Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Winterrapps und Rübsen. daß ich, um diese Methode meinen Lesern, welche dieses Werk nicht besitzen,kennen zu lehren, nichts besseres thun kann, als sie daher zu entlehnen. "Gegen 9 Uhr Morgens hatte der Gutsbesitzer Herr Niemeyer die Güte Alles war in völliger Thätigkeit. Der Rapps wurde zusammen gefahren, und Jetzt kamen wir zu den Haufen oder Diemen. Auch hier war eine Reihe Von hier gelangten wir zu den Dreschtennen Es waren zwei derselben in Bei jeder Reihe Schlitten befanden sich zwei Mannspersonen zum Abladen. X 2
Winterrapps und Ruͤbſen. daß ich, um dieſe Methode meinen Leſern, welche dieſes Werk nicht beſitzen,kennen zu lehren, nichts beſſeres thun kann, als ſie daher zu entlehnen. „Gegen 9 Uhr Morgens hatte der Gutsbeſitzer Herr Niemeyer die Guͤte Alles war in voͤlliger Thaͤtigkeit. Der Rapps wurde zuſammen gefahren, und Jetzt kamen wir zu den Haufen oder Diemen. Auch hier war eine Reihe Von hier gelangten wir zu den Dreſchtennen Es waren zwei derſelben in Bei jeder Reihe Schlitten befanden ſich zwei Mannsperſonen zum Abladen. X 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0187" n="163"/><fw place="top" type="header">Winterrapps und Ruͤbſen.</fw><lb/> daß ich, um dieſe Methode meinen Leſern, welche dieſes Werk nicht beſitzen,<lb/> kennen zu lehren, nichts beſſeres thun kann, als ſie daher zu entlehnen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">„Gegen 9 Uhr Morgens hatte der Gutsbeſitzer Herr <hi rendition="#g">Niemeyer</hi> die Guͤte<lb/> mit mir auf das Rapsfeld zu gehen. Ich erſtaunte uͤber die unabſehbare Flaͤche;<lb/> welche damit bedeckt war. Ein großer Theil war geſchnitten und lag auf der<lb/> Stoppel, ein anderer weit groͤßerer Theil aber, der mit der Senſe gemaͤhet war,<lb/> befand ſich in kleinen Haufen von 6 bis 7 Fuß Hoͤhe, die man hier mit der<lb/> Provinzial-Benennung — <hi rendition="#g">Diemen</hi> — belegt.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Alles war in voͤlliger Thaͤtigkeit. Der Rapps wurde zuſammen gefahren, und<lb/> durch Pferde gleich im Felde ausgedroſchen. Zum Zuſammenfahren bediente man<lb/> ſich Schlitten mit 2 Pferden beſpannt. Auf jedem Schlitten befand ſich eine<lb/> Trage mit zwei in der Mitte quer durchgehenden Hoͤlzern, woruͤber ein Segeltuch<lb/> von 32 bis 36 Fuß im Quadrat ausgeſpannt war. Drei ſolcher Schlitten fuh-<lb/> ren in einer Reihe; eine dieſer Reihen war bei dem auf dem Schwaden liegen-<lb/> den Raps beſchaͤftigt; vier Frauen verrichteten dabei das Aufladen. Vermittelſt<lb/> eines in der rechten Hand haltenden Steckens von ungefaͤhr 3 Fuß Laͤnge hoben<lb/> ſie den Raps von der Stoppel auf, und indem die linke Hand auf ſelbigem das<lb/> Gleichgewicht hielt, konnte alles ohne die geringſte Gewalt auf das Segel ge-<lb/> legt werden. Fuhr ein beladener Schlitten davon, ſo war ſchon ein leerer wie-<lb/> der da, und alles blieb ohne Unterbrechung im Gange.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Jetzt kamen wir zu den Haufen oder Diemen. Auch hier war eine Reihe<lb/> Schlitten zum Fortſchaffen aufgeſtellt. Das Aufladen ging weit ſchneller wie bei<lb/> den Schwaden. Zwei Mannsperſonen ſtanden bereit, mittelſt zwei ungefaͤhr<lb/> 8 bis 9 Fuß langen ganz leichten Hebebaͤumen, die Haufen, ſo wie ſie waren,<lb/> auf die Segel zu bringen. Nichts ging geſchwinder wie dies. Der eine nahm<lb/> die Baͤume, ſchob ſie an der Erde unter die Haufen, wo der andere bereit ſtand<lb/> beide Enden ſofort anzufaſſen, und ſo lag der ganze Diemen auf dem Schlitten.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Von hier gelangten wir zu den Dreſchtennen Es waren zwei derſelben in<lb/> einiger Entfernung angebracht. Der Platz dazu war vorher von der Stoppel<lb/> und den Steinen gereinigt und eben gemacht. Sie waren viereckig, jede derſel-<lb/> den 48 Fuß lang, 36 Fuß breit, und mit ſtarkem Segeltuch belegt. Die Seiten<lb/> deſſelben waren einige Fuß in die Hoͤhe gezogen, und an dazu eingeſchlagene<lb/> Pfaͤhle befeſtiget. An einer Seite war der Eingang, und konnte daſelbſt das<lb/> Segel auf 5 bis 6 Fuß niedergelaſſen werden.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Bei jeder Reihe Schlitten befanden ſich zwei Mannsperſonen zum Abladen.<lb/> Es ging damit ebenfalls ſehr ſchnell, denn ſo wie ein Schlitten ankam, faßte</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">X 2</fw><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0187]
Winterrapps und Ruͤbſen.
daß ich, um dieſe Methode meinen Leſern, welche dieſes Werk nicht beſitzen,
kennen zu lehren, nichts beſſeres thun kann, als ſie daher zu entlehnen.
„Gegen 9 Uhr Morgens hatte der Gutsbeſitzer Herr Niemeyer die Guͤte
mit mir auf das Rapsfeld zu gehen. Ich erſtaunte uͤber die unabſehbare Flaͤche;
welche damit bedeckt war. Ein großer Theil war geſchnitten und lag auf der
Stoppel, ein anderer weit groͤßerer Theil aber, der mit der Senſe gemaͤhet war,
befand ſich in kleinen Haufen von 6 bis 7 Fuß Hoͤhe, die man hier mit der
Provinzial-Benennung — Diemen — belegt.
Alles war in voͤlliger Thaͤtigkeit. Der Rapps wurde zuſammen gefahren, und
durch Pferde gleich im Felde ausgedroſchen. Zum Zuſammenfahren bediente man
ſich Schlitten mit 2 Pferden beſpannt. Auf jedem Schlitten befand ſich eine
Trage mit zwei in der Mitte quer durchgehenden Hoͤlzern, woruͤber ein Segeltuch
von 32 bis 36 Fuß im Quadrat ausgeſpannt war. Drei ſolcher Schlitten fuh-
ren in einer Reihe; eine dieſer Reihen war bei dem auf dem Schwaden liegen-
den Raps beſchaͤftigt; vier Frauen verrichteten dabei das Aufladen. Vermittelſt
eines in der rechten Hand haltenden Steckens von ungefaͤhr 3 Fuß Laͤnge hoben
ſie den Raps von der Stoppel auf, und indem die linke Hand auf ſelbigem das
Gleichgewicht hielt, konnte alles ohne die geringſte Gewalt auf das Segel ge-
legt werden. Fuhr ein beladener Schlitten davon, ſo war ſchon ein leerer wie-
der da, und alles blieb ohne Unterbrechung im Gange.
Jetzt kamen wir zu den Haufen oder Diemen. Auch hier war eine Reihe
Schlitten zum Fortſchaffen aufgeſtellt. Das Aufladen ging weit ſchneller wie bei
den Schwaden. Zwei Mannsperſonen ſtanden bereit, mittelſt zwei ungefaͤhr
8 bis 9 Fuß langen ganz leichten Hebebaͤumen, die Haufen, ſo wie ſie waren,
auf die Segel zu bringen. Nichts ging geſchwinder wie dies. Der eine nahm
die Baͤume, ſchob ſie an der Erde unter die Haufen, wo der andere bereit ſtand
beide Enden ſofort anzufaſſen, und ſo lag der ganze Diemen auf dem Schlitten.
Von hier gelangten wir zu den Dreſchtennen Es waren zwei derſelben in
einiger Entfernung angebracht. Der Platz dazu war vorher von der Stoppel
und den Steinen gereinigt und eben gemacht. Sie waren viereckig, jede derſel-
den 48 Fuß lang, 36 Fuß breit, und mit ſtarkem Segeltuch belegt. Die Seiten
deſſelben waren einige Fuß in die Hoͤhe gezogen, und an dazu eingeſchlagene
Pfaͤhle befeſtiget. An einer Seite war der Eingang, und konnte daſelbſt das
Segel auf 5 bis 6 Fuß niedergelaſſen werden.
Bei jeder Reihe Schlitten befanden ſich zwei Mannsperſonen zum Abladen.
Es ging damit ebenfalls ſehr ſchnell, denn ſo wie ein Schlitten ankam, faßte
X 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |