Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Oelgewächse. einer vorn, der andere hinten an die Bäume der Trage, und so trugen sie alles auf die Tenne, schütteten es an die Lage, und legten die Trage mit dem leeren Segel wieder auf dem Schlitten. Auf diese Weise fuhr man fort, bis die Tenne ungefähr 6 Fuß hoch belegt war. Jetzt wurde der Eingang niedergelassen, und 2 Knechte, wovon jeder 3 Pferde Es schien mir nicht wahrscheinlich, daß mit so leichter Arbeit der Raps rein Nachdem das Stroh alles herunter gebracht war, harkte man das Gröbste So wie auf einer Tenne angelegt, gekehrt oder abgeharkt wurde, waren Das Kutschgespann fuhr den ausgedroschenen Raps nach dem Hofe auf die Von hier begaben wir uns nach dem Hofe in die Scheune, wo beim Reine- Oelgewaͤchſe. einer vorn, der andere hinten an die Baͤume der Trage, und ſo trugen ſie alles auf die Tenne, ſchuͤtteten es an die Lage, und legten die Trage mit dem leeren Segel wieder auf dem Schlitten. Auf dieſe Weiſe fuhr man fort, bis die Tenne ungefaͤhr 6 Fuß hoch belegt war. Jetzt wurde der Eingang niedergelaſſen, und 2 Knechte, wovon jeder 3 Pferde Es ſchien mir nicht wahrſcheinlich, daß mit ſo leichter Arbeit der Raps rein Nachdem das Stroh alles herunter gebracht war, harkte man das Groͤbſte So wie auf einer Tenne angelegt, gekehrt oder abgeharkt wurde, waren Das Kutſchgeſpann fuhr den ausgedroſchenen Raps nach dem Hofe auf die Von hier begaben wir uns nach dem Hofe in die Scheune, wo beim Reine- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <pb facs="#f0188" n="164"/> <fw place="top" type="header">Oelgewaͤchſe.</fw><lb/> <hi rendition="#et">einer vorn, der andere hinten an die Baͤume der Trage, und ſo trugen ſie alles<lb/> auf die Tenne, ſchuͤtteten es an die Lage, und legten die Trage mit dem leeren<lb/> Segel wieder auf dem Schlitten. Auf dieſe Weiſe fuhr man fort, bis die Tenne<lb/> ungefaͤhr 6 Fuß hoch belegt war.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Jetzt wurde der Eingang niedergelaſſen, und 2 Knechte, wovon jeder 3 Pferde<lb/> fuͤhrte, ritten hinein und auf den Raps. Sie fuͤhrten die Pferde 4 bis 5 Mal<lb/> in der Runde umher, und zogen wieder herunter. Mehrere Maͤnner mit Gabeln<lb/> traten hinzu, kehrten in der Geſchwindigkeit dieſen niedergetretenen Raps um,<lb/> und ließen die Pferde wieder hinein. Nach einem abermaligen kurzen Umher-<lb/> fuͤhren war das Dreſchen verrichtet, und die Maͤnner, welche es gekehrt hatten,<lb/> ſingen nunmehr an, das Stroh von der Tenne herunter zu bringen.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Es ſchien mir nicht wahrſcheinlich, daß mit ſo leichter Arbeit der Raps rein<lb/> aus dem Stroh ſollte gekommen ſeyn; eine genaue Unterſuchung uͤberzeugte mich<lb/> indeß davon, denn ich fand auch faſt kein Koͤrnchen mehr darin.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Nachdem das Stroh alles herunter gebracht war, harkte man das Groͤbſte<lb/> von den Stengeln und Huͤlſen nach der einen Ecke der Tenne. Hier war ein<lb/> einige Fuß breites Brett, von ungefaͤhr 3 oder 4 Fuß Laͤnge, ſchraͤg aufgeſtellt,<lb/> ſo daß das obere Ende uͤber das Laken hinausreichte. Ueber dieſes Brett wurde<lb/> alles Kurze geharkt, und es fand ſich, daß alles uͤber Erwartung rein von der<lb/> Tenne geſchafft worden war.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">So wie auf einer Tenne angelegt, gekehrt oder abgeharkt wurde, waren<lb/> die Pferde auf der andern, und ſo umgekehrt, ſo daß das ganze Werk in be-<lb/> ſtaͤndiger Bewegung bleiben konnte.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Das Kutſchgeſpann fuhr den ausgedroſchenen Raps nach dem Hofe auf die<lb/> Scheundielen, und ob es gleich nahe beim Hofe war, konnte es kaum allen Raps<lb/> dahin ſchaffen.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Von hier begaben wir uns nach dem Hofe in die Scheune, wo beim Reine-<lb/> machen des Rapsſaamens gearbeitet wurde. Eine ſehr große und lange Scheune,<lb/> mit zweien in der Laͤnge und einer in der Mitte befindlichen Diele, war ganz<lb/> mit Raps belegt. Zehn Tageloͤhner waren allein beim Ueberwerfen beſchaͤftigt;<lb/> mehrere Frauen ließen ihn vorher uͤber eine Rapsfege laufen, um ihn von den<lb/> ſchweren Huͤlſen zu reinigen, und indem eine Menge Menſchen beſchaͤftigt war,<lb/> den in vielen Haufen liegenden reinen Raps nach dem Boden zu bringen, tru-<lb/> gen andere den ankommenden Raps vom Wagen, und ſchuͤtteten ihn in lange,<lb/> nicht allzu hohe Haufen.</hi> </p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0188]
Oelgewaͤchſe.
einer vorn, der andere hinten an die Baͤume der Trage, und ſo trugen ſie alles
auf die Tenne, ſchuͤtteten es an die Lage, und legten die Trage mit dem leeren
Segel wieder auf dem Schlitten. Auf dieſe Weiſe fuhr man fort, bis die Tenne
ungefaͤhr 6 Fuß hoch belegt war.
Jetzt wurde der Eingang niedergelaſſen, und 2 Knechte, wovon jeder 3 Pferde
fuͤhrte, ritten hinein und auf den Raps. Sie fuͤhrten die Pferde 4 bis 5 Mal
in der Runde umher, und zogen wieder herunter. Mehrere Maͤnner mit Gabeln
traten hinzu, kehrten in der Geſchwindigkeit dieſen niedergetretenen Raps um,
und ließen die Pferde wieder hinein. Nach einem abermaligen kurzen Umher-
fuͤhren war das Dreſchen verrichtet, und die Maͤnner, welche es gekehrt hatten,
ſingen nunmehr an, das Stroh von der Tenne herunter zu bringen.
Es ſchien mir nicht wahrſcheinlich, daß mit ſo leichter Arbeit der Raps rein
aus dem Stroh ſollte gekommen ſeyn; eine genaue Unterſuchung uͤberzeugte mich
indeß davon, denn ich fand auch faſt kein Koͤrnchen mehr darin.
Nachdem das Stroh alles herunter gebracht war, harkte man das Groͤbſte
von den Stengeln und Huͤlſen nach der einen Ecke der Tenne. Hier war ein
einige Fuß breites Brett, von ungefaͤhr 3 oder 4 Fuß Laͤnge, ſchraͤg aufgeſtellt,
ſo daß das obere Ende uͤber das Laken hinausreichte. Ueber dieſes Brett wurde
alles Kurze geharkt, und es fand ſich, daß alles uͤber Erwartung rein von der
Tenne geſchafft worden war.
So wie auf einer Tenne angelegt, gekehrt oder abgeharkt wurde, waren
die Pferde auf der andern, und ſo umgekehrt, ſo daß das ganze Werk in be-
ſtaͤndiger Bewegung bleiben konnte.
Das Kutſchgeſpann fuhr den ausgedroſchenen Raps nach dem Hofe auf die
Scheundielen, und ob es gleich nahe beim Hofe war, konnte es kaum allen Raps
dahin ſchaffen.
Von hier begaben wir uns nach dem Hofe in die Scheune, wo beim Reine-
machen des Rapsſaamens gearbeitet wurde. Eine ſehr große und lange Scheune,
mit zweien in der Laͤnge und einer in der Mitte befindlichen Diele, war ganz
mit Raps belegt. Zehn Tageloͤhner waren allein beim Ueberwerfen beſchaͤftigt;
mehrere Frauen ließen ihn vorher uͤber eine Rapsfege laufen, um ihn von den
ſchweren Huͤlſen zu reinigen, und indem eine Menge Menſchen beſchaͤftigt war,
den in vielen Haufen liegenden reinen Raps nach dem Boden zu bringen, tru-
gen andere den ankommenden Raps vom Wagen, und ſchuͤtteten ihn in lange,
nicht allzu hohe Haufen.
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