Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Schweinezucht. §. 86. Entwöhnte Es ist besonders gut, wenn jede Saukote einen Ausgang auf den Schweine- Wenn sie vier Wochen gesogen haben, läßt man wechselsweise die Sau ohne Zuletzt pflegt man den Ferkeln einige Futter Gerstenkörner zu geben, damit Anfangs werden entwöhnte Ferkel täglich fünf Mal gefüttert, bis sie sechs Man gewöhnt sie leicht, kaltes Futter zu fressen, was überhaupt bei der Saure Milch ist ohne Zweifel die beste und gesundeste Nahrung. Kann der Uebrigens müssen die Ferkel, wenn sie neun Wochen alt sind, an alle Nah- Die Schweinezucht. §. 86. Entwoͤhnte Es iſt beſonders gut, wenn jede Saukote einen Ausgang auf den Schweine- Wenn ſie vier Wochen geſogen haben, laͤßt man wechſelsweiſe die Sau ohne Zuletzt pflegt man den Ferkeln einige Futter Gerſtenkoͤrner zu geben, damit Anfangs werden entwoͤhnte Ferkel taͤglich fuͤnf Mal gefuͤttert, bis ſie ſechs Man gewoͤhnt ſie leicht, kaltes Futter zu freſſen, was uͤberhaupt bei der Saure Milch iſt ohne Zweifel die beſte und geſundeſte Nahrung. Kann der Uebrigens muͤſſen die Ferkel, wenn ſie neun Wochen alt ſind, an alle Nah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0406" n="382"/> <fw place="top" type="header">Die Schweinezucht.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 86.</head><lb/> <p><note place="left">Entwoͤhnte<lb/> Ferkel.</note>Das Entwoͤhnen der Ferkel iſt nicht ſchwer, da ſie ſchon nach 14 Tagen<lb/> mit zufreſſen anfangen. Man giebt den Ferkeln entweder eigene, niedrig ſte-<lb/> hende und weniger tiefe Troͤge, oder man laͤßt ſie auch mit den Alten aus ei-<lb/> nem Troge freſſen.</p><lb/> <p>Es iſt beſonders gut, wenn jede Saukote einen Ausgang auf den Schweine-<lb/> hof hat, ſo daß man alte und junge bequem ausgehen laſſen, und ihnen auch fri-<lb/> ſches Waſſer auf dem Hofe geben kann.</p><lb/> <p>Wenn ſie vier Wochen geſogen haben, laͤßt man wechſelsweiſe die Sau ohne<lb/> die Ferkel, und wieder die Ferkel ohne die Sau, letztere jedoch nur bei gutem Wet-<lb/> ter heraus; wobei ſie ſich dann von ſelbſt entwoͤhnen. Der Sau giebt man ma-<lb/> geres Futter, damit ihr die Milch vergehe, und ſie die Ferkel abſtoße.</p><lb/> <p>Zuletzt pflegt man den Ferkeln einige Futter Gerſtenkoͤrner zu geben, damit<lb/> ſie ſich an hartes Futter gewoͤhnen, und ſich, wie man ſagt, die Zaͤhne feſtbeißen.</p><lb/> <p>Anfangs werden entwoͤhnte Ferkel taͤglich fuͤnf Mal gefuͤttert, bis ſie ſechs<lb/> Wochen alt ſind, dann vier Mal, bis ſie neun Wochen alt, und hernach taͤglich<lb/> drei Mal, wie die uͤbrigen Schweine.</p><lb/> <p>Man gewoͤhnt ſie leicht, kaltes Futter zu freſſen, was uͤberhaupt bei der<lb/> Schweinezucht am ſicherſten ſcheint, da heißes Futter ſo leicht ſchaͤdlich werden<lb/> kann. Wenn ſie nicht rein ausfreſſen, muß das zuruͤckgebliebene herausgenommen<lb/> und der Trog gereinigt werden, man muß ihnen friſches Futter, aber dann freilich<lb/> weniger geben.</p><lb/> <p>Saure Milch iſt ohne Zweifel die beſte und geſundeſte Nahrung. Kann der<lb/> Kaͤſe nicht hoch benutzt werden, ſo wird ihre Verwendung zum Schweinefutter oft<lb/> das Vortheilhafteſte ſeyn. Ein achtzehn woͤchentliches Schwein mit ſaurer Milch<lb/> hinlaͤnglich gefuͤttert, iſt groͤßer als ein Jaͤhrling.</p><lb/> <p>Uebrigens muͤſſen die Ferkel, wenn ſie neun Wochen alt ſind, an alle Nah-<lb/> rung der Alten gewoͤhnt werden; jedoch muß man ſie mit ihnen nicht laͤnger in<lb/> einem Stalle laſſen. Auch muͤſſen ſie unter ſich nach dem Geſchlechte abgeſondert<lb/> werden, wenn ſie nicht ſaugend verſchnitten ſind, bis letzter es geſchehen iſt. Iſt Ge-<lb/> legenheit dazu vorhanden, ſo muß man auch ſchwaͤchere Ferkel abſondern, weil dieſe von<lb/> den andern abgebiſſen nur halb ſatt werden, und immer ſchwach bleiben.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [382/0406]
Die Schweinezucht.
§. 86.
Das Entwoͤhnen der Ferkel iſt nicht ſchwer, da ſie ſchon nach 14 Tagen
mit zufreſſen anfangen. Man giebt den Ferkeln entweder eigene, niedrig ſte-
hende und weniger tiefe Troͤge, oder man laͤßt ſie auch mit den Alten aus ei-
nem Troge freſſen.
Entwoͤhnte
Ferkel.
Es iſt beſonders gut, wenn jede Saukote einen Ausgang auf den Schweine-
hof hat, ſo daß man alte und junge bequem ausgehen laſſen, und ihnen auch fri-
ſches Waſſer auf dem Hofe geben kann.
Wenn ſie vier Wochen geſogen haben, laͤßt man wechſelsweiſe die Sau ohne
die Ferkel, und wieder die Ferkel ohne die Sau, letztere jedoch nur bei gutem Wet-
ter heraus; wobei ſie ſich dann von ſelbſt entwoͤhnen. Der Sau giebt man ma-
geres Futter, damit ihr die Milch vergehe, und ſie die Ferkel abſtoße.
Zuletzt pflegt man den Ferkeln einige Futter Gerſtenkoͤrner zu geben, damit
ſie ſich an hartes Futter gewoͤhnen, und ſich, wie man ſagt, die Zaͤhne feſtbeißen.
Anfangs werden entwoͤhnte Ferkel taͤglich fuͤnf Mal gefuͤttert, bis ſie ſechs
Wochen alt ſind, dann vier Mal, bis ſie neun Wochen alt, und hernach taͤglich
drei Mal, wie die uͤbrigen Schweine.
Man gewoͤhnt ſie leicht, kaltes Futter zu freſſen, was uͤberhaupt bei der
Schweinezucht am ſicherſten ſcheint, da heißes Futter ſo leicht ſchaͤdlich werden
kann. Wenn ſie nicht rein ausfreſſen, muß das zuruͤckgebliebene herausgenommen
und der Trog gereinigt werden, man muß ihnen friſches Futter, aber dann freilich
weniger geben.
Saure Milch iſt ohne Zweifel die beſte und geſundeſte Nahrung. Kann der
Kaͤſe nicht hoch benutzt werden, ſo wird ihre Verwendung zum Schweinefutter oft
das Vortheilhafteſte ſeyn. Ein achtzehn woͤchentliches Schwein mit ſaurer Milch
hinlaͤnglich gefuͤttert, iſt groͤßer als ein Jaͤhrling.
Uebrigens muͤſſen die Ferkel, wenn ſie neun Wochen alt ſind, an alle Nah-
rung der Alten gewoͤhnt werden; jedoch muß man ſie mit ihnen nicht laͤnger in
einem Stalle laſſen. Auch muͤſſen ſie unter ſich nach dem Geſchlechte abgeſondert
werden, wenn ſie nicht ſaugend verſchnitten ſind, bis letzter es geſchehen iſt. Iſt Ge-
legenheit dazu vorhanden, ſo muß man auch ſchwaͤchere Ferkel abſondern, weil dieſe von
den andern abgebiſſen nur halb ſatt werden, und immer ſchwach bleiben.
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