Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Käsebereitung. theile herausgeschafft werden, um desto milder und dauerhafter wird der Käse, unddie Mildheit des Gloster- und Chester-Käses hängt hauptsächlich von der wiederhol- ten sorgfältigen Umarbeitung und Auspressung dieses Käses ab. Der so behan- delte Käse bekommt aber eine lederartige Zähigkeit, wenn diese nicht durch viele Fettheile gemindert wird. Der unausgepreßte Käse muß entweder ziemlich frisch genossen werden, 4) Unterscheidet sich der Käse nach der Art der Gerinnung und des Ge- Man läßt die Milch entweder erhitzt, oder in ihrer natürlichen Tempe- Je wärmer die Milch, desto eher gerinnt sie von einer gleichen Quanti- §. 62. Gerinnungs- Kaͤſebereitung. theile herausgeſchafft werden, um deſto milder und dauerhafter wird der Kaͤſe, unddie Mildheit des Gloſter- und Cheſter-Kaͤſes haͤngt hauptſaͤchlich von der wiederhol- ten ſorgfaͤltigen Umarbeitung und Auspreſſung dieſes Kaͤſes ab. Der ſo behan- delte Kaͤſe bekommt aber eine lederartige Zaͤhigkeit, wenn dieſe nicht durch viele Fettheile gemindert wird. Der unausgepreßte Kaͤſe muß entweder ziemlich friſch genoſſen werden, 4) Unterſcheidet ſich der Kaͤſe nach der Art der Gerinnung und des Ge- Man laͤßt die Milch entweder erhitzt, oder in ihrer natuͤrlichen Tempe- Je waͤrmer die Milch, deſto eher gerinnt ſie von einer gleichen Quanti- §. 62. Gerinnungs- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0382" n="358"/><fw place="top" type="header">Kaͤſebereitung.</fw><lb/> theile herausgeſchafft werden, um deſto milder und dauerhafter wird der Kaͤſe, und<lb/> die Mildheit des Gloſter- und Cheſter-Kaͤſes haͤngt hauptſaͤchlich von der wiederhol-<lb/> ten ſorgfaͤltigen Umarbeitung und Auspreſſung dieſes Kaͤſes ab. Der ſo behan-<lb/> delte Kaͤſe bekommt aber eine lederartige Zaͤhigkeit, wenn dieſe nicht durch<lb/> viele Fettheile gemindert wird.</p><lb/> <p>Der unausgepreßte Kaͤſe muß entweder ziemlich friſch genoſſen werden,<lb/> oder man laͤßt ihn zu einem gewiſſen Grad der fauligten Gaͤhrung kommen,<lb/> arbeitet ihn dann um, preßt ihn aus, verſetzt ihn mit Rahm oder Butter und<lb/> verhindert dann den Fortgang der fauligten Gaͤhrung, indem man ihn mit<lb/> ſtark gehopftem Bier oder Wein in Tuͤchern einſchlaͤgt, Hopfen oder andere<lb/> aromatiſche Kraͤuter dazwiſchen legt und ſodann wieder trocknet. Auf die<lb/> Weiſe erhaͤlt man den bei manchem ſo ſehr beliebten ſcharfen und den Ma-<lb/> gen reizenden Kaͤſe.</p><lb/> <p>4) Unterſcheidet ſich der Kaͤſe nach der Art der Gerinnung und des Ge-<lb/> rinnungsmittels, welches man zuſetzt.</p><lb/> <p>Man laͤßt die Milch entweder erhitzt, oder in ihrer natuͤrlichen Tempe-<lb/> ratur von 26 Grad Kaͤlte, oder aber ſtaͤrker abgekuͤhlt gerinnen.</p><lb/> <p>Je waͤrmer die Milch, deſto eher gerinnt ſie von einer gleichen Quanti-<lb/> taͤt und Staͤrke des Gerinnungsmittels. Iſt die Milch aber zu heiß, und<lb/> das Gerinnen tritt zu ſchnell ein, ſo wird der Kaͤſe zaͤhe. Je kuͤhler ſie iſt<lb/> deſto zarter und feiner wird die Kaͤſemaſſe. Der Kaͤſe von langſam geronne-<lb/> ner Milch wird aber ſpaͤter verkaͤuflich, wie der von ſchnell geronnener.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 62.</head><lb/> <p><note place="left">Gerinnungs-<lb/> mittel.</note>Die Gerinnung wird bewirkt durch bloße Erhitzung der Milch, wenn ſich in<lb/> der Milch ſchon einige Saͤurung erzeugt hat. Dies findet aber nur bei dem ſau-<lb/> ren Milchskaͤſe ſtatt. Dann bringen alle Saͤuren bekanntlich eine ſchnelle<lb/> Gerinnung der Milch hervor. Man bedient ſich zuweilen dazu der minerali-<lb/> ſchen Saͤuren, beſonders der Salzſaͤure, auch des Eſſigs und verſchiedener<lb/> Vegetabilien, die entweder eine Saͤure oder den Gerbeſtoff in ſich enthalten:<lb/> der Tamarinden, ſaurer Fruͤchte, der Eichen-, Weiden- und Erlenrinde u. ſ. w.<lb/> Das <hi rendition="#aq">Galium verum</hi> iſt ſeit langer Zeit als ein vorzuͤgliches Gerinnungsmit-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0382]
Kaͤſebereitung.
theile herausgeſchafft werden, um deſto milder und dauerhafter wird der Kaͤſe, und
die Mildheit des Gloſter- und Cheſter-Kaͤſes haͤngt hauptſaͤchlich von der wiederhol-
ten ſorgfaͤltigen Umarbeitung und Auspreſſung dieſes Kaͤſes ab. Der ſo behan-
delte Kaͤſe bekommt aber eine lederartige Zaͤhigkeit, wenn dieſe nicht durch
viele Fettheile gemindert wird.
Der unausgepreßte Kaͤſe muß entweder ziemlich friſch genoſſen werden,
oder man laͤßt ihn zu einem gewiſſen Grad der fauligten Gaͤhrung kommen,
arbeitet ihn dann um, preßt ihn aus, verſetzt ihn mit Rahm oder Butter und
verhindert dann den Fortgang der fauligten Gaͤhrung, indem man ihn mit
ſtark gehopftem Bier oder Wein in Tuͤchern einſchlaͤgt, Hopfen oder andere
aromatiſche Kraͤuter dazwiſchen legt und ſodann wieder trocknet. Auf die
Weiſe erhaͤlt man den bei manchem ſo ſehr beliebten ſcharfen und den Ma-
gen reizenden Kaͤſe.
4) Unterſcheidet ſich der Kaͤſe nach der Art der Gerinnung und des Ge-
rinnungsmittels, welches man zuſetzt.
Man laͤßt die Milch entweder erhitzt, oder in ihrer natuͤrlichen Tempe-
ratur von 26 Grad Kaͤlte, oder aber ſtaͤrker abgekuͤhlt gerinnen.
Je waͤrmer die Milch, deſto eher gerinnt ſie von einer gleichen Quanti-
taͤt und Staͤrke des Gerinnungsmittels. Iſt die Milch aber zu heiß, und
das Gerinnen tritt zu ſchnell ein, ſo wird der Kaͤſe zaͤhe. Je kuͤhler ſie iſt
deſto zarter und feiner wird die Kaͤſemaſſe. Der Kaͤſe von langſam geronne-
ner Milch wird aber ſpaͤter verkaͤuflich, wie der von ſchnell geronnener.
§. 62.
Die Gerinnung wird bewirkt durch bloße Erhitzung der Milch, wenn ſich in
der Milch ſchon einige Saͤurung erzeugt hat. Dies findet aber nur bei dem ſau-
ren Milchskaͤſe ſtatt. Dann bringen alle Saͤuren bekanntlich eine ſchnelle
Gerinnung der Milch hervor. Man bedient ſich zuweilen dazu der minerali-
ſchen Saͤuren, beſonders der Salzſaͤure, auch des Eſſigs und verſchiedener
Vegetabilien, die entweder eine Saͤure oder den Gerbeſtoff in ſich enthalten:
der Tamarinden, ſaurer Fruͤchte, der Eichen-, Weiden- und Erlenrinde u. ſ. w.
Das Galium verum iſt ſeit langer Zeit als ein vorzuͤgliches Gerinnungsmit-
Gerinnungs-
mittel.
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