieſem Gewaͤchſe vorzuͤglich an. Wenn nur 5 Pfd. Saamen auf den Morgen, aber ſo ausgeſaͤet werden, daß keine leeren Stellen bleiben, ſo iſt es am beſten. Denn ein zu dichter Stand der Pflanzen haͤlt ſie im Wachsthum zuruͤck, verurſacht daß ſie ſchwaͤchlich in den Winter kommen und vergehen; wogegen duͤnner ſtehende Pflanzen ſehr er- ſtarken, und der uͤblen Einwirkung der Witterung widerſtehen. Und wenn auch eine ungleich ſtehende Saat ſich den Winter durch haͤlt, ſo bleiben die dichtſte- henden Pflanzen doch klein, und bringen ihren Saamen kaum zur Reife. Es iſt daher ein guter Rappsſaat-Saͤer von großer Wichtigkeit, und wo man einen ſolchen kennt, wird er weit hergeholt, und fuͤr den Tag wohl mit einem Duka- ten bezahlt. Ein ſchlechter Saͤer kann dagegen an dem Mißrathen dieſer Saat lediglich Schuld ſeyn. Kann man ſich auf den Saͤemann nicht ſicher verlaſſen, ſo iſt es doch rathſam 8 Pfd. auf einen Morgen auszuſaͤen. §. 197. Das Feld muß mit ſehr guten Begrabungen und da hinein leitenden Waſ- ſerfurchen verſehen werden. Man muß ſie im Winter bei erfolgendem Thauwet- ter vor allen offen zu erhalten ſuchen. Durchwinte- rung.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/182>, abgerufen am 24.11.2024.