Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Pferde. sie gern in einen besonderen Stall, macht ihr eine weiche Streu, und sucht siezum Niederlegen jedoch ohne Gewalt zu bewegen. Von aller Beihülfe bei der Geburt muß sich derjenige enthalten, der nicht gründliche Kenntniß davon hat, und am wenigsten gewaltsame Mittel, z. B. das Zuhalten der Nase bei dem Geburtsdrange vermeiden. Ist der Kopf des Füllens hervorgekommen, so kann man allenfalls durch langsames Wrackeln von oben nach unten, aber durchaus ohne zu reißen, das Hervorkommen der übrigen Theile erleichtern. Wenn die Nabelschnur nicht von selbst reißt, so unterbindet man sie 2 Zoll Man bestreuet das Füllen gewöhnlich mit etwas Salz, um die Stute desto Der Stute wird nun gleich ein lauwarmer Klaitrank aber in kleinen und Während der Saugezeit muß der Stute mit besonders gutem Futter und mit Dem Füllen legt man dann bald etwas recht gutes Heu vor, und läßt es §. 134. Absetzen des Die Pferde. ſie gern in einen beſonderen Stall, macht ihr eine weiche Streu, und ſucht ſiezum Niederlegen jedoch ohne Gewalt zu bewegen. Von aller Beihuͤlfe bei der Geburt muß ſich derjenige enthalten, der nicht gruͤndliche Kenntniß davon hat, und am wenigſten gewaltſame Mittel, z. B. das Zuhalten der Naſe bei dem Geburtsdrange vermeiden. Iſt der Kopf des Fuͤllens hervorgekommen, ſo kann man allenfalls durch langſames Wrackeln von oben nach unten, aber durchaus ohne zu reißen, das Hervorkommen der uͤbrigen Theile erleichtern. Wenn die Nabelſchnur nicht von ſelbſt reißt, ſo unterbindet man ſie 2 Zoll Man beſtreuet das Fuͤllen gewoͤhnlich mit etwas Salz, um die Stute deſto Der Stute wird nun gleich ein lauwarmer Klaitrank aber in kleinen und Waͤhrend der Saugezeit muß der Stute mit beſonders gutem Futter und mit Dem Fuͤllen legt man dann bald etwas recht gutes Heu vor, und laͤßt es §. 134. Abſetzen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0458" n="434"/><fw place="top" type="header">Die Pferde.</fw><lb/> ſie gern in einen beſonderen Stall, macht ihr eine weiche Streu, und ſucht ſie<lb/> zum Niederlegen jedoch ohne Gewalt zu bewegen. Von aller Beihuͤlfe bei der<lb/> Geburt muß ſich derjenige enthalten, der nicht gruͤndliche Kenntniß davon hat,<lb/> und am wenigſten gewaltſame Mittel, z. B. das Zuhalten der Naſe bei dem<lb/> Geburtsdrange vermeiden. Iſt der Kopf des Fuͤllens hervorgekommen, ſo kann<lb/> man allenfalls durch langſames Wrackeln von oben nach unten, aber durchaus<lb/> ohne zu reißen, das Hervorkommen der uͤbrigen Theile erleichtern.</p><lb/> <p>Wenn die Nabelſchnur nicht von ſelbſt reißt, ſo unterbindet man ſie 2 Zoll<lb/> weit vom Leibe des Fuͤllens, und ſchneidet ſie dann eben ſo weit unterhalb des<lb/> Bandes ab. Um die Nachgeburt bekuͤmmere man ſich nicht, wenn es auch ziem-<lb/> lich lange mit ihrem Abgange dauert.</p><lb/> <p>Man beſtreuet das Fuͤllen gewoͤhnlich mit etwas Salz, um die Stute deſto<lb/> eher zum Ablecken deſſelben zu bewegen.</p><lb/> <p>Der Stute wird nun gleich ein lauwarmer Klaitrank aber in kleinen und<lb/> oͤfteren Portionen gegeben.</p><lb/> <p>Waͤhrend der Saugezeit muß der Stute mit beſonders gutem Futter und mit<lb/> einem gut eingeruͤhrten Rockenſchrottrank aufgeholfen werden. Nach 14 Tagen<lb/> kann man ſie wieder zu maͤßiger Arbeit, jedoch nur den halben Tag gebrauchen.<lb/> Fuͤr Erhitzung muß man ſie huͤten, und wenn dieſe dennoch irgend vorgefallen,<lb/> muß ſie erſt ausgemelkt werden, ehe man das Fuͤllen zulaͤßt. Auch darf man das<lb/> hungrig gewordene Fuͤllen, wenn die Mutter zu Hauſe kommt, nicht zu viel auf<lb/> einmal ſaugen laſſen, ſondern muß es oͤfterer abnehmen.</p><lb/> <p>Dem Fuͤllen legt man dann bald etwas recht gutes Heu vor, und laͤßt es<lb/> auch vom Tranke der Mutter ſaufen. Nach 8 bis 10 Wochen kann man das<lb/> Fuͤllen ſchon bei der Pflugarbeit und auf kurzen guten Wegen mitlaufen laſſen.<lb/> Nach 12 Wochen ſetzt man das Fuͤllen ab, um ſo mehr, da einige bemerkt ha-<lb/> ben wollen, daß laͤngeres Saugen zwar groͤßere und fettere aber weichlichere<lb/> Pferde mache.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 134.</head><lb/> <p><note place="left">Abſetzen des<lb/> Fuͤllens.</note>Nach dem Abſetzen entzieht man der Mutter das nahrhaftere Futter und<lb/> melkt ſie zu Anfange aus. Scheint der Euter hart oder ſchmerzhaft zu werden,<lb/> ſo legt man einen heißen Stein in ein Gefaͤß, und melkt darauf, damit der Dampf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [434/0458]
Die Pferde.
ſie gern in einen beſonderen Stall, macht ihr eine weiche Streu, und ſucht ſie
zum Niederlegen jedoch ohne Gewalt zu bewegen. Von aller Beihuͤlfe bei der
Geburt muß ſich derjenige enthalten, der nicht gruͤndliche Kenntniß davon hat,
und am wenigſten gewaltſame Mittel, z. B. das Zuhalten der Naſe bei dem
Geburtsdrange vermeiden. Iſt der Kopf des Fuͤllens hervorgekommen, ſo kann
man allenfalls durch langſames Wrackeln von oben nach unten, aber durchaus
ohne zu reißen, das Hervorkommen der uͤbrigen Theile erleichtern.
Wenn die Nabelſchnur nicht von ſelbſt reißt, ſo unterbindet man ſie 2 Zoll
weit vom Leibe des Fuͤllens, und ſchneidet ſie dann eben ſo weit unterhalb des
Bandes ab. Um die Nachgeburt bekuͤmmere man ſich nicht, wenn es auch ziem-
lich lange mit ihrem Abgange dauert.
Man beſtreuet das Fuͤllen gewoͤhnlich mit etwas Salz, um die Stute deſto
eher zum Ablecken deſſelben zu bewegen.
Der Stute wird nun gleich ein lauwarmer Klaitrank aber in kleinen und
oͤfteren Portionen gegeben.
Waͤhrend der Saugezeit muß der Stute mit beſonders gutem Futter und mit
einem gut eingeruͤhrten Rockenſchrottrank aufgeholfen werden. Nach 14 Tagen
kann man ſie wieder zu maͤßiger Arbeit, jedoch nur den halben Tag gebrauchen.
Fuͤr Erhitzung muß man ſie huͤten, und wenn dieſe dennoch irgend vorgefallen,
muß ſie erſt ausgemelkt werden, ehe man das Fuͤllen zulaͤßt. Auch darf man das
hungrig gewordene Fuͤllen, wenn die Mutter zu Hauſe kommt, nicht zu viel auf
einmal ſaugen laſſen, ſondern muß es oͤfterer abnehmen.
Dem Fuͤllen legt man dann bald etwas recht gutes Heu vor, und laͤßt es
auch vom Tranke der Mutter ſaufen. Nach 8 bis 10 Wochen kann man das
Fuͤllen ſchon bei der Pflugarbeit und auf kurzen guten Wegen mitlaufen laſſen.
Nach 12 Wochen ſetzt man das Fuͤllen ab, um ſo mehr, da einige bemerkt ha-
ben wollen, daß laͤngeres Saugen zwar groͤßere und fettere aber weichlichere
Pferde mache.
§. 134.
Nach dem Abſetzen entzieht man der Mutter das nahrhaftere Futter und
melkt ſie zu Anfange aus. Scheint der Euter hart oder ſchmerzhaft zu werden,
ſo legt man einen heißen Stein in ein Gefaͤß, und melkt darauf, damit der Dampf
Abſetzen des
Fuͤllens.
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