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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Käsebereitung.
gensack, und hängt ihn an einem reinlichen Orte auf. Man macht alsdann eine
starke Sohle von Wasser und Salz, kocht sie, läßt sie stehen, bis sie sich abge-
kühlt hat, und gießt unter 1/2 Pfund 1 Loth Lab aus dem Magen, thut auch vier
bis fünf Wallnußblätter hinzu, und läßt dies vierzehn Tage stehn.

Oder es wird ein junger Kälbermagen und die darin befindlichen geronne-
nen Milchklöße gut ausgewaschen, darauf der Magen gut eingesalzen, und bleibt
so drei Tage lang im Salze liegen. Alsdann siedet man fünf bis sechs Eier,
bis sie hart sind, hackt sie klein, und mengt sie mit den Milchklößen unter einan-
der, füllt es wieder zusammen in den gesalzenen Magen, hängt diesen drei Wo-
chen in den Rauch, und hernach an die freie Luft. Zum Gebrauche schneidet
man ein wenig davon ab, mischt es mit etwas Milch, und gießt dieses unter
die andere Milch.

Oder man nimmt drei bis vier Kälbermagen und die Milchklöße heraus,
und knetet sie nach dem Waschen mit einer Hand voll Gerstenmehl, eben so viel
frischem Brod und Salz zusammen. Die Magen selbst werden nicht eingesalzen,
sondern nur klein gehackt, jene Masse damit gemengt, das Ganze in einen steinernen
Topf gethan, oben und unten gesalzen, und an einem kühlen Orte aufbewahrt.

§. 64.

Bereitung be-
sonderer Käse-
arten.
Ueber die Bereitung der mannigfaltigen Käsearten findet man Nachricht:
vom Schweizer-Käse im dritten Hefte von Witte Dentschlands Rindviehracen
vom Chester-Käse in Hermbstädts Archiv der Argrikultur-Chemie;
vom Limburger-Käse, Annalen des Ackerbaues Bd. XI. S. 652.;
von mancherlei Käsearten in Krünitz Encyklopädie Bd. XXXV.;
Voß Anweisung Rahm- und Fettkäse, welche dem besten Englischen und hollän-
dischen gleich kommen, zu bereiten. Altona 1807.
Vollständige und deutliche Anweisung zur Bereitung des berühmten englischen
Chester-Käses. Pirna 1803.
Twamley Anweisung englische Käse zu machen, aus dem englischen übersetzt, mit
Anmerkungen. Frankfurth a. M. 1787.

Eigene Erfahrung habe ich über das Käsemachen nicht, aber die überzeugend-
sten Beweise, daß man die berühmtesten Käse auch bei uns, und zwar aus der
Milch der auf dem Stalle gefütterten Kühe im Sommer und Winter so nach-
ahmen könne, daß sie höchstens nur die Zunge eines genauen Kenners zu unter-

scheiden

Kaͤſebereitung.
genſack, und haͤngt ihn an einem reinlichen Orte auf. Man macht alsdann eine
ſtarke Sohle von Waſſer und Salz, kocht ſie, laͤßt ſie ſtehen, bis ſie ſich abge-
kuͤhlt hat, und gießt unter ½ Pfund 1 Loth Lab aus dem Magen, thut auch vier
bis fuͤnf Wallnußblaͤtter hinzu, und laͤßt dies vierzehn Tage ſtehn.

Oder es wird ein junger Kaͤlbermagen und die darin befindlichen geronne-
nen Milchkloͤße gut ausgewaſchen, darauf der Magen gut eingeſalzen, und bleibt
ſo drei Tage lang im Salze liegen. Alsdann ſiedet man fuͤnf bis ſechs Eier,
bis ſie hart ſind, hackt ſie klein, und mengt ſie mit den Milchkloͤßen unter einan-
der, fuͤllt es wieder zuſammen in den geſalzenen Magen, haͤngt dieſen drei Wo-
chen in den Rauch, und hernach an die freie Luft. Zum Gebrauche ſchneidet
man ein wenig davon ab, miſcht es mit etwas Milch, und gießt dieſes unter
die andere Milch.

Oder man nimmt drei bis vier Kaͤlbermagen und die Milchkloͤße heraus,
und knetet ſie nach dem Waſchen mit einer Hand voll Gerſtenmehl, eben ſo viel
friſchem Brod und Salz zuſammen. Die Magen ſelbſt werden nicht eingeſalzen,
ſondern nur klein gehackt, jene Maſſe damit gemengt, das Ganze in einen ſteinernen
Topf gethan, oben und unten geſalzen, und an einem kuͤhlen Orte aufbewahrt.

§. 64.

Bereitung be-
ſonderer Kaͤſe-
arten.
Ueber die Bereitung der mannigfaltigen Kaͤſearten findet man Nachricht:
vom Schweizer-Kaͤſe im dritten Hefte von Witte Dentſchlands Rindviehraçen
vom Cheſter-Kaͤſe in Hermbſtaͤdts Archiv der Argrikultur-Chemie;
vom Limburger-Kaͤſe, Annalen des Ackerbaues Bd. XI. S. 652.;
von mancherlei Kaͤſearten in Kruͤnitz Encyklopaͤdie Bd. XXXV.;
Voß Anweiſung Rahm- und Fettkaͤſe, welche dem beſten Engliſchen und hollaͤn-
diſchen gleich kommen, zu bereiten. Altona 1807.
Vollſtaͤndige und deutliche Anweiſung zur Bereitung des beruͤhmten engliſchen
Cheſter-Kaͤſes. Pirna 1803.
Twamley Anweiſung engliſche Kaͤſe zu machen, aus dem engliſchen uͤberſetzt, mit
Anmerkungen. Frankfurth a. M. 1787.

Eigene Erfahrung habe ich uͤber das Kaͤſemachen nicht, aber die uͤberzeugend-
ſten Beweiſe, daß man die beruͤhmteſten Kaͤſe auch bei uns, und zwar aus der
Milch der auf dem Stalle gefuͤtterten Kuͤhe im Sommer und Winter ſo nach-
ahmen koͤnne, daß ſie hoͤchſtens nur die Zunge eines genauen Kenners zu unter-

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[360/0384] Kaͤſebereitung. genſack, und haͤngt ihn an einem reinlichen Orte auf. Man macht alsdann eine ſtarke Sohle von Waſſer und Salz, kocht ſie, laͤßt ſie ſtehen, bis ſie ſich abge- kuͤhlt hat, und gießt unter ½ Pfund 1 Loth Lab aus dem Magen, thut auch vier bis fuͤnf Wallnußblaͤtter hinzu, und laͤßt dies vierzehn Tage ſtehn. Oder es wird ein junger Kaͤlbermagen und die darin befindlichen geronne- nen Milchkloͤße gut ausgewaſchen, darauf der Magen gut eingeſalzen, und bleibt ſo drei Tage lang im Salze liegen. Alsdann ſiedet man fuͤnf bis ſechs Eier, bis ſie hart ſind, hackt ſie klein, und mengt ſie mit den Milchkloͤßen unter einan- der, fuͤllt es wieder zuſammen in den geſalzenen Magen, haͤngt dieſen drei Wo- chen in den Rauch, und hernach an die freie Luft. Zum Gebrauche ſchneidet man ein wenig davon ab, miſcht es mit etwas Milch, und gießt dieſes unter die andere Milch. Oder man nimmt drei bis vier Kaͤlbermagen und die Milchkloͤße heraus, und knetet ſie nach dem Waſchen mit einer Hand voll Gerſtenmehl, eben ſo viel friſchem Brod und Salz zuſammen. Die Magen ſelbſt werden nicht eingeſalzen, ſondern nur klein gehackt, jene Maſſe damit gemengt, das Ganze in einen ſteinernen Topf gethan, oben und unten geſalzen, und an einem kuͤhlen Orte aufbewahrt. §. 64. Ueber die Bereitung der mannigfaltigen Kaͤſearten findet man Nachricht: vom Schweizer-Kaͤſe im dritten Hefte von Witte Dentſchlands Rindviehraçen vom Cheſter-Kaͤſe in Hermbſtaͤdts Archiv der Argrikultur-Chemie; vom Limburger-Kaͤſe, Annalen des Ackerbaues Bd. XI. S. 652.; von mancherlei Kaͤſearten in Kruͤnitz Encyklopaͤdie Bd. XXXV.; Voß Anweiſung Rahm- und Fettkaͤſe, welche dem beſten Engliſchen und hollaͤn- diſchen gleich kommen, zu bereiten. Altona 1807. Vollſtaͤndige und deutliche Anweiſung zur Bereitung des beruͤhmten engliſchen Cheſter-Kaͤſes. Pirna 1803. Twamley Anweiſung engliſche Kaͤſe zu machen, aus dem engliſchen uͤberſetzt, mit Anmerkungen. Frankfurth a. M. 1787. Bereitung be- ſonderer Kaͤſe- arten. Eigene Erfahrung habe ich uͤber das Kaͤſemachen nicht, aber die uͤberzeugend- ſten Beweiſe, daß man die beruͤhmteſten Kaͤſe auch bei uns, und zwar aus der Milch der auf dem Stalle gefuͤtterten Kuͤhe im Sommer und Winter ſo nach- ahmen koͤnne, daß ſie hoͤchſtens nur die Zunge eines genauen Kenners zu unter- ſcheiden

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/384>, abgerufen am 21.11.2024.