Produktion vegetabilischer und thierischer Substanzen.
Einleitung.
Man setzt Produktion und Fabrikation gewöhnlich einander entgegenUnterschied zwischen Pro- duktion und Fabrikation; worauf er beruhe. und glaubt, daß sie in physischer Hinsicht nicht nur, sondern auch in ökono- mischer oder gewerblicher dermaßen einander entgegenständen, daß die Grund- sätze, die bei letzterer gültig sind, bei ersterer durchaus keine Anwendung fän- den, und daß folglich der Produzent sowohl als der Staatswirth, in Anse- hung beider, ganz verschiedene Maximen annehmen müsse.
Verschieden sind sie allerdings und jede hat ihr Eigenthümliches. Aber dies Eigenthümliche ist nicht so antipolarisch und nicht auf eine so grelle Weise verschieden, wie man gewöhnlich angiebt. Noch weniger ist der Un- terschied in Ansehung der entgegen gesetzten Grundsätze begründet, die man nur zu häufig zum Nachtheil der erstern angenommen hat. Es wird daher ein Wort über ihre Gleichheit und Verschiedenheit hier nicht zur unrechten Zeit gesprochen seyn.
Schon länger und klarer sind die Grundsätze und Regeln ausgebildet und dargestellt, welche man zum glücklichen Betriebe des Fabrikwesens angenom- men und beobachtet hat. Sie können Fingerzeige für das Produktions-Gewerbe geben, wenn man aus der Aehnlichkeit des letztern mit dem erstern die Anwend- barkeit jener Regeln auf dieses folgert.
Man hat gesagt: die Fabrikation wandle die Materialien nur um, in eine andre Form; Produktion bringe jene hervor -- wie dies in den Worten selbst zu liegen scheint.
Aber Produktion ist auch keine neue Schöpfung aus Nichts. Das Ma- terial zur Ausbildung, zum Wachsthum und zur Vollendung der Pflanze wie
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Produktion vegetabiliſcher und thieriſcher Subſtanzen.
Einleitung.
Man ſetzt Produktion und Fabrikation gewoͤhnlich einander entgegenUnterſchied zwiſchen Pro- duktion und Fabrikation; worauf er beruhe. und glaubt, daß ſie in phyſiſcher Hinſicht nicht nur, ſondern auch in oͤkono- miſcher oder gewerblicher dermaßen einander entgegenſtaͤnden, daß die Grund- ſaͤtze, die bei letzterer guͤltig ſind, bei erſterer durchaus keine Anwendung faͤn- den, und daß folglich der Produzent ſowohl als der Staatswirth, in Anſe- hung beider, ganz verſchiedene Maximen annehmen muͤſſe.
Verſchieden ſind ſie allerdings und jede hat ihr Eigenthuͤmliches. Aber dies Eigenthuͤmliche iſt nicht ſo antipolariſch und nicht auf eine ſo grelle Weiſe verſchieden, wie man gewoͤhnlich angiebt. Noch weniger iſt der Un- terſchied in Anſehung der entgegen geſetzten Grundſaͤtze begruͤndet, die man nur zu haͤufig zum Nachtheil der erſtern angenommen hat. Es wird daher ein Wort uͤber ihre Gleichheit und Verſchiedenheit hier nicht zur unrechten Zeit geſprochen ſeyn.
Schon laͤnger und klarer ſind die Grundſaͤtze und Regeln ausgebildet und dargeſtellt, welche man zum gluͤcklichen Betriebe des Fabrikweſens angenom- men und beobachtet hat. Sie koͤnnen Fingerzeige fuͤr das Produktions-Gewerbe geben, wenn man aus der Aehnlichkeit des letztern mit dem erſtern die Anwend- barkeit jener Regeln auf dieſes folgert.
Man hat geſagt: die Fabrikation wandle die Materialien nur um, in eine andre Form; Produktion bringe jene hervor — wie dies in den Worten ſelbſt zu liegen ſcheint.
Aber Produktion iſt auch keine neue Schoͤpfung aus Nichts. Das Ma- terial zur Ausbildung, zum Wachsthum und zur Vollendung der Pflanze wie
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Produktion vegetabiliſcher und thieriſcher Subſtanzen.
Einleitung.
Man ſetzt Produktion und Fabrikation gewoͤhnlich einander entgegen
und glaubt, daß ſie in phyſiſcher Hinſicht nicht nur, ſondern auch in oͤkono-
miſcher oder gewerblicher dermaßen einander entgegenſtaͤnden, daß die Grund-
ſaͤtze, die bei letzterer guͤltig ſind, bei erſterer durchaus keine Anwendung faͤn-
den, und daß folglich der Produzent ſowohl als der Staatswirth, in Anſe-
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Unterſchied
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Fabrikation;
worauf er
beruhe.
Verſchieden ſind ſie allerdings und jede hat ihr Eigenthuͤmliches. Aber
dies Eigenthuͤmliche iſt nicht ſo antipolariſch und nicht auf eine ſo grelle
Weiſe verſchieden, wie man gewoͤhnlich angiebt. Noch weniger iſt der Un-
terſchied in Anſehung der entgegen geſetzten Grundſaͤtze begruͤndet, die man
nur zu haͤufig zum Nachtheil der erſtern angenommen hat. Es wird daher
ein Wort uͤber ihre Gleichheit und Verſchiedenheit hier nicht zur unrechten
Zeit geſprochen ſeyn.
Schon laͤnger und klarer ſind die Grundſaͤtze und Regeln ausgebildet und
dargeſtellt, welche man zum gluͤcklichen Betriebe des Fabrikweſens angenom-
men und beobachtet hat. Sie koͤnnen Fingerzeige fuͤr das Produktions-Gewerbe
geben, wenn man aus der Aehnlichkeit des letztern mit dem erſtern die Anwend-
barkeit jener Regeln auf dieſes folgert.
Man hat geſagt: die Fabrikation wandle die Materialien nur um, in
eine andre Form; Produktion bringe jene hervor — wie dies in den Worten
ſelbſt zu liegen ſcheint.
Aber Produktion iſt auch keine neue Schoͤpfung aus Nichts. Das Ma-
terial zur Ausbildung, zum Wachsthum und zur Vollendung der Pflanze wie
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/27>, abgerufen am 21.11.2024.
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