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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Schweinezucht.
des Mistes und Auffangung der Jauche gesorgt seyn, damit nichts von dessen dün-
genden Stoffen verloren gehe.

Die Einrichtung des Schweinhauses gehört übrigens zu der ländlichen Bau-
kunst und diese ist mit Rücksicht auf die wirthschaftlichen Zwecke vorzüglich vorge-
tragen in

Gilly Anweisung zur landwirthschaftlichen Baukunst, herausgegeben von
Friederici. Bd. 1. Abth. 2. S. 12. u. f.

§. 84.

Das Ferkeln
der Säue.
Die Sau muß während der Trächtigkeit gut gefüttert werden, jedoch
nicht übermäßig und gleich einem Mastschweine, weil sie sonst leicht zu früh
wirft. Besonders muß man sie kurz vor dem Werfen nicht hungrig werden
lassen, weil sie der Hunger verleiten könnte, die Nachgeburt und Ferkel
zu fressen. Es ist sehr gut, den Tag der Begehung zu wissen, um die Zeit
des Ferkelns bestimmen und die nöthigen Vorkehrungen treffen zu können.
Eine genauere Aufsicht ist dann von Wichtigkeit, und wenn es des Nachts
geschieht, muß billig der Schweinehirte oder die Magd dabei wachen. Es ist
immer am besten, jeder Sau ihre eigene Kote zu geben; höchstens darf man
nur zwei, die aneinander gewöhnt sind, zusammenbringen, weil sonst Ferkel
erdrückt werden würden.

Der Sau muß eine gute Streu, jedoch keine zu starke, gegeben werden,
weil sich sonst die Ferkel darunter verkriechen und ohne Verschulden der Sau
erdrückt werden können. Bis der Wurf vollführt und auch die Nachgeburt
abgegangen, ist es rathsam, die Ferkel abzunehmen und zu sammeln, damit
sie dabei nicht erdrückt werden, wenn sie unter die Mutter kriechen.

Eine Viertelstunde nach der Geburt, oder noch während der Nachgeburt
sucht der Schweinehirte durch sanftes Krabbeln am Bauch und an den Zitzen
das Thier zum Niederlegen zu bringen, und legt dann die Ferkel an. Man
hat bemerkt, daß jedes Ferkel fast immer seine eigene Zitze habe und nicht
leicht an eine andere gehe. Ferner, daß die vorderen Zitzen mehr Milch ge-
ben, als die hinteren, weil die an jenen Saugenden immer größer werden.
Man legt deshalb die kleinsten Ferkel an die vorderen, damit sie die andern
einhohlen und gleichartig werden.


Die Schweinezucht.
des Miſtes und Auffangung der Jauche geſorgt ſeyn, damit nichts von deſſen duͤn-
genden Stoffen verloren gehe.

Die Einrichtung des Schweinhauſes gehoͤrt uͤbrigens zu der laͤndlichen Bau-
kunſt und dieſe iſt mit Ruͤckſicht auf die wirthſchaftlichen Zwecke vorzuͤglich vorge-
tragen in

Gilly Anweiſung zur landwirthſchaftlichen Baukunſt, herausgegeben von
Friederici. Bd. 1. Abth. 2. S. 12. u. f.

§. 84.

Das Ferkeln
der Saͤue.
Die Sau muß waͤhrend der Traͤchtigkeit gut gefuͤttert werden, jedoch
nicht uͤbermaͤßig und gleich einem Maſtſchweine, weil ſie ſonſt leicht zu fruͤh
wirft. Beſonders muß man ſie kurz vor dem Werfen nicht hungrig werden
laſſen, weil ſie der Hunger verleiten koͤnnte, die Nachgeburt und Ferkel
zu freſſen. Es iſt ſehr gut, den Tag der Begehung zu wiſſen, um die Zeit
des Ferkelns beſtimmen und die noͤthigen Vorkehrungen treffen zu koͤnnen.
Eine genauere Aufſicht iſt dann von Wichtigkeit, und wenn es des Nachts
geſchieht, muß billig der Schweinehirte oder die Magd dabei wachen. Es iſt
immer am beſten, jeder Sau ihre eigene Kote zu geben; hoͤchſtens darf man
nur zwei, die aneinander gewoͤhnt ſind, zuſammenbringen, weil ſonſt Ferkel
erdruͤckt werden wuͤrden.

Der Sau muß eine gute Streu, jedoch keine zu ſtarke, gegeben werden,
weil ſich ſonſt die Ferkel darunter verkriechen und ohne Verſchulden der Sau
erdruͤckt werden koͤnnen. Bis der Wurf vollfuͤhrt und auch die Nachgeburt
abgegangen, iſt es rathſam, die Ferkel abzunehmen und zu ſammeln, damit
ſie dabei nicht erdruͤckt werden, wenn ſie unter die Mutter kriechen.

Eine Viertelſtunde nach der Geburt, oder noch waͤhrend der Nachgeburt
ſucht der Schweinehirte durch ſanftes Krabbeln am Bauch und an den Zitzen
das Thier zum Niederlegen zu bringen, und legt dann die Ferkel an. Man
hat bemerkt, daß jedes Ferkel faſt immer ſeine eigene Zitze habe und nicht
leicht an eine andere gehe. Ferner, daß die vorderen Zitzen mehr Milch ge-
ben, als die hinteren, weil die an jenen Saugenden immer groͤßer werden.
Man legt deshalb die kleinſten Ferkel an die vorderen, damit ſie die andern
einhohlen und gleichartig werden.


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[380/0404] Die Schweinezucht. des Miſtes und Auffangung der Jauche geſorgt ſeyn, damit nichts von deſſen duͤn- genden Stoffen verloren gehe. Die Einrichtung des Schweinhauſes gehoͤrt uͤbrigens zu der laͤndlichen Bau- kunſt und dieſe iſt mit Ruͤckſicht auf die wirthſchaftlichen Zwecke vorzuͤglich vorge- tragen in Gilly Anweiſung zur landwirthſchaftlichen Baukunſt, herausgegeben von Friederici. Bd. 1. Abth. 2. S. 12. u. f. §. 84. Die Sau muß waͤhrend der Traͤchtigkeit gut gefuͤttert werden, jedoch nicht uͤbermaͤßig und gleich einem Maſtſchweine, weil ſie ſonſt leicht zu fruͤh wirft. Beſonders muß man ſie kurz vor dem Werfen nicht hungrig werden laſſen, weil ſie der Hunger verleiten koͤnnte, die Nachgeburt und Ferkel zu freſſen. Es iſt ſehr gut, den Tag der Begehung zu wiſſen, um die Zeit des Ferkelns beſtimmen und die noͤthigen Vorkehrungen treffen zu koͤnnen. Eine genauere Aufſicht iſt dann von Wichtigkeit, und wenn es des Nachts geſchieht, muß billig der Schweinehirte oder die Magd dabei wachen. Es iſt immer am beſten, jeder Sau ihre eigene Kote zu geben; hoͤchſtens darf man nur zwei, die aneinander gewoͤhnt ſind, zuſammenbringen, weil ſonſt Ferkel erdruͤckt werden wuͤrden. Das Ferkeln der Saͤue. Der Sau muß eine gute Streu, jedoch keine zu ſtarke, gegeben werden, weil ſich ſonſt die Ferkel darunter verkriechen und ohne Verſchulden der Sau erdruͤckt werden koͤnnen. Bis der Wurf vollfuͤhrt und auch die Nachgeburt abgegangen, iſt es rathſam, die Ferkel abzunehmen und zu ſammeln, damit ſie dabei nicht erdruͤckt werden, wenn ſie unter die Mutter kriechen. Eine Viertelſtunde nach der Geburt, oder noch waͤhrend der Nachgeburt ſucht der Schweinehirte durch ſanftes Krabbeln am Bauch und an den Zitzen das Thier zum Niederlegen zu bringen, und legt dann die Ferkel an. Man hat bemerkt, daß jedes Ferkel faſt immer ſeine eigene Zitze habe und nicht leicht an eine andere gehe. Ferner, daß die vorderen Zitzen mehr Milch ge- ben, als die hinteren, weil die an jenen Saugenden immer groͤßer werden. Man legt deshalb die kleinſten Ferkel an die vorderen, damit ſie die andern einhohlen und gleichartig werden.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/404>, abgerufen am 22.11.2024.