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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Farbepflanzen.

Dieser Anbau ist also wenig umständlich, und da 1 Morgen 6 bis 8 Ctr.
giebt, und der Centner nicht selten zu 8 rthlr. verkauft werden kann, sehr ein-
träglich, sobald man des Absatzes sicher ist. Der Engländer Marshall räth aber
den Verpächtern, den Bau dieses Gewächses im Pachtkontrakt zu untersagen,
weil es so stark ausziehe.

Der Saflor, Carthamus tinctorius,
§. 250.

erfordert einen kräftigen, in gartenmäßiger Kultur stehenden Boden. Der Saa-
men wird frühzeitig auf 2 Fuß Entfernung gelegt, jedoch mehrere Körner an
einer Stelle, wovon nur die stärkste Pflanze stehn bleibt. Die Zwischenräume
werden durch Bearbeitung rein gehalten, welches am besten mit der Pferdeschau-
fel geschehen kann. Wenn im August die Blüten gelb und dunkler geworden
sind, werden sie ausgezogen, wozu man sich eines stumpfen Messers bedient, und
darauf in Schoppen getrocknet. Dieses Ausziehen der Blüte darf aber nur
Vormittags und nicht in der heißen Mittagssoune geschehen, und die Ernte ist
das weitläuftigste beim ganzen Anbau.

Man läßt nun die Pflanze stehn und völlig reifen, wo sie dann ausge-
rauft, getrocknet und abgedroschen wird, um den Saamen davon zu gewinnen,
der gutes aber nicht vieles Oel enthält.

Dallingers ökonomisch-technologische Abhandlung über den Saflor und Wau-
bau. Neue Auflage. 1805.

Der Hopfen
§. 251.

ein fast unentbehrlich gewordenes Produkt, welches allenthalben die sicherste
Abnahme findet, und zwar zu einem Preise, der seine Anbaukosten, die sich
freilich hoch belaufen, im Durchschnitt mit 100 Prozent verzinset, verdient die
Aufmerksamkeit eines jeden Landwirths, den sein Wirthschaftssystem in den Stand
gesetzt hat, den dazu nöthigen Dünger zu erübrigen, und die erste Kapitalanlage
zu machen.


§. 252.
Farbepflanzen.

Dieſer Anbau iſt alſo wenig umſtaͤndlich, und da 1 Morgen 6 bis 8 Ctr.
giebt, und der Centner nicht ſelten zu 8 rthlr. verkauft werden kann, ſehr ein-
traͤglich, ſobald man des Abſatzes ſicher iſt. Der Englaͤnder Marſhall raͤth aber
den Verpaͤchtern, den Bau dieſes Gewaͤchſes im Pachtkontrakt zu unterſagen,
weil es ſo ſtark ausziehe.

Der Saflor, Carthamus tinctorius,
§. 250.

erfordert einen kraͤftigen, in gartenmaͤßiger Kultur ſtehenden Boden. Der Saa-
men wird fruͤhzeitig auf 2 Fuß Entfernung gelegt, jedoch mehrere Koͤrner an
einer Stelle, wovon nur die ſtaͤrkſte Pflanze ſtehn bleibt. Die Zwiſchenraͤume
werden durch Bearbeitung rein gehalten, welches am beſten mit der Pferdeſchau-
fel geſchehen kann. Wenn im Auguſt die Bluͤten gelb und dunkler geworden
ſind, werden ſie ausgezogen, wozu man ſich eines ſtumpfen Meſſers bedient, und
darauf in Schoppen getrocknet. Dieſes Ausziehen der Bluͤte darf aber nur
Vormittags und nicht in der heißen Mittagsſoune geſchehen, und die Ernte iſt
das weitlaͤuftigſte beim ganzen Anbau.

Man laͤßt nun die Pflanze ſtehn und voͤllig reifen, wo ſie dann ausge-
rauft, getrocknet und abgedroſchen wird, um den Saamen davon zu gewinnen,
der gutes aber nicht vieles Oel enthaͤlt.

Dallingers oͤkonomiſch-technologiſche Abhandlung uͤber den Saflor und Wau-
bau. Neue Auflage. 1805.

Der Hopfen
§. 251.

ein faſt unentbehrlich gewordenes Produkt, welches allenthalben die ſicherſte
Abnahme findet, und zwar zu einem Preiſe, der ſeine Anbaukoſten, die ſich
freilich hoch belaufen, im Durchſchnitt mit 100 Prozent verzinſet, verdient die
Aufmerkſamkeit eines jeden Landwirths, den ſein Wirthſchaftsſyſtem in den Stand
geſetzt hat, den dazu noͤthigen Duͤnger zu eruͤbrigen, und die erſte Kapitalanlage
zu machen.


§. 252.
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[192/0216] Farbepflanzen. Dieſer Anbau iſt alſo wenig umſtaͤndlich, und da 1 Morgen 6 bis 8 Ctr. giebt, und der Centner nicht ſelten zu 8 rthlr. verkauft werden kann, ſehr ein- traͤglich, ſobald man des Abſatzes ſicher iſt. Der Englaͤnder Marſhall raͤth aber den Verpaͤchtern, den Bau dieſes Gewaͤchſes im Pachtkontrakt zu unterſagen, weil es ſo ſtark ausziehe. Der Saflor, Carthamus tinctorius, §. 250. erfordert einen kraͤftigen, in gartenmaͤßiger Kultur ſtehenden Boden. Der Saa- men wird fruͤhzeitig auf 2 Fuß Entfernung gelegt, jedoch mehrere Koͤrner an einer Stelle, wovon nur die ſtaͤrkſte Pflanze ſtehn bleibt. Die Zwiſchenraͤume werden durch Bearbeitung rein gehalten, welches am beſten mit der Pferdeſchau- fel geſchehen kann. Wenn im Auguſt die Bluͤten gelb und dunkler geworden ſind, werden ſie ausgezogen, wozu man ſich eines ſtumpfen Meſſers bedient, und darauf in Schoppen getrocknet. Dieſes Ausziehen der Bluͤte darf aber nur Vormittags und nicht in der heißen Mittagsſoune geſchehen, und die Ernte iſt das weitlaͤuftigſte beim ganzen Anbau. Man laͤßt nun die Pflanze ſtehn und voͤllig reifen, wo ſie dann ausge- rauft, getrocknet und abgedroſchen wird, um den Saamen davon zu gewinnen, der gutes aber nicht vieles Oel enthaͤlt. Dallingers oͤkonomiſch-technologiſche Abhandlung uͤber den Saflor und Wau- bau. Neue Auflage. 1805. Der Hopfen §. 251. ein faſt unentbehrlich gewordenes Produkt, welches allenthalben die ſicherſte Abnahme findet, und zwar zu einem Preiſe, der ſeine Anbaukoſten, die ſich freilich hoch belaufen, im Durchſchnitt mit 100 Prozent verzinſet, verdient die Aufmerkſamkeit eines jeden Landwirths, den ſein Wirthſchaftsſyſtem in den Stand geſetzt hat, den dazu noͤthigen Duͤnger zu eruͤbrigen, und die erſte Kapitalanlage zu machen. §. 252.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/216>, abgerufen am 24.11.2024.